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Toedlicher Hinterhalt

Toedlicher Hinterhalt

Titel: Toedlicher Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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mich hin.«
    Cybele ließ die Bohnen fallen und stürmte ihm nach aus dem Raum.
    Joe stand auf, unsicher, wem er zu Hilfe kommen wollte – der Französin oder Charles. Doch beim Klang von Cybeles Stimme hielt er im Türrahmen inne.
    »Wie kannst du es wagen?«
    »Was wagen? Meine Augen zu schließen? Zu versuchen, mich auszuruhen?« Charles wurde lauter, in seiner Stimme schwang unverhohlene Wut mit. »Das gottverdammte Bein heilen zu lassen, damit ich hier für immer wegkann?«
    »Wie kannst du es wagen, so zu tun, als hätte ich dich in irgendeiner Weise verletzt?«, schrie sie. »Du hast mir doch gesagt, ich solle –«
    Sie brach ab, als Joe in den Flur trat. Er wünschte sich, sie hätte weitergeredet, und war gleichzeitig sicher, ihre Worte nicht hören zu wollen.
    »Ja, ich habe es dir gesagt«, entgegnete Charles und blieb vor der Abstellkammer stehen, die er zu seinem Zimmer umfunktioniert hatte. Zwar sprach er leise, doch seine Stimme bebte. »Aber ich wusste nicht, dass ich mich so danach fühlen würde.«
    Und als Charles Cybele anschaute, erwiderte sie seinen Blick auf eine Weise, wie sie ihn noch nie angesehen hatte. Noch nicht einmal in der vergangenen Nacht in seinen Armen.
    Und plötzlich erkannte er die Wahrheit.
    Cybele liebte Charles. Und es war nicht zu übersehen, dass dieser sie auch liebte.
    Er selbst war nur eine Figur in einem Spiel gewesen, von dem er nicht einmal gewusst hatte, dass es gespielt wurde.
    Leise drehte er sich um und ging aus dem Haus. Als er hörte, wie Charles ihm folgte, begann er zu rennen.
    Er wusste nicht mehr viel von dem Tag, war nicht sicher, wo er sich herumgetrieben und was er gemacht hatte. Alles, woran er sich erinnerte, war, dass er irgendwann zurückkehrte. So sehr er es auch wollte, er konnte nicht fortbleiben. Es gab Menschen, die von ihm abhängig waren, und dazu zählte auch Cybele.
    Die er noch immer liebte.
    Sie wartete in seinem Zimmer auf ihn, wo sie komplett angezogen zusammengerollt auf seinem Bett eingeschlafen war.
    Als er sich auf die Bettkante setzte, wurde sie von der Bewegung der Matratze wach. Er hatte keine Kerze angezündet, doch der Mond schien hell zum Fenster herein und erhellte ihr Gesicht.
    »Guiseppe, es tut mir so leid«, begann sie. Ihre Entschuldigung war ernst gemeint. Doch deshalb tat es nicht weniger weh. »Ich bin kein so schrecklicher Mensch, wie du jetzt denken musst. Ich habe ehrlich geglaubt, die letzte Nacht würde … ich weiß nicht … mich retten, vielleicht. Verstehst du nicht? Ich kann nichts haben, was ich wirklich möchte. Ich dachte, wenn ich mich selbst dazu bringe, etwas zu wollen, dass ich tatsächlich haben kann …« Sie senkte den Kopf. »Ich lag falsch, und es tut mir leid. Das Letzte, was ich wollte, war, dich zu verletzen.«
    Er schwieg. Was sollte er dazu auch sagen?
    »Ich liebe dich«, flüsterte sie. »Nur nicht auf die Weise, wie du es dir von mir wünschst.«
    »Nicht so, wie du Charles liebst.« Er musste es mit Sicherheit wissen. Vielleicht würde er aufhören, sie zu begehren, wenn er die Wahrheit hörte. Gott, er wollte aufhören, sie zu begehren.
    Sie bestritt es nicht. »Es tut mir leid.«
    Wut keimte in ihm auf. Frust. Eifersucht. »Er ist verheiratet.«
    »Ich weiß.«
    »Ist es sein Geld –«
    »Nein!«, widersprach sie ihm vehement. »Das ist mir egal. Es bedeutet mir nichts. Mir gehört jetzt dieses Haus. Ich bin selbst eine wohlhabende Frau.«
    »Ich verstehe nicht, warum –«
    »Ich auch nicht«, erwiderte Cybele. »Ich weiß nur, dass er sich krampfhaft bemüht, so zu tun, als wäre ihm alles und jeder egal. Er behauptet, er erinnere sich nicht daran, zurück in die Kirche gegangen zu sein und sein Leben für dieses Kind aufs Spiel gesetzt zu haben. Und er sagt, er würde es niemals wieder tun, aber das glaube ich ihm nicht.«
    »Und du denkst, er könnte dich … irgendwie retten ?« Sein Tonfall klang selbst in seinen eigenen Ohren hart und unwirsch, doch er musste es wissen, musste aufhören, sie zu lieben.
    »Ich weiß es nicht«, gab sie zu. »Aber wenn ich einfach nur neben ihm sitze und ihm in die Augen sehe, empfinde ich in gleichem Maße Verzweiflung und Hoffnung. Und es ist sehr lange her, dass ich irgendetwas anderes als Verzweiflung gespürt habe.«
    Sie atmete nun stoßweise, so als würde sie weinen, doch ihr Gesicht und ihre Augen waren trocken.
    »Es schmerzt bei jedem Atemzug«, wisperte sie. »Es ist so schwer und erdrückend. Wenn ich nicht solche Wut und solchen

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