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Tödlicher Irrtum

Tödlicher Irrtum

Titel: Tödlicher Irrtum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Augenblick die Möglichkeit, den Feuerhaken zu ergreifen und sie zu erschlagen. Vielleicht wollte er sie nicht einmal töten, vielleicht wollte er sie einfach nur betäuben, um sich dann in Ruhe nach Schmuck und Geld umzusehen.«
    »Er hat sich aber nicht sehr gründlich umgesehen, er hat nur ein paar Schubladen geöffnet.«
    »Vielleicht hörte er ein Geräusch im Haus und wurde nervös. Vielleicht stellte er fest, dass er sie versehentlich getötet hatte, und verließ daraufhin fluchtartig das Haus.
    Ja, ja. So muss es gewesen sein«, schloss Kirsten ängstlich.
    Warum betonte sie das so? Hatte sie Angst? Es wäre technisch möglich, dass sie ihre Herrin ermordet und dann die Schreibtischschubladen geöffnet hatte, um einen Einbruch vorzutäuschen. Der Polizeiarzt konnte nur feststellen, dass der Tod zwischen sieben und halb acht eingetreten war.
    »Höchstwahrscheinlich ist es so gewesen«, sagte Superintendent Huish freundlich.
    Sie atmete erleichtert auf und lehnte sich zurück.
    Jetzt wandte er sich an die Durrants.
    »Sie beide haben nichts gehört?«
    »Nein, überhaupt nichts!«
    »Ich hatte unseren Tee mit nach oben genommen«, sagte Mary. »Unser Zimmer liegt ziemlich abseits. Wir saßen dort, bis wir einen Schrei hörten. Es war Kirsten. Sie hatte Mutters Leiche gefunden.«
    »Bis dahin haben Sie das Zimmer nicht verlassen?«
    »Nein.« Mary sah ihn offen an. »Wir haben Pikett gespielt.«
    Philip wusste selbst nicht, warum er sich so unbehaglich fühlte. Polly war schließlich nur seinem Rat gefolgt… vielleicht staunte er über ihre Ruhe und Sicherheit.
    Du bist eine großartige Lügnerin, Polly, dachte er.
    »Ich war damals schon ebenso unbeweglich wie heute, Superintendent«, erklärte er.
    »Aber jetzt geht es Ihnen doch viel besser, Mr Durrant, nicht wahr?« meinte Huish liebenswürdig. »Sehr bald werden Sie wieder gehen können.«
    »Leider erfordert es viel Geduld.«
    Huish wandte sich an die beiden Familienmitglieder, die bisher kein Wort gesagt hatten. Micky saß mit gekreuzten Armen und einem leicht spöttischen Lächeln in einer Ecke, die kleine graziöse Tina lehnte sich in ihrem Sessel zurück und blickte von einem zum anderen.
    »Ich weiß, dass keiner von Ihnen im Hause war«, sagte er. »Aber vielleicht könnten Sie mir trotzdem noch einmal sagen, was Sie an jenem Abend taten.«
    »Sollen wir das alles wirklich noch mal wiederholen?«, fragte Micky ironisch. »Aber wie Sie wollen. Also – ich arbeitete an meinem Wagen, die Kupplung war nicht in Ordnung. Ein wenig später machte ich eine Probefahrt von Drymouth nach Minchin Hill über die Moor Road und zurück durch Ipsley. Leider sind Autos stumm und lassen sich nicht als Zeugen verwenden.«
    Tina sah Micky mit ausdruckslosem Blick an.
    »Und Sie, Miss Jackson? Sie arbeiten in der Bibliothek in Redmyn, nicht wahr?«
    »Ja, wir schließen um halb sechs. Ich machte ein paar Einkäufe in der Hauptstraße, dann ging ich nach Hause. Ich habe eine kleine Wohnung in einem Neubau in der Morecombe Road. Ich kochte mir mein Abendbrot; danach verbrachte ich einen ruhigen Abend daheim und hörte Musik.«
    »Sind Sie nicht mehr ausgegangen?«
    Tina zögerte kurz: »Nein, ich bin nicht ausgegangen.«
    »Sind Sie ganz sicher, Miss Jackson?«
    »Ja, ganz sicher.«
    »Wie ich höre, haben Sie ein Auto.«
    »Ja.«
    »Sie hat einen Kabinenroller«, erläuterte Micky.
    Tina nickte bestätigend.
    »Wo steht Ihr Auto?«
    »In einer Seitenstraße in der Nähe unseres Neubaus. Ich habe keine Garage.«
    »Können Sie uns sonst bestimmt weiter nichts mitteilen, Miss Jackson?«
    Huish wusste selbst nicht, warum er sie so nachdrücklich fragte.
    »Nein, leider nicht, Superintendent.«
    Micky streifte sie mit einem schnellen Blick.
    Huish seufzte.
    »Ich fürchte, wir haben Ihnen nicht sehr viel geholfen, Superintendent«, meinte Leo.
    »Das kann man nie wissen, Mr Jackson. Ein wirkliches Rätsel bleibt die Sache mit dem Geld…«
    »Mit dem Geld?«
    »Ich spreche von dem Geld, das Mrs Jackson von der Bank abgehoben hat, und besonders von der Fünfpfundnote, auf deren Rückseite eine Mrs Bottleberry Namen und Adresse geschrieben hatte. Sie war ein wichtiges Beweisstück für den Staatsanwalt: Dass sich diese und andere Fünfpfundnoten in Clark Jacksons Besitz befanden, war mit ausschlaggebend für seine Verhaftung. Er sagte unter Eid aus, Mrs Jackson habe ihm das Geld gegeben, aber Mrs Jackson versicherte Ihnen und Miss Smith, Clark kein Geld gegeben zu haben –

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