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Toedlicher Hinterhalt

Toedlicher Hinterhalt

Titel: Toedlicher Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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aber selbst wenn ich Streichhölzer hätte, würdest du die Zigarette wahrscheinlich eh sofort wieder ausmachen. Warum sparst du dir also nicht die Mühe, sie anzuzünden, und wirfst sie gleich weg?«
    Oho, Streberalarm auf zwei Uhr! Der Typ stand wie erstarrt in der Gegend herum und glotzte sie mit offenem Mund an.
    Er war durchschnittlich groß und dünn, besaß dunkles, unangenehm glattes Haar, das er versucht hatte, sich auf eine Weise hinter die Ohren zu kämmen, die sich nicht beschreiben ließ. Das Drahtgestell seiner Brille stammte geschätzt aus dem Jahr 1987 und war viel zu groß für sein Gesicht, was ihm diesen Taucherlook gab, der unter Trotteln äußerst beliebt zu sein schien. Es wurde in der Mitte von Klebeband und an einem Bügel von einer Sicherheitsnadel zusammengehalten. Sie fragte sich, ob sie ihm zu dieser großen, gegen jeden Modetrend strebenden Leistung gratulieren sollte.
    Außerdem trug er Jeans, und Mallory wusste nicht, was sie schlimmer fand: dass der Schnitt eng und gerade verlief oder dass die Hose ungefähr eine Million Zentimeter zu kurz war und weit über seinen Schuhen endete. Apropos, Schuhe … Wer zur Hölle trug normale Schuhe zu Jeans?
    »Hallo!«, sagte sie. »Ich sehe deine Socken.«
    Der Typ blinzelte sie durch seine Windschutzscheibe hindurch an. Für das Teil brauchte er wirklich Scheibenwischer. Es wehte eine feuchte Brise vom Meer zu ihnen herüber, sodass er in Kürze gar nichts mehr sehen würde.
    Er trug ein kariertes, kurzärmliges Hemd mit Button-Down-
Kragen, das aus irgendeiner Synthetikfaser-Mischung bestand. Es passte ihm ungefähr so gut wie eine Pappschachtel und – nur für den Fall, dass das nicht schon schrecklich genug war – der Kragen stand an einer Seite hoch.
    Er hatte den Streberteint Typ B. Mallorys Erfahrung nach besaßen Streber entweder ein Pizzagesicht – Typ A für Akne – oder Babyhaut – Typ B –, glatt, blass und makellos durch all die Jahre, in denen sie im Keller, weit weg von der schädlichen Sonneneinstrahlung, Star-Trek -Modelle zusammengebaut hatten.
    Die Haut ihres kleinen neuen Freundes sah zwar glatt, aber keinesfalls alabasterfarben aus – kein Zweifel, er musste zumindest zu einem Teil asiatischer Herkunft sein.
    In seinen braunen Augen lag dieser ehrfurchtsvolle Ausdruck, während er sie weiter nur anglotzte. Es war dieser Ausdruck, der sagte, dass er das Paradies gefunden hatte. Anders als die meiste andere Ausschussware, die sie sonst so angaffte, schaffte er es jedoch, ihr ins Gesicht zu schauen, statt mit dem Blick an ihrem Megabusen kleben zu bleiben.
    Plötzlich hielt er ihr eine Hand hin. »Hi, ich bin David Sullivan.«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust und ließ ihn zappeln. »Sullivan?«, wiederholte sie skeptisch. »Von den Tokyo-Sullivans?«
    »Adoptiert.« Er lächelte und entblößte gerade weiße Zähne – gewiss das Resultat einer jahrelangen, teuren Behandlung beim Kieferorthopäden. Mallory konnte nicht anders, als mit der Zunge über ihre leicht schiefen Vorderzähne zu fahren. Gott, das war so was von unfair! Sie hasste ihn und verabscheute sich dafür, eifersüchtig auf so einen verdammten Streber zu sein.
    Genervt zog sie eine Augenbraue hoch. »Wolltest du irgendwas?«, fragte sie spitz, ließ jedoch das Wort Loser am Ende des Satzes weg, da ihr Tonfall und ihre Haltung es ohnehin schon ausdrückten.
    Aber der Streber schien es nicht zu merken. Oder er war einfach daran gewöhnt. »Ja, in der Tat«, antwortete er und hantierte mit seinem neongelben Rucksack herum, an dem er den vorderen Reißverschluss aufzog. »Ich habe dich für eine Weile beobachtet und mich gefragt, ob du vielleicht Interesse hättest …«
    Jetzt kam er: der ekelhafte Vorschlag des Tages.
    Mit einem triumphierenden Gesichtsausdruck zog er eine ziemlich abgegriffene Visitenkarte hervor, aber Mallory ließ ihn nicht ausreden.
    »Lass mich raten«, meinte sie. »Du gibst mir ganze zwanzig Dollar, wenn ich außer dieser Zigarette noch etwas anderes in meinen Mund nehme. Ist es das, was du willst, Junior?«
    David-der-Streber wirkte tatsächlich erst überrascht und dann ziemlich verlegen. Genau genommen lief er sogar rot an. Seine babyweichen Wangen färbten sich purpurn.
    »Oh«, entfuhr es ihm. »Also, nein, ähm.« Er lachte verlegen. »So, äh, reizvoll das auch klingt, das wollte ich nicht …« Er räusperte sich und hielt ihr die Visitenkarte hin. »Ich bin Künstler und habe mich gefragt, ob du vielleicht Interesse

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