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Toedlicher Hinterhalt

Toedlicher Hinterhalt

Titel: Toedlicher Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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würde schon an ein Wunder grenzen, wenn ich jetzt keine hätte. Und wenn ich diesen Zug nicht kriege …«
    »Soll ich dich nicht einfach nach Swampscott fahren?«, schlug Kelly mit trockenem Mund vor – sie hatte Angst, er würde sie abweisen, befürchtete jedoch gleichzeitig auch, dass er ihr Angebot annehmen könnte. Worüber würde sie auf der vierzigminütigen Fahrt mit ihm reden? »Lass das mit dem Zug doch, Tom. Ich werde dich direkt zu dem Autoverleih bringen.«
    Er schüttelte allerdings schon entschieden den Kopf. »Nein, danke. Ich werde dich nicht bitten, mich nach Swampscott zu fahren.«
    »Hast du doch auch gar nicht«, erwiderte Kelly. »Ich habe es dir freiwillig angeboten.«
    Joe und Charles blickten leicht argwöhnisch von ihr zu Tom. Offenkundig merkten sie, dass es eine unterschwellige Spannung zwischen ihnen gab, doch sie hatten – hoffentlich – keine Ahnung, warum.
    »Nein, danke«, wiederholte Tom.
    »Ich möchte es aber.« Ihre Stimme blieb fest. Noch. »Ich hatte bis jetzt noch keine Gelegenheit, mich bei dir zu entschuldigen und –«
    »Doch, das hast du bereits getan«, gab er zurück. »Vorhin. Und ich habe deine Entschuldigung angenommen.« Er wandte sich ab und klang leicht verzweifelt. »Joe, kannst du mich bitte zum Bahnhof fahren?«
    Als Kelly aufstand, warf sie fast ihren Stuhl um. » Verdammt noch mal! Mit dem, was ich gestern Abend zu dir gesagt habe, meinte ich nicht, dass wir nie wieder miteinander reden sollten. Ich möchte auch nicht, dass wir keine Freunde mehr sind,
Tom!«
    Tom rührte sich nicht, reagierte überhaupt nicht auf sie, blinzelte nicht einmal, sondern schaute sie einfach nur an.
    Kelly ertrug die ganze Situation nicht länger, sodass es sie auch nicht kümmerte, ob ihr Vater und Joe alles mitbekamen. Schnurstracks ging sie auf Tom zu und küsste ihn lange und fest auf den Mund.
    »Meine Türen werden heute Nacht offen stehen.« Ihre Stimme bebte, so emotional wurde sie. »Aber wenn du kommst, dann solltest du bereit sein, zu reden.«
    Dann stürmte sie ins Haus.
    Charles saß auf dem Rücksitz, als Joe Tom zum Bahnhof fuhr.
    Da der Weg dorthin nur drei Minuten dauerte, hatten sie noch kurz bei Honey Farms angehalten, wo Tom sich eine Pepsi holen wollte. Sicherlich um seine Kopfschmerzen in den Griff zu bekommen, die nach der Show, die Kelly auf der Veranda abgezogen hatte, bestimmt um einiges schlimmer geworden waren.
    Kelly, deren Türen – vermutlich die Fenstertüren zu ihrem Balkon – heute Nacht für Tom offen stehen würden …
    Charles versuchte sich einzureden, dass er mit der Situation klarkam, schließlich lebten sie im einundzwanzigsten Jahrhundert. Und wenn seine erwachsene, zweiunddreißigjährige Tochter sich unbedingt mit einem Typen einlassen wollte, bei dem es sich nicht um ihren angetrauten Ehemann handelte, na ja, dann war das ihre Sache und nicht seine. So hätte er es bei seiner zweiten Frau auch machen sollen – dann wäre ihm zumindest jede Menge Kummer erspart geblieben. Ganz zu schweigen von dem ganzen Geld.
    Tom stieg mit einer Pepsi in der Hand wieder in den Wagen, und Joe legte den Rückwärtsgang ein.
    »Warte«, wies Charles ihn an. Er tippte Tom auf die Schulter. »Hast du alles, was du brauchst? Falls nicht, solltest du vielleicht noch einmal reingehen und es besorgen. Sie … Eine Packung … Ach, Herrgott, du weißt, was ich meine.«
    Joe und Tom drehten sich zu ihm um.
    Wo war Jennys Vater an dem Abend, als Charles sie in den Lennox Ballroom in Boston ausgeführt hatte und mit ihr über die Nebenstraßen wieder nach Hause gefahren war, denn mit einem solchen Rat abgeblieben? Und er sprach von sehr dunklen und verlassenen Nebenstraßen. Dunkel genug, um in dieser frischen Herbstnacht eine Decke herauszuholen und sie mitten auf einem verlassenen Feld auszubreiten, damit sie gemeinsam eine Flasche Wein trinken und die Sterne beobachten konnten …
    Na ja, Jenny hatte vielleicht die Sterne beobachtet, aber Charles mit Sicherheit etwas anderes getan.
    »Kondome«, sagte er schließlich barsch. »Muss ich dir das Wort auch noch buchstabieren? Hast du welche, mein Sohn?«
    Tom starrte ihn total überrascht an. Charles konnte fast genauso gut vom Gesicht ablesen, was in diesem Paoletti vorging, wie bei dem älteren Exemplar. Es war offensichtlich, dass Tom keine Angst vor ihm hatte, doch seine Direktheit verblüffte ihn, sodass er nicht recht wusste, was er dem Vater der Frau antworten sollte, die er vorhatte zu … vorhatte zu

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