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Toedlicher Hinterhalt

Toedlicher Hinterhalt

Titel: Toedlicher Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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»Du kannst ihn retten«, sagte er ihr.
    Cybele atmete tief durch und nickte. »Ich kann es zumindest versuchen. Aber ich werde Hilfe dabei brauchen. Jemand muss ihn festhalten und runterdrücken, falls er wach wird.«
    Sie hatten kein Morphium, und ohne den betäubenden Effekt der Droge würde es extrem schmerzhaft werden, wenn die Kugeln herausgeholt wurden. Joe selbst konnte das bestätigen. Aber vielleicht, nur vielleicht, hätte Charles Ashton das Glück, ohnmächtig zu bleiben, bis sie fertig war.
    Doch natürlich regte er sich gerade in diesem Moment. Seine Lider flatterten, und er stöhnte. Dann blickte er mit Augen in der Farbe des Sommerhimmels direkt hoch zu Cybele.
    Während Joe das Ganze beobachtete, stand die Französin nur wie gelähmt da und starrte zurück. Er war der erste echte Amerikaner, den sie kennenlernte. Joe zählte nicht wirklich, denn er hatte einen italienischen Vater und eine französische Mutter und war in einem Teil von New York aufgewachsen, der mehr mit Europa als mit Amerika zu tun hatte.
    Selbst in nacktem Zustand war offensichtlich, dass es sich bei Ashton um einen Amerikaner handelte. Er hätte direkt einem Klatschmagazin über Hollywood entsprungen sein können. Selbst mit seinen Verletzungen schien er golden zu glänzen. Seine Gesichtszüge waren wie gemeißelt und bildeten den perfekten Rahmen für seine unheimlich blauen Augen.
    Er starrte Cybele an und hob die Hand zu ihrer Wange. »Engel«, wisperte er.
    Cybele löste den Blick von ihm und trat zurück, um seiner Berührung zu entgehen. »Sag ihm, dass er sich irrt.« Sie sprach zwar nur ein bisschen Englisch, hatte das entscheidende Wort jedoch verstanden. Erneut schaute sie zu Joe herüber. »Sag ihm, wenn ich fertig bin, wird er schwören, dass er es mit dem Teufel zu tun hat.«
    Doch Joe bekam nicht mehr die Gelegenheit, es zu übersetzen, denn Ashton hob den Kopf und versuchte, unter Schmerzen aufzustehen. »Französisch«, krächzte er. »Du bist Französin, Engel. Schwester! Was ist mit … Uu e lee söhr?« Er konnte kaum sprechen, mühte sich jedoch, sich aufzusetzen. »Du weißt schon, söhr. Große Haube, schwarze Robe? Mon Dieu, Herrgott – lee söhr ?«
    Was auch immer er wissen wollte, es war ihm äußerst wichtig. Seine Augen schienen fast in den Kopf zurückzurollen, als er gegen die Ohnmacht ankämpfte.
    Cybele schüttelte den Kopf und blickte Hilfe suchend zu Joe.
    Er trat vor, doch da fiel Ashtons Kopf schon zurück auf den Tisch.
    »Schnell«, sagte Cybele zu Marie und Luc Prieaux. »Haltet ihn für mich fest.«
    Als sie nach der ersten Kugel suchte, stöhnte Ashton, wurde jedoch nicht wach.
    »Wonach hat er gefragt?«, wollte sie von Joe wissen, während sie ihre Arbeit tat. Schweiß sammelte sich über ihren Brauen und der Oberlippe, während der Mann weitere Schmerzenslaute von sich gab.
    »Ich weiß nicht.« Joe schüttelte den Kopf, denn er war selbst nicht sicher, was der amerikanische Soldat mit seinem miserablen, unverständlichen Anfänger-Schulfranzösisch gemeint hatte. »Tut mir leid.«
    »Ich kann heute Abend nicht mit dir mitkommen«, erklärte Cybele ihm plötzlich. »Ich muss hierbleiben und mich um ihn kümmern. Die ersten Stunden sind immer kritisch.«
    Joe war enttäuscht, verbarg das aber wie immer. »Natürlich.«
    Sie sah zu ihm hoch und schenkte ihm das süße, traurige Lächeln, das er inzwischen so gut kannte. »Ohne mich ist es wahrscheinlich auch sicherer für dich.«
    Das stimmte. Sie war furchtlos in ihrer Arbeit gegen die Nazis. Es genügte ihr nicht, einfach nur die Truppen zu zählen und die Vorräte an Munition zu vermerken. Sie musste näher heran, nah genug, um Unterhaltungen mitzuhören, nah genug, um herauszufinden, in welchen Lagerhäusern Waffen aufbewahrt wurden, die sie und ihre kleine Armee von Freiheitskämpfern stehlen und gegen die Besatzungsmacht einsetzen konnten. So nah, dass ihnen eine Kugel in den Kopf sicher war, wenn sie je dabei erwischt werden sollten.
    Joe schaute hinunter auf das Bündel Kleidung, das er immer noch in den Händen hielt. Er würde sich damit beeilen müssen, ein Loch auszuheben, das tief genug für all die Sachen war, sonst käme er zu spät zum Treffpunkt.
    »Geh«, forderte Cybele ihn auf, denn sie ahnte, wie spät es bereits war.
    Joe sah von ihr zu dem verwundeten Amerikaner und tat sein Bestes, nicht auf einen Mann eifersüchtig zu sein, der wahrscheinlich sterben würde.
    Er schaute Cybele an und verlor sich einen kurzen

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