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Tödlicher Irrtum

Tödlicher Irrtum

Titel: Tödlicher Irrtum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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wie ist er also dazu gekommen?
    Dr. Calgary hat uns bestätigt, dass er nicht ins Sonneneck zurückgekommen sein kann. Er muss das Geld also bei sich gehabt haben, als er das Haus verließ.
    Wer gab es ihm? Sie vielleicht?«
    Er sah Kirsten Lindstrom durchdringend an, und sie errötete ärgerlich.
    »Ich? Natürlich nicht. Wie sollte ich?«
    »Wo bewahrte Mrs Jackson das Geld auf, das sie am Morgen von der Bank geholt hatte?«
    »Im Allgemeinen tat sie ihr Geld in eine der Schreibtischschubladen«, erwiderte Kirsten.
    »Schloss sie die Schublade ab?«
    »Wahrscheinlich hätte sie die Schublade verschlossen, bevor sie zu Bett ging«, meinte Kirsten nach kurzer Überlegung.
    Huish sah Hester an und fragte kurz:
    »Haben Sie das Geld aus der Schublade genommen und Ihrem Bruder gegeben?«
    »Ich wusste nicht einmal, dass er da war. Und wie hätte ich ohne Mutters Wissen daran kommen sollen?«
    »Sie hätten es an sich nehmen können, als Ihre Mutter hinauf in die Bibliothek zu Ihrem Vater ging«, erklärte Huish.
    Würde sie bemerken, dass er ihr eine Falle gestellt hatte?
    Sie merkte es nicht.
    »Aber um diese Zeit war Clark doch schon fort, ich…«
    Sie unterbrach sich verlegen.
    »Sie wissen also, um welche Zeit Ihr Bruder das Haus verließ«, stellte Huish ruhig fest.
    »Ich – ich – weiß es jetzt – aber damals wusste ich es nicht. Ich sagte Ihnen doch, dass ich oben in meinem Zimmer war und dass ich nichts gehört habe. Außerdem hätte ich nicht im Geringsten den Wunsch gehabt, Clark Geld zu geben.«
    »Und ich kann Ihnen nur sagen, dass ich Clark im Falle eines Falles mein eigenes Geld gegeben haben würde – ich hätte es nicht gestohlen!«, warf Kirsten erregt dazwischen.
    »Davon bin ich überzeugt«, sagte Huish. »Aber Sie merken, wohin uns das führt.«
    Er sah Leo nachdenklich an.
    »Obwohl Mrs Jackson Ihnen das Gegenteil versicherte, muss sie selbst ihm das Geld gegeben haben.«
    »Das glaube ich nicht, warum hätte sie es mir dann nicht erzählen sollen?«
    »Viele Mütter neigen dazu, den Wünschen ihrer Söhne nachzugeben, aber sie sind zu stolz, es einzugestehen.«
    »Sie irren sich, Superintendent. Meine Frau hat mir niemals etwas verheimlicht.«
    »Aber in diesem Fall scheint sie es getan zu haben, es gibt keine andere Möglichkeit«, bemerkte Gwenda Smith.
    »Wir müssen die Sache jetzt von einem anderen Standpunkt aus betrachten. Als wir Clark Jackson verhafteten, waren wir überzeugt, dass er nicht die Wahrheit sagte. Nun haben wir entdeckt, dass er nicht gelogen hat, als er behauptete, Calgary habe ihn im Auto mitgenommen. Deshalb sollte man auch annehmen, dass seine Mutter ihm wirklich das Geld gegeben hat.«
    Peinliches Schweigen.
    Huish stand auf. »Jedenfalls danke ich Ihnen allen herzlich. Die Spuren sind inzwischen ja leider ziemlich verwischt – aber man kann nie wissen.« Leo brachte ihn zur Tür.
    Als er zurückkam, sagte er seufzend: »Also das wäre für den Augenblick vorbei.«
    »Nicht nur für den Augenblick, es ist endgültig vorbei – sie werden es nie erfahren«, sagte Kirsten.
    »Was nützt uns das?«, fragte Hester verzweifelt.
    Ihr Vater ging zu ihr. »Beruhige dich, Kind, die Zeit heilt alle Wunden.«
    »Nicht alle… Was sollen wir nur tun?«
    Kirsten legte Hester die Hand auf die Schulter und sagte liebevoll: »Komm mit, Hester.«
    »Nein, nein. Ich muss allein sein«, rief Hester und lief aus dem Zimmer. Einen Augenblick später hörten sie die Haustür zuschlagen.
    »Diese ganzen Aufregungen sind nicht gut für sie«, meinte Kirsten kopfschüttelnd.
    »Sie irrt sich, es stimmt nicht«, bemerkte Philip Durrant nachdenklich.
    »Was stimmt nicht?«, fragte Gwenda.
    »Dass wir die Wahrheit niemals erfahren werden. Ich habe so ein Gefühl…«
    Ein sonderbares Lächeln huschte über sein Gesicht.
    »Vorsicht, Philip!« mahnte Tina.
    Er sah überrascht auf. »Nanu, kleine Tina, was weißt denn du von der ganzen Sache?«
    »Ich hoffe, dass ich gar nichts davon weiß«, erwiderte Tina klar und deutlich.

14
     
    » I ch nehme an, dass Sie nicht viel Neues erfahren haben«, sagte der Oberkommissar.
    »Nein, nicht viel, und doch war es keine reine Zeitverschwendung«, erwiderte Huish.
    »So, dann schießen Sie mal los!«
    »Über Zeit und Ort sind wir uns im Wesentlichen einig. Mrs Jackson war bis kurz vor sieben am Leben, sie unterhielt sich mit ihrem Mann und mit Gwenda Smith, etwas später sah Hester sie in ihrem Wohnzimmer.
    Das bedeutet, dass ihr Mann sie zwischen

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