Toedlicher Hinterhalt
nicht ganz im Klaren war. »Jetzt sei ehrlich. War ich dir laut genug?«
Wieder musste sie lachen. »Sag mir nicht, dass du zu den furchtbaren Kerlen gehörst, die fragen –« Sie senkte die Stimme. »›Na, war ich gut?‹«
»Nee«, antwortete er. »Es ist nur so, dass ich nicht viel Erfahrung damit habe, laut zu sein, darum …« Er lächelte. »Außerdem weiß ich, dass du, wenn es für dich auch nur ein Eintausendstel Mal so gut war wie für mich, wahrscheinlich noch ziemlich viel Spaß hattest.«
Sie stützte sich auf einen Ellbogen auf. »Echt? So gut war’s für dich?« Sie verdrehte die Augen. »Oh Mann, jetzt hab ich mich in einen dieser fürchterlichen Typen verwandelt.«
Tom beugte sich vor und gab ihr einen zarten Kuss auf eine ihrer Brustwarzen. »Oh nein, das hast du nicht. Aber, oh ja, es war …« Er versuchte, lässig und nüchtern zu klingen, als wäre es keine große Sache. »Der beste Sex meines Lebens.«
Sie setzte sich auf. »Wow!« Jetzt lachte sie nicht mehr.
»Also, was ist mit dieser Kino-Sache?«, fragte Tom und verfluchte sich innerlich dafür, zu früh zu viel preisgegeben zu haben. »Hast du morgen schon was vor? Es laufen gerade ein paar Filme, die ich absolut nicht sehen möchte.«
Wie erhofft, lachte sie erneut. Und dann küsste sie ihn. »Das«, begann sie und ihre schönen Augen leuchteten, »wird richtig viel Spaß machen.«
15
»Glaubst du, mein Vater und Joe fragen sich langsam, wo wir abgeblieben sind?« Kelly hob den Kopf und schaute Tom an.
Er sah hinüber zu den Balkontüren und bemerkte mit Schrecken, dass sie offen standen. Aber nein, Joe und Charles konnten sie nie im Leben gehört haben, egal, wie laut sie gewesen waren. Die beiden alten Männer saßen auf der anderen Seite des Hauses unten im Erdgeschoss auf der Veranda. Und dennoch …
»Ich wäre kein bisschen überrascht, wenn dein Vater bereits mit einer Schrotflinte nach mir suchen würde.« Er ließ eine Hand sanft über ihren nackten Rücken gleiten, denn er bekam nicht genug davon, sie zu berühren. »Ich fühle mich, als würde ich etwas Verbotenes tun, weil ich hier bin – bei verschlossener Tür in Kelly Ashtons Schlafzimmer.«
Er hatte es sich immer besser als im Paradies vorgestellt. Und damit völlig richtig gelegen.
Kelly lächelte ihn an. »Es ist irgendwie seltsam, oder?«
»Seltsam und wunderbar zugleich.«
»Wo wir gerade von seltsam und wunderbar sprechen, ich habe heute Morgen vergessen, es zu erwähnen, aber ich konnte meinen Vater gestern Abend dazu bringen, mir ein bisschen was über den Streit mit Joe zu erzählen. Ob du’s glaubst oder nicht, es hat mit einer Frau zu tun, die in der französischen Widerstandsbewegung war.«
»Cybele«, meinte Tom.
Ihr klappte die Kinnlade herunter. »Du weißt von ihr? Und hast mir nichts davon erzählt?«
»Das habe ich nicht«, erklärte er schnell. »Nicht von ihr gewusst, meine ich. Es war nur gut geraten. Joe hat eine Cybele erwähnt, und Charles bekam daraufhin fast einen Herzinfarkt. Mehr konnte ich aber nicht aus ihnen herausbekommen. Von Joe habe ich heute allerdings noch ein paar Hinweise erhalten – vor allem mit dem, was er nicht über sie gesagt hat.«
»Sie waren beide total in sie verschossen«, berichtete Kelly ihm. »Ich glaube, mein Vater liebt sie sogar noch immer.« Sie lachte leise. »Ich hätte nicht gedacht, dass er überhaupt dazu fähig ist, und doch scheint er fast sein ganzes Leben lang für diese Cybele zu schwärmen.« Sie legte sich wieder hin, wobei sie ihren Kopf auf seine Schulter bettete und mit den Fingern über sein Brusthaar strich. »Ich weiß nicht, was mit ihr passiert ist? Du?«
Tom seufzte. »Nein. Joe redet nicht darüber.«
Sie bog den Kopf zurück, um ihn anzuschauen, und berührte sein Gesicht. »Du siehst müde aus. Wie fühlst du dich?«
Als er ihr in die Augen blickte, wurde ihm ganz schwindlig. Kaum zu glauben, Kelly Ashton lag nackt neben ihm. Er konnte es immer noch nicht fassen. Und er wollte sie noch einmal. Schon wieder. Er küsste sie. »Unglaublich, danke.«
»Kopfschmerzen? Schwindelgefühl?«
»Hilfe, plötzlich liegt eine Ärztin neben mir im Bett.«
»Es ist mein Bett«, erwiderte sie. »Hier liegt immer eine Ärztin drin. Wie fühlst du dich?«
Sie meinte es ernst. Sie wollte einen Krankenbericht. »Mir geht es ganz gut«, teilte er ihr deshalb mit.
Sie setzte sich auf und musterte ihn. Dass sie dabei skeptisch eine Augenbraue hochzog, hatte keinen ganz besonders
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