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Toedlicher Hinterhalt

Toedlicher Hinterhalt

Titel: Toedlicher Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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nichts«, berichtete Tom ihr, und in seiner Stimme schwang Frustration mit. »Locke hat die Vorderfenster vom Kirchturm aus beobachtet und Starrett am Ende des Flurs Wache gehalten, während Jazz und ich das Zimmer durchsuchten. Keine Bombe, kein Sprengstoff, kein Koffer voll halb automatischer Waffen. Es war einfach nur … ein hübsches Hotelzimmer. Er hat nur einen Koffer mit Golfklamotten dabei. Auf dem Tisch stand eine offene Flasche Mineralwasser, die wir mitgenommen haben – um sie nach Fingerabdrücken zu untersuchen. Es gab schöne, saubere Abdrücke darauf, die wir übers Netz an einen Typen geschickt haben, den ich kenne – und der hat gleich eine Übereinstimmung gefunden. Sie gehören zu – rate mal, wem? Einem gewissen Richard Rakowski.«
    Oh nein!
    Tom rieb sich die Stirn. »Ich brauche eine Dusche.«
    »Tom, bist du sicher –«
    Er stand auf. »Ich bin mir in gar nichts mehr sicher.«
    »Jazz bestellt Pizza.«
    »Toll«, meinte er. »Ich glaube nämlich nicht, dass es im Irrenhaus oft welche geben wird.«
    Als er auf Joes Cottage zuging, eilte sie ihm nach. »Sich zu irren ist nicht dasselbe, wie irre zu sein.«
    Er blieb stehen und schaute sie an, während der Wind wie verrückt durch die Bäume tobte. »Ich glaube immer noch, dass es sich bei diesem Kerl um den Kaufmann handelt. Ich gehe immer noch davon aus, dass eine Bedrohung besteht. Ich habe immer noch eine Scheißangst, was ein Mann von seinem Kaliber in einer Stadt wie Baldwin’s Bridge anrichten könnte.«
    Angesichts der Vehemenz, mit der er sprach, trat sie einen Schritt zurück.
    Er reagierte mit einem Lächeln, doch seine Augen lachten nicht mit. »Na bitte, geht doch«, sagte er sehr viel ruhiger. »So können wir also Distanz zwischen uns wahren. Verrückt zu sein ist okay, aber Besessenheit törnt dich ab, was, Babe?« Er schnalzte mit der Zunge. »Zu schade.«

20
    Um 23:15 Uhr gab Tom seinen inneren Widerstand auf und rief auf Kellys Privatanschluss an. Er wusste, dass sie noch wach war, denn in ihrem Zimmer brannte Licht.
    »Ashton.«
    »Ich bin’s nur. Es geht nicht um Betsy.«
    »Oh, Gott sei Dank!« Die Erleichterung war ihr deutlich anzuhören.
    »Es tut mir leid.« Tom kam sich wie ein absoluter Arsch vor. »Ich wollte nicht auf eurem Anschluss anrufen und damit riskieren, dass dein Vater wach wird, aber ich … Wie geht es Betsy?«
    »Viel besser«, erwiderte Kelly. »Seit sie das neue Mittel gegen Übelkeit nimmt, das Dr. Martin ausprobieren wollte, ist ihr deutlich wohler. Ich meine, ihre Langzeitprognose bleibt immer noch ungewiss, aber …« Sie lachte leise. Er liebte den Klang ihrer Stimme. »Hast du mich wirklich abends um Viertel nach elf angerufen, um das zu fragen?«
    Er hatte angerufen, weil er mit ihr sprechen wollte, musste . Aber er mochte nicht einfach so in ihrem Zimmer auftauchen. An diesem Abend draußen bei der Schaukel hatten sie die Grenzen zwischen sich noch einmal neu definiert, und nun wusste er überhaupt nicht mehr, was sie sich eigentlich wünschte bzw. was sie von ihm erwartete. Aber Herrgott noch einmal, er war so verzweifelt, dass ihm die Hände zitterten.
    »Nein.« Er musste sich räuspern. »Hör mal, ich weiß, dass ich mich wie ein totaler Mistkerl verhalten habe, aber ich …« Er schaffte es, eine Sprechpause zu machen, bevor seine Stimme zu beben begann. Scheiße!
    »Tom, geht es dir gut?«
    Die Pause dehnte sich aus, während Tom gegen die Tränen ankämpfte und sich bemühte, auch nur ein weiteres Wort herauszubringen. Er kämpfte und verlor. Nein! Verdammt, nein , ihm ging es gar nicht gut. »Es tut mir leid«, sagte er knapp und legte auf.
    Den Arztkoffer in der Hand, rannte Kelly im Nachthemd und mit einem Paar alter Stiefel von ihrem Vater an den Füßen, die im Hauswirtschaftsraum neben der Küche gestanden hatten, über die Einfahrt.
    In Joes Haus war es dunkel, die Haustür fand sie jedoch unverschlossen vor. Es gebe nichts zu klauen, behauptete Joe immer. Und wer würde schon sein kleines Häuschen ausrauben, wenn das große Ashton-Anwesen voller Schätze gleich daneben stand?
    Sie hatte gedacht, der Regen würde nachlassen, doch es kam immer noch genug herunter, sodass sie triefend nass war, als sie Joes Wohnzimmer betrat. Sie strich sich das feuchte Haar aus dem Gesicht, zog die Stiefel aus und ging zwei Stufen auf einmal nehmend die Treppe nach oben zu Toms Zimmer.
    Seine Tür war geschlossen. Sie blieb davor stehen und hatte plötzlich schreckliche Angst.
    Die Stirn

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