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Toedlicher Hinterhalt

Toedlicher Hinterhalt

Titel: Toedlicher Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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Mannes. »Ich bin immer noch bei den SEAL s.«
    Damals, als sie fünfzehn gewesen war, hatten Tom und sie Probleme gehabt, Charles aus der Küche und den Flur entlang zu seinem Zimmer zu tragen. Doch in den vergangenen Jahren hatte Charles an Gewicht verloren und Tom deutlich an Muskelmasse zugelegt. Scheinbar mühelos hob er ihren Vater nun hoch und trug ihn ganz ohne ihre Hilfe zu seinem Bett.
    »Ich bin der kommandierende Offizier von SEAL -Team 16.« Tom legte den alten Mann sachte hin.
    »Das weiß ich«, entgegnete Charles. »Joe redet die ganze Zeit von dir, verstehst du. Er ist verdammt stolz auf dich.«
    »Kann ich dir irgendetwas bringen«, fragte Kelly ihren Vater und rückte ihm die Kissen zurecht, während sie verzweifelt versuchte, nicht neidisch auf Tom zu sein.
    »Ich könnte ein bisschen ewige Jugend gebrauchen, wenn du gerade etwas davon zur Hand hättest«, antwortete Charles Tom zum Gefallen charmant in seiner besten Imitation von Cary Grant. »Falls nicht, dann vielleicht diese Catherine Zeta-Jones. Ich habe gehört, sie steht auf ältere Männer.«
    Tom lachte. Er schien Charles eindeutig zu mögen. Und da er nicht der Sohn des alten Mannes war, fiel es ihm offenbar leichter, die Jahrzehnte zu vergessen, in denen Charles vor Wut die Augen zu Schlitzen zusammengekniffen und halb lallend Sarkastisches von sich gegeben hatte.
    Doch dann beugte er sich plötzlich weiter zu Charles vor, und sein Lächeln verschwand. »Wie nimmt Joe es auf?«, fragte er den alten Mann ruhig.
    Charles stellte sich dumm, obwohl er ganz genau wusste, was Tom meinte. Er zog eine seiner elegant geschwungenen weißen Augenbrauen hoch. »Es?«
    Kelly wusste, dass er Tom auf die Probe stellte, um zu sehen, ob der jüngere Mann so mutig sein würde, ihm gegenüber das T-Wort auszusprechen.
    Tom schaute sie über das Bett hinweg an, ein leichtes Schmunzeln auf den Lippen. Es war noch nicht einmal ein richtiges Lächeln, und doch fühlte sie sich auf einmal wieder wie mit fünfzehn, und ihr Herz klopfte doppelt so schnell. Gott, er sah sogar noch besser aus als damals in der ledernen Bomberjacke, auf seiner Harley, mit Haaren, die ihm bis über die Schultern reichten.
    Heute trug er sein Haar raspelkurz, so als scherte es ihn einen Dreck, dass sein Ansatz zurückging. Und auch am Hinterkopf wurde es schon ziemlich licht. Aber das passte schon. Die kurzen Haare standen ihm gut.
    Es gab keinen Zweifel daran: In einigen Jahren würde Tom Paoletti – der Junge, der in der Highschool immer einen Pferdeschwanz getragen hatte – der bestaussehende glatzköpfige Mann auf der ganzen Welt sein.
    Während Kelly ihn weiter betrachtete, drehte sich Tom wieder zu Charles um und sah diesem direkt in die Augen. »Wie nimmt Joe die Tatsache auf, dass sein bester Freund sterben wird?«, fragte er.
    Sterben. Da war sie. Die Wahrheit. Kühn und unverblümt ausgesprochen. So viele Besucher versuchten, sie zu verdrängen, und doch lauerte sie immer schwärend in einer Ecke des Raums, war stets präsent und machte alle nervös.
    »Es ist schwer für ihn«, antwortete Charles ihm ebenso ungewohnt ehrlich. »Kannst du eine Weile bleiben? Das wäre gut für Joe.«
    Was für ein Lügner! Charles hoffte, Tom würde bleiben. Dabei wäre es ihm lieber, wenn Kelly, seine eigene Tochter, ihre Sachen packte und zurück nach Boston ginge.
    Tom stieß einen undeutlichen Laut aus, der weder ein Ja noch ein Nein bedeutete.
    Wie ihr Vater und aller Eifersucht zum Trotz wünschte sich auch Kelly, dass Tom bleiben würde – allerdings aus vollkommen anderen Gründen.
    »Wann hat dein Vater denn Sinn für Humor entwickelt?« Tom setzte sich auf einen der Stühle am Küchentisch der Ashtons.
    Kelly füllte gerade Eis in zwei hohe Gläser und goss ihnen beiden Limonade ein. Sie stand mit dem Rücken zu ihm, und obwohl sie eine weite Hose zu einem locker sitzenden, ärmellosen Seidenoberteil trug, fiel Tom einmal mehr auf, dass aus dem Mädchen, das er immer angeschmachtet hatte, eine Frau mit einer unwiderstehlichen Figur geworden war.
    Wie schon damals kleidete sie sich eher konservativ. Ganz das nette Mädchen von nebenan, stellte sie nicht zur Schau, was Gott ihr gegeben hatte. Doch noch immer bräuchte es schon einen schweren Umhang, um es erfolgreich zu verbergen. Und selbst das ließ sich bezweifeln.
    »Ich glaube, der ist zurückgekommen, als er mit dem Trinken aufgehört hat«, teilte sie ihm mit und beugte sich vor, um die Limonade wieder in den Kühlschrank

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