Toedlicher Irrtum
drei Übungsseiten mit Unterschriftsfälschungen gefunden, Cath.«
»Toll! Hör mal, Warrick, ich werde jetzt zu dem Postfachvermieter in Warm Springs fahren. Wie wäre es, wenn du und Sam mich dort trefft?«
»Wozu?«
»Falls Rene wirklich abhauen will, dann wird sie vermutlich dort einen Zwischenstopp einlegen, um sich Geld für die Reise zu beschaffen. Eine der Wohltätigkeitsorganisationen, die sie erfunden hat, unterhält ein Postfach bei diesem Anbieter. Bei den beiden anderen war ich auch schon, hatte aber kein Glück.«
»Vielleicht war sie noch nicht dort.«
»Ich lasse die Postfächer von Postmitarbeitern überwachen. Ich kann nicht glauben, dass sie nicht mindestens an einem der Orte auftaucht, ehe sie verschwindet.«
»Wir sind unterwegs. Wo in Warm Springs?«
»Einkaufszentrum beim Green Valley Parkway.«
»Das kenne ich«, sagte Warrick. »Wir sehen uns dort.«
Einen Block von Rent-a-Box entfernt, schaltete Catherine das Blaulicht aus, das Martinshorn hatte sie gar nicht erst benutzt, um Rene nicht zu warnen. Jetzt drosselte sie das Tempo, überquerte die letzte Kreuzung und steuerte den Tahoe auf den Parkplatz.
Neben dem Postfachanbieter gab es in diesem bescheidenen Einkaufszentrum noch ungefähr ein halbes Dutzend anderer Geschäfte und auf dem Parkplatz standen vielleicht fünfzehn Fahrzeuge. Rasch sah sie sich nach Renes Grand Prix um, konnte ihn aber nicht entdecken. Stattdessen erkannte sie etwas in einem hellen Rot-Ton hinter einem großen marineblauen Geländewagen.
Catherine fuhr weiter, um zu sehen, was hinter dem Geländewagen war, und tatsächlich stellte sie fest, dass dort ein Pontiac Grand Prix stand. Sie wollte gerade noch etwas weiter vorfahren, um dem Wagen den Weg abzuschneiden, als der Pontiac plötzlich aus der Parklücke zurücksetzte. Beinahe hätte er den Tahoe berührt. Der Wagen sauste über den Parkplatz davon, um gleich darauf in westlicher Richtung die Warm Springs Road hinunterzufahren.
Catherine brauchte ein paar Sekunden, um das Auto nach dem Abbremsen wieder in Bewegung zu setzen. Als es so weit war, hatte die Ampel an der Kreuzung nahe der Ausfahrt umgeschaltet, und sie musste hilflos zusehen, wie etliche Wagen an ihr vorüberzogen, während der rote Pontiac zu verschwinden drohte. Mithilfe ihrer Freisprecheinrichtung nahm Catherine mit Warrick Kontakt auf, gleichzeitig versuchte sie weiterzufahren – mit wenig Erfolg, da die verdammten Fahrzeuge auf der Straße ihr im Weg waren.
Sie war beinahe so weit, aufzugeben und die Sirene einzuschalten, als sie eine Lücke entdeckte, in die sie sich einreihen konnte. Natürlich hätte sie den Pontiac mit eingeschalteter Sirene schneller einholen können, aber sie wollte, die Jagd nach der Mörderin ohne Aufsehen aufnehmen.
Während sie sich einen Weg durch den Verkehr bahnte, erreichte sie Warrick. »Wo bist du?«
»Beltway«, sagte Warrick. »Wir sind unterwegs.«
»Such dir lieber einen anderen Weg«, gab Catherine zurück. »Sie fährt auf der Eastern in nördlicher Richtung.«
»Roger, wir nehmen die Paradise.«
Auf der Paradise Road fuhren Warrick und Vega parallel zu Rene und Catherine. Würde Rene links abbiegen, so würde die Verdächtige den beiden Ermittlern direkt vor den Wagen fahren. Catherine holte inzwischen auf und konnte den Pontiac besser im Blick behalten. Nun, da Warrick so nahe war, hätte sie sich die Frau gern geschnappt, aber sie wusste nicht, ob sie das bei diesem Verkehr wagen durfte.
Rene fuhr zwar recht schnell, aber nicht schneller als die meisten anderen Verkehrsteilnehmer auf dieser Straße. Das deutete darauf hin, dass die Verdächtige nicht ahnte, dass Catherine direkt hinter ihr war.
Vielleicht sollte Catherine warten, bis Warrick noch näher kam und sie vielleicht eine Chance hatte, die Frau zu schnappen, ohne dabei mitten im Verkehrschaos stecken zu bleiben. Eine Schießerei auf offener Straße oder eine Verfolgungsjagd bei Höchstgeschwindigkeit passten nicht so recht in das Konzept, den Bürgern zu dienen und sie zu beschützen.
Rene bog nach links auf die Sunset Road ab.
Catherine folgte ihr. Zwischen ihr und dem Pontiac fuhren drei andere Fahrzeuge, und plötzlich hatte sie das Gefühl, dass alles gut enden würde.
»Warrick«, rief sie in die Freisprechanlage, »wir fahren westwärts auf der Sunset, direkt in eure Richtung.«
»Wir werden auf euch warten«, antwortete er.
Aber Catherines Selbstvertrauen erhielt einen Dämpfer, als sie sah, wie der Pontiac
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