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Toedlicher Hinterhalt

Toedlicher Hinterhalt

Titel: Toedlicher Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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nächsten dreißig Tage frei …«
    »Dreißig!« Nun stand Kelly ebenfalls vom Tisch auf und ihre Miene erhellte sich. »Oh Gott, Tom, es wäre großartig, wenn du bleiben könntest. Weißt du, diese Sache mit der Fünfundfünfzigsten ist nächste Woche, und ich bin mir sicher, Joe würde sich riesig freuen –«
    »Whow, Moment mal! Ich weiß von nichts. Welche Sache denn?«
    »Die Feier«, meinte sie, als würde das alles erklären. Als sie seinen Gesichtsausdruck bemerkte, musste sie lachen. »Hast du nicht gesehen, dass die ganze Stadt geschmückt ist?«
    »Flaggen«, fiel es ihm wieder ein. »Ich dachte, die wären noch vom 4. Juli übrig geblieben.«
    »Nein, das ist für diese Feier«, entgegnete sie. »Das wird eine ganz große Sache – Senator Kennedy und Senator Kerry kommen beide zur Eröffnung. Es findet ein viertägiges Treffen der »Fighting Fifty-Fifth« statt. Hunderte von Familienangehörigen – alles Nachkommen der Männer, die in der Fünfundfünfzigsten in Europa gedient haben – und die noch lebenden Soldaten kommen von überall im Land hierher. Ich glaube, in der Zeitung stand, dass weniger als hundert Männer noch am Leben sind. Und mein Vater ist einer von ihnen.«
    »Ich weiß, dass Charles im Zweiten Weltkrieg war.« Tom lehnte sich gegen die Arbeitsplatte und betrachtete Kelly. Er hatte zwar behauptet, er müsse gehen, fühlte sich jedoch außerstande, sich auch nur ein kleines Stück auf die Tür zu zubewegen. »Damals ist er Joe begegnet. In Frankreich.«
    »Die Veranstaltung wird dir gefallen«, meinte sie. »Es sei denn, du weißt schon davon – dann müsste ich dich schlagen, weil du mir nichts gesagt hast. Joe bekommt bei der Feier nächsten Dienstag einen Ehrenplatz auf der Bühne.«
    »Aber er war nicht in der Fünfundfünfzigsten, er gehörte nicht einmal der Army an.« Das ergab keinen Sinn. »Er war in der Air Force – ein Heckschütze in einem Bomber, der zu Aufklärungsflügen genutzt wurde.« Joe dazu zu bringen, über das Thema zu reden, war wie Zähneziehen gewesen, und Tom hatte es letzten Endes aufgegeben. Über seinen Großvater, Joes Bruder, wusste er weitaus mehr, doch er hatte den Mann nie kennengelernt, denn er war in Anzio gestorben.
    »Joe ist 1942 über Frankreich abgeschossen worden«, teilte Kelly ihm mit.
    Zur Hölle noch eins, das hatte Joe ihm nicht erzählt. Die ganze Unterhaltung darüber, wo er im Zweiten Weltkrieg eingesetzt worden war, beschränkte sich auf einen Satz: »Ich habe in Europa gedient.« Verdammt!
    »Ich weiß zwar nicht genau, was er gemacht hat – Dad spricht auch nicht viel über den Krieg – aber es muss in irgendeiner Weise mit der Fünfundfünfzigsten zu tun gehabt haben, und es war etwas, wofür Joe am Ende mit einer Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet worden ist.«
    Tom haute es fast um, und zum ersten Mal seit Monaten hatte der Schwindelanfall nichts mit seiner Kopfverletzung zu tun. »Heilige Scheiße, Joe hat eine Tapferkeitsmedaille bekommen? Entschuldige bitte meine Ausdrucksweise – aber ich bin sprachlos.« Er musste lachen. »Man müsste doch meinen, er hätte sie mir wenigstens ein Mal gezeigt. Ich meine, abgesehen davon, dass man sie auch im Wohnzimmer aufhängen könnte …«
    »Die Feier beginnt am 15. August, dem Jahrestag des V-J Day, dem offiziellen Ende des Kriegs«, teilte Kelly ihm mit. »Soweit ich weiß – aus der Zeitung natürlich, Gott bewahre, dass Dad oder Joe es mir selbst erzählt hätten –, haben sich die Männer der Fighting Fifty-Fifth am 15. August 1945, nachdem der Krieg zu Ende war, geschworen, sich fünfundfünfzig Jahre später, also im Jahr 2000, wiederzutreffen. Ich nehme an, es erschien ihnen wie eine kosmische Vorhersehung, dass die Zahlen dieses Datum ergaben. Das Jahr 2000 muss ihnen damals noch so weit weg vorgekommen sein. Es war wirklich die Zukunft, weißt du? Aber da standen sie, Teil von Millionen alliierter Truppen, die die Welt für diese Zukunft sicher gemacht hatten. Sie beschlossen, sich in Baldwin’s Bridge zu treffen, denn für viele von ihnen hatte in diesem Ort alles angefangen. Wusstest du, dass es während des Zweiten Weltkriegs hier ein Ausbildungszentrum der Army gab?«
    Tom schüttelte den Kopf.
    »Dorthin kamen die Männer als Erstes, hier wurde die Fünfundfünfzigste geformt. Der Stützpunkt war dort draußen, wo sie vor fünf Jahren diesen neuen Supermarkt hingebaut haben. Kurz nach dem Krieg brach dort ein Feuer aus, und die übrigen Gebäude wurden 1950

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