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Toedlicher Hinterhalt

Toedlicher Hinterhalt

Titel: Toedlicher Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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bisschen Spaß aus sind, während sich ihre betagten Ehemänner beim Fischen oder Golfspielen vergnügen, die Champagnerflaschen aufs Zimmer?« Sie ahmte eine rauchige, aber kultiviert klingende Stimme nach. »Hallo, ist da der Zimmerservice? Hier spricht Mrs Steinreich von Zimmer 260. Ich hätte gern drei Portionen Kaviar. Könnten Sie das Essen bitte von diesem attraktiven David Sullivan hochbringen lassen mit seinem tollen, riesen großen …«
    Als sie mit leuchtenden Augen zu ihm hochschaute, konnte David nur noch denken: schüchtern … Warum zum Teufel hatte er vorhin den Eindruck gehabt, sie wäre plötzlich schüchtern geworden?
    »Tablett«, beendete sie den Satz lachend.
    Zu spät, denn er lief bereits puterrot an.
    »Du hast wohl gedacht, ich würde etwas anderes sagen, was?«, fragte sie glucksend.
    »Bei dir, Nightshade, erwarte ich eigentlich immer etwas Außergewöhnliches. Ich würde nicht im Traum daran denken, eine Vorhersage zu treffen. Dafür bist du einfach viel zu einzigartig.«
    »Viel zu merkwürdig.«
    »Nein, so hab ich das nicht gemeint«, entgegnete er schnell. »Ich meinte, dass du besonders bist. Ich finde dich unglaublich und …«
    Na super, toll gemacht! Es ging doch nichts darüber, ihre Freundschaft zu ruinieren, indem er ihr zu verstehen gab, dass er total in sie verschossen war. Er nahm ihre Fotos und blätterte sie durch, wobei er sich innerlich schon darauf vorbereitete, dass sie irgendeine Ausrede vorbringen und gehen würde. Sie müsse den Boden ihrer Mülltonne sauber machen. Sie müsse … Vielleicht würde sie aber auch gar nichts dergleichen sagen. Vielleicht würde sie zwar bleiben, aber mit der Freundschaftsleier kommen. »Mensch, ich mag dich wirklich, David, und ich bin so froh, dass wir Freunde sind. Freunde! Lass mich das noch einmal für dich wiederholen, für den Fall, dass du es überhört hast: Frrreu-heun-de!!!«
    Doch als er aufschaute, sah sie ihn genauso seltsam an wie schon zuvor. »Das ist wirklich lieb«, sagte sie mit sanftem Tonfall.
    Und dann tat sie es. Wenigstens kam es ihm so vor. Und allerwenigstens – was viel wahrscheinlicher war – bildete er sich nur ein, dass sie es tat. Sie blickte für den Bruchteil einer Sekunde auf seinen Mund, lächelte dann und schaute weg.
    Allen erdenklichen Büchern über Körpersprache zufolge bedeutete dies, dass sie ihn küssen wollte. Es sei denn natürlich, er hatte sich das Ganze nur eingebildet. Dann bedeutete es, dass er sich eingebildet hatte, sie wollte ihn küssen, was zwei absolut unterschiedliche Schlussfolgerungen waren.
    Er sah hinunter auf die Fotos, die er in den Händen hielt. Sie hatte Leute fotografiert. In der Lobby des Baldwin’s Bridge Hotels und davor. Die Aufnahmen waren alle heimlich mit dem Zoomobjektiv gemacht worden, sodass die Personen ihre Anwesenheit nicht bemerkt haben dürften.
    So hatte sie einen vornehm aussehenden Mann beim Nasebohren erwischt, eine Frau, die wütend das Gesicht verzog, während sie an einem Münzfernsprecher telefonierte, ein kleines Mädchen, das ganz vertieft in ein Buch war, sowie einen Mann beim Check-in an der Rezeption, der sich an einem Rollwagen voller Gepäck festklammerte und ein Tauziehen mit dem Hotelpagen veranstaltete, der versuchte, es wegzuziehen. Es folgten ein paar Bilder von David bei der Arbeit, wie er lächelnd stehen blieb und mit einem älteren Mann sprach, Mr Torrence. Die musste sie durch die Fenster des Restaurants gemacht haben.
    »Die sind echt toll geworden«, sagte David und breitete die Fotos auf dem Tisch aus.
    Als er sich vorbeugte, um auf die Aufnahme von der wütenden Frau zu deuten, streifte er Mallorys Schulter.
    Sie zuckte nicht zurück. Vielmehr rückte sie noch näher an ihn heran. Ihre Köpfe berührten sich fast, während sie sich das Foto betrachteten. Davids Verstand setzte aus.
    Sekunden vorher hatte er ihr noch etwas zu dem Bild sagen wollen, doch jetzt konnte er nur noch daran denken, wie warm und fest sich ihre Schulter an seiner anfühlte.
    Aus den Augenwinkeln heraus sah er, wie sie den Kopf zu ihm drehte und ihn anblickte.
    Sie roch nach Kaugummi, ihrem Ersatz für das Rauchen, kräftig und würzig. Heute handelte es sich um Zimtgeschmack.
    Auch er wandte sich ihr zu. Sein Mund war auf einmal ganz trocken, und er bekam schwitzige Hände. Zudem fühlte er sich total unsicher und hatte tierisch Schiss. David verspürte den Wunsch, sie zu küssen, und sein siebter Sinn sagte ihm, dass auch sie es wollte. Doch

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