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Toedlicher Hinterhalt

Toedlicher Hinterhalt

Titel: Toedlicher Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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    Ja, die Situation war ziemlich peinlich.
    »Beweg einfach den Kopf«, bat Charles ihn. »Ja oder nein? Wenn die Antwort Ja lautet, fahren wir weiter, wenn nicht, trabst du wieder in den Laden und –«
    Tom nickte. Ja! Doch dann schüttelte er den Kopf. »Sir, ich werde nicht –«
    »Nicht weiter darüber sprechen«, unterbrach ihn Charles mit lauter Stimme. »Du hast mir gesagt, was ich wissen wollte. Und jetzt versprich einfach, dass du die verdammten Dinger auch benutzen wirst, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt.«
    Tom nickte erneut. Ja!
    Und dann – kluger Mann – drehte er sich wieder um und richtete seinen Blick nach vorn. Vermutlich betete er, dass Joe ihn zum Bahnhof bringen würde, ehe Charles noch anfing, ihn über seine bevorzugten Sexstellungen auszufragen.
    Joe fuhr die North Street entlang, ließ seinem alten Freund über den Rückspiegel einen bösen Blick zukommen und rollte verärgert mit den Augen.
    Genau das konnte Charles jetzt noch gebrauchen, nachdem sie Tom am Bahnhof abgesetzt hatten. Einen Vortrag vom Hohepriester der Höflichkeit darüber, wie unschicklich es war, mit dem Mann über Kondome zu reden, den seine einzige Tochter heute in aller Öffentlichkeit in ihr Schlafzimmer eingeladen hatte.
    Joe wäre es vermutlich lieber gewesen, wenn Charles zur Vorsicht gemahnt hätte, damit die beiden überhaupt erst keine Kondome benötigten. Er wollte nicht, dass einem ihrer Kinder – die zwar erwachsen waren, aber immer noch ihre Kinder – wehgetan wurde.
    Zumal Charles und Joe ein Lied darüber singen konnten, wie leicht es war, die Person zu verletzen, an der einem am meisten lag.
    Als Joe kurz vorm Ziel zu den Pendlerzügen abbog, fiel Charles wieder ein, wie er mit Joe in Frankreich eine ähnliche Fahrt zu einem Bahnhof unternommen hatte. Cybele war damals bei ihnen gewesen, außerdem Henri und Luc Un, der arme Schweinehund. Sie hatten eine verschlüsselte Botschaft über eine französische Radio-Sondersendung der BBC erhalten. Es wurde um Unterstützung dabei gebeten, die Truppenbewegungen der Nazis aufzuhalten. Auf den französischen Feldern wurde erbittert gekämpft und alles, was die Deutschen daran hinderte, per Zug Verstärkung und Versorgungsgüter zu schicken, würde den Alliierten helfen.
    Joe hatte Charles gebeten, mit ihnen zu kommen, denn in dieser Nacht waren sie nicht genügend Leute. Luc Deux, Marie und Dominique konnten nirgends ausfindig gemacht werden, weshalb Joe und Cybele seine Hilfe brauchten.
    Charles’ Bein war inzwischen wieder so weit verheilt, dass er keinen Stock mehr benötigte. Ironischerweise hatte Joe genau am selben Abend damit begonnen, die gefährliche Reise zu planen, bei der sie Charles zurück zu den Alliierten bringen wollten, als dies bekannt wurde. Doch nach der BBC -Sendung war nun wieder alles möglich.
    Im Haus herrschte immer noch eine angespannte Stimmung – erst vor ein paar Tagen hatten Cybele und er sich in der Küche gestritten, da Joe herausgefunden hatte, dass die Französin nur zu ihm ins Bett gekommen war, weil sie Charles nicht haben konnte. Das gesamte Gefüge der Hausgemeinschaft war auf den Kopf gestellt worden. Kein Wunder also, dass Luc Deux, Marie und Dominique, sich weggestohlen hatten.
    Zuerst weigerte Charles sich, zu helfen. Was vermochte er schon auszurichten? Er verstand nichts von Sprengstoffen oder davon, Gleise in die Luft zu jagen. Außerdem hatte er der Gruppe doch bereits mitgeteilt, dass er sich nicht mehr als Draufgänger betätigen wollte. Sein Soll an Heldentaten in seinem Leben war bereits erfüllt, danke der Nachfrage.
    Doch beim Hereinbrechen der Nacht, als es Zeit wurde aufzubrechen, fand sich Charles angezogen und abmarschbereit wieder. Er konnte die anderen nicht ohne ihn gehen lassen.
    Cybele drückte ihm direkt eine Waffe in die Hand, als hätte sie bereits die ganze Zeit über mit ihm gerechnet. Ihre eigene Walther PK steckte sie in den Bund ihrer Hose. Sie war wie ein Mann angezogen und hatte sogar ihr Gesicht mit Ruß verschmiert. Schnell half sie ihm dabei, auch seins zu schwärzen.
    Sich durch die Straßen zu bewegen war Furcht einflößend. Sie mussten sich mehrere Male vor patrouillierenden deutschen Soldaten verstecken und wagten es kaum, zu atmen, denn sie wussten, dass sie schon durch eine falsche Regung, einen falschen Schritt entdeckt werden könnten, was den sicheren Tod bedeuten würde. Das Ganze war nervenaufreibend und anstrengend. Heftig, dass Joe und Cybele es seit einigen

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