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Toedlicher Hinterhalt

Toedlicher Hinterhalt

Titel: Toedlicher Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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brauchte sie nicht einmal zum Essen auszuführen, geschweige denn mit ihr zu reden.
    Er konnte sich einfach, so gut es eben ging, sauber machen, seine Hose hochziehen und gehen.
    Und das hätte er beinahe auch getan. Fast wäre er, ohne ein Wort zu sagen, zur Tür herausspaziert.
    Doch dann machte er den Fehler, sich umzudrehen und sie anzusehen. Sie lehnte noch immer an der Rückwand des Kleiderschranks und atmete schwer, ihr Kleid war zerknittert und das Haar komplett zerzaust. Er wollte sie. Er wollte sie noch immer. Es war physiologisch zwar unmöglich, sie noch einmal zu nehmen. Nicht so kurz nacheinander. Und doch …
    »Lass die Fensterläden vor den Balkontüren zu deinem Schlafzimmer offen stehen, wenn ich heute Nacht zu dir hochkommen soll«, wies Tom sie mit noch bebender Stimme an.
    Sie starrte ihn an. »Tom, bitte, können wir –«
    Er wollte es nicht hören, denn er hatte keine Lust, zu reden. Schließlich war das ihre Regel. »Nein«, sagte er und verließ dann schnell den Schrank.

17
    »Sind sie schlecht?«
    »Ich habe sie mir noch nicht angesehen«, erwiderte David und trat einen Schritt zurück, damit Mallory in seine Wohnung gehen konnte. Wegen des Fotoshootings an diesem Abend hatte er die Klimaanlage eingeschaltet und schloss deshalb die Tür fest hinter ihr.
    »Nein? Warum nicht?« Sie wickelte ihre Gürteltasche um die Rückenlehne von einem der Küchenstühle.
    »Weil es deine Fotos sind. Du solltest sie als Erste anschauen.« Der Tag war ihm wie die reinste Folter vorgekommen. Während der Arbeit hatte er immer nur kurz einen Blick auf Mallory erhaschen können, die mit seiner Kamera in der Nähe des Hotels Fotos gemacht hatte. Und am Nachmittag, als er endlich freigehabt hatte, war sie in der Eisdiele eingeteilt gewesen. Also hatte er sie dort besucht, eine Waffel bestellt und ihr bei der Arbeit zugesehen, während er das Eis aß. Danach hatte er erst eine Tasse Kaffee und anschließend noch eine weitere Portion geordert und sie gezeichnet, als das heiße Getränk abkühlte. So waren insgesamt zwei Stunden vergangen, und er befürchtete langsam, seltsam rüberzukommen. Wie David Sullivan der Stal-
ker.
    »Du hast noch nicht mal reingeguckt?«, fragte sie ungläubig.
    »Nein«, erwiderte er.
    »Ehrlich nicht? Nicht mal ganz kurz?«
    Mit einem Lachen übergab er ihr die Fototasche. »Nein. Schau du sie dir zuerst an, und wenn du dann findest, dass ich einen Blick darauf werfen sollte –«
    »Ich möchte, dass du sie dir ansiehst. Es wäre mir auch recht gewesen, wenn du sie vorher schon begutachtet hättest.«
    Warum sah sie ihn denn so an? Ein weicher Ausdruck lag in ihren Augen, und als er ihren Blick erwiderte, drehte sie sich schnell weg, als wäre sie plötzlich unsicher oder … schüchtern. Mallory Paoletti und schüchtern?
    »Also, wie war die Arbeit?«, wollte sie wissen, setzte sich an seinen Küchentisch, nahm die Fotos aus dem Umschlag und flippte den Stapel einmal durch. »Ich habe heute den ganzen Tag über daran gedacht, dass du total müde gewesen sein musst – nachdem du nacheinander diese ganzen Extraschichten geschoben hast und auch in der Nacht, als ich zu dir gekommen bin und dich geweckt habe, kaum schlafen konntest.«
    David ließ sich langsam neben ihr nieder. Er wusste nicht recht, wie er das verstehen sollte, und hatte Angst, etwas in den falschen Hals zu bekommen. Meinte sie nun, dass sie den ganzen Tag lang an ihn gedacht hatte oder dass er den ganzen Tag lang müde gewesen sein musste? Die erste Variante konnte doch gar nicht sein? Oder etwa doch?
    »Es war ganz okay«, antwortete er. »Ich bin zwar wirklich ziemlich kaputt, habe jedoch richtig viel Trinkgeld bekommen. Morgen früh muss ich nicht arbeiten, aber mein Chef möchte, dass ich zur Mittagsschicht da bin. Einer der Mitarbeiter für den Zimmerservice hat aufgehört, und jetzt fehlt ihnen Personal.«
    Vor einer Woche hätte er sich noch darum gerissen, zusätzlich Geld zu verdienen. Nun dachte er nur, dass er Mallory nicht von der Eisdiele abholen und mit ihr ein Sandwich am Jachthafen essen konnte, wenn er mittags arbeitete. Das hatte schon die letzten beiden Tage nicht geklappt. Lustig, wie schnell der Mittag zu seiner liebsten Tageszeit geworden war. Wobei er gerade in diesem Augenblick natürlich den Abend bevorzugte, denn Mallory saß endlich neben ihm.
    »Zimmerservice«, wiederholte sie. »Cool! Wirst du den übernehmen? Bringst du dann den ganzen einsamen Millionärsgattinnen, die auf ein

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