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Toedlicher Hinterhalt

Toedlicher Hinterhalt

Titel: Toedlicher Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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verrückt daran war, sie zu lieben. »Was du gesagt hast –«
    »Nicht«, unterbrach er sie. »Ich möchte nicht darüber sprechen. Können wir bitte zumindest jetzt nicht darüber reden?«
    Sie nickte stumm. Wollte sie nun gehen oder bleiben – er wusste es nicht. Er war außerstande, ihre Körpersprache zu entschlüsseln.
    »Soll ich für eine Weile hierbleiben?«, fragte sie genau im selben Moment, als er meinte: »Du musst wahrscheinlich wieder ins Haus rübergehen.«
    »Ja«, sagte er, während sie »Oh« machte.
    »Nein«, fügte sie dann hinzu. »Mein Vater hat Joes Nummer, also …«
    »Um Himmels willen … bleib bitte nicht nur aus Mitleid bei mir«, sagte er barsch.
    Kelly beugte sich vor und küsste ihn. Und als er nach ihr fasste, glitt sie in seine Arme, als wüsste sie, dass er sie sich genau dort wünschte und sie dort hingehörte.
    Was, wenn sie sich nie von ihm abgewendet hatte? Was, wenn er sie zu früh unterbrochen hatte und sie ihm eigentlich gerade hatte sagen wollen, dass sie ihn auch liebte? Was, wenn er am Morgen aufwachen und sie neben ihm im Bett liegen würde?
    Sie zog sich das Nachthemd über den Kopf, und Tom strich mit den Händen über ihre weiche nackte Haut.
    Diese Was-wäre-wenn-Szenarien konnten einem wirklich den Rest geben. Doch dieses Spiel würde er nicht mitspielen. Er konnte dabei nicht gewinnen. Die Zukunft ergäbe sich von allein. Es war unmöglich, vorauszusagen, was kommen würde.
    Tom half Kelly dabei, ihm die Shorts auszuziehen.
    Und dann gab er sich ganz dem Hier und Jetzt hin.
    13. August
    Charles blieb genau im Türrahmen vom Wohnzimmer nach draußen auf die Veranda stehen. Kelly war bereits auf und saß mit angezogenen Knien auf der Balustrade.
    Ihr Aufzug sah merkwürdig aus, sie trug ihr weißes Nachthemd und … seine alten Stiefel?
    Den Blick auf den Ozean gerichtet, beobachtete sie den Sonnenaufgang.
    Nach dem Gewitter in der vergangenen Nacht war es immer noch recht windig, sodass ihr Nachthemd um sie herumflatterte. Sie wirkte müde und hatte dunkle Ringe unter den Augen. Ihre sonst so rosigen Wangen waren fahl. Und die Stiefel machten es auch nicht besser.
    Er versuchte, sich leise wieder umzudrehen, denn die geisterhafte Erscheinung eines Menschen, der allein sein wollte, war ihm wohlbekannt. Er hatte sie oft genug im Spiegel gesehen.
    Seine Gehhilfe erlaubte es ihm jedoch nicht, sich leise zu bewegen. Das Metallgestell eckte an Gott weiß was, und schon schaute Kelly auf.
    Sie probierte, zu lächeln, doch es mochte nicht so richtig klappen. »Du bist aber früh wach. Konntest du nicht mehr schlafen?«
    Sie wollte also einen auf normal machen. Sie hatte so niedergeschlagen dagesessen, als stünde sie kurz davor, in eine Opernarie über dunkle Schicksale und Verzweiflung auszubrechen, aber jetzt tat sie so, als wäre alles in bester Ordnung.
    Er stellte sie auf die Probe. »Geht es dir gut?«
    »Sicher, mir geht’s gut.« Wieder rang sie sich ein gruseliges Lächeln ab.
    »Ja«, entgegnete er. »Mir auch. Mir geht es gut.« Er starb, aber es ging ihm gut.
    Die Wahrheit war jedoch, dass er in der Nacht eine ganze Weile mit Schmerzen wach gelegen hatte – seinen neuen Bettgenossen.
    Sie schaute ihn eindringlich an. »Bist du sicher? Du siehst …«
    Sie war so höflich, den Satz nicht zu beenden. … übel aus … saumäßig scheiße … wie ein achtzigjähriger von Krebs zerfressener alter Mann.
    Doch dies war nicht der passende Zeitpunkt, um ihr mitzuteilen, dass er für seine Medikation jetzt die Erste-Klasse-Variante brauchte. Ihre Nerven lagen blank, und sie stand kurz davor, in Tränen auszubrechen.
    »Mir geht’s fein«, wiederholte er. In dem Spiel war er auch ganz gut.
    »Hör dir uns beide an«, sagte sie auf einmal. »Mein Gott, merkst du es? Keinem von uns geht es gut , verdammt noch einmal.«
    Oh-oh …
    Sie rutschte von der Balustrade herunter – auf diese Weise würde sie sich ruckzuck einen Splitter im Po zuziehen. Doch das schien sie nicht sonderlich zu kümmern. Sie hatte genug. So, wie er seine Tochter kannte, würde sie jetzt gleich explodieren.
    »Du stirbst«, fuhr sie fort, »und ich …« Ihre Unterlippe zitterte genauso wie damals, als sie ein kleines Mädchen gewesen war. »Und ich habe eine Heidenangst vorm Leben.«
    »Das hört sich in der Tat nicht so gut an«, stimmte er ihr zu.
    »Nein, dass ist es auch nicht. Tom liebt mich.« Tränen rannen ihr über die Wangen. »Aber ich liebe ihn nicht. Ich möchte es nicht. Ich

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