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Toedlicher Irrtum

Toedlicher Irrtum

Titel: Toedlicher Irrtum Kostenlos Bücher Online Lesen
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Nebraska; Pastor Henry Newman Charities in Joliet, Illinois; und drei andere, die noch weiter im Osten lagen.
    Sollte Rene Fairmont hinter all diesen Organisationen stecken, wie kam sie dann an das Geld? Es musste persönlich abgeholt werden. Konnte die Frau in jeder dieser Städte einen Komplizen haben? Das war nicht sehr wahrscheinlich – dies war ein Spiel für Einzelgänger.
    Die Kriminalistin beschloss, den Computer zu befragen. Sie tippte die Namen der Organisationen in eine Suchmaschine. Während die Suche lief, rief sie eine Karte der Vereinigten Staaten auf und markierte alle Städte, in denen Rene ein Postfach unterhielt.
    In weniger als einer Minute fühlte Catherine, wie ihr Mund trocken wurde und die Augen sich weiteten.
    Alle Städte lagen auf einer Linie.
    Von Vegas über die I-15 nach Norden nach Salt Lake City, dann nach Osten auf die I-80 durch Laramie, Grand Island, Des Moines, Joliet und so weiter. Das war nicht einfach ein Netzwerk von falschen Wohltätigkeitsorganisationen, und es war auch ganz sicher kein Hinweis auf einen Komplizen an den jeweiligen Orten – das war ein Fluchtplan!
    Mit dieser vorbereiteten Route konnte Rene Fairmont ihre Postfächer leeren, die Stadt verlassen und in den Sonnenuntergang fahren. Naja, eigentlich in den Sonnenaufgang, da sie nach Osten fuhr.
    Je nachdem, wie viel Geld in den einzelnen Postfächern auf sie wartete, konnte dieser barmherzige Engel die Städte nach Gutdünken aufsuchen und wieder verlassen. Catherine hoffte, dass Rene Fairmont sich in Sicherheit wähnte und davon ausging, dass niemand ihre Route oder ihren Plan aufgedeckt haben könnte.
    Ein Kribbeln machte sich in Catherines Nacken bemerkbar: Sie wusste – und das war weit mehr als eine Ahnung, dass Rene sich auf die Flucht vorbereitete. Diesen abgehalfterten Anwalt, der sich in mehreren Fällen beim Erschleichen des Erbes als nützlich erwiesen hatte, hatte sie bereits ausgeschaltet – vermutlich gleich, nachdem Catherine und Vega in ihrem Haus mit ihr gesprochen hatten. Vermutlich hatte sich Schwester Fairmont bereits aus dem Sunny Day verabschiedet. Warrick und Vega hatten das bestimmt gerade festgestellt.
    Catherine griff nach ihrem Mobiltelefon, als die Suchergebnisse auf dem Monitor aufflackerten.
    Die Namen der Wohltätigkeitsorganisationen hatten tatsächlich etwas gemeinsam …
    Die Namen hatten Catherine zur IMDb.com geführt, der Internet Movie Database, einer umfangreichen Filmdatenbank. Jeder einzelne Name dieser falschen Wohltäter stammte aus derselben Quelle – es war Der Clou, ein Film aus dem Jahr 1973 über ein paar gewiefte Ganoven, die den großen Coup landeten. D.S. Ward Worldwide bezog sich auf den Drehbuchautor David S. Ward; Jonathan Hooker war Robert Redfords Rolle; Pastor Henry Newman war ein Hinweis auf Henry Gondorff und den Nachnamen des Schauspielers, der die Rolle gespielt hatte, Paul Newman. Und in zwei weiteren Organisationen tauchte sowohl der Name des Schauspielers Robert Shaw wie auch der seiner Rolle, die des Bösewichts Lonnegan, wieder auf. Jede Wohltätigkeitsorganisation hatte einen Bezug zu diesem berühmten Film.
    Binnen Sekunden hatte Catherine den Zusammenhang erfasst und – mit einer Stinkwut im Bauch – die Schnellwahltaste für Warricks Telefon gedrückt.
    Überraschenderweise hörte sie stattdessen Vegas Stimme und das unverkennbare Geräusch einer heulenden Sirene.
    »Warrick ist mit dem Fahren beschäftigt«, erklärte Vega, begleitet von dem Knistern einer schlechten Verbindung. »Wir denken, dass Rene Fairmont die Flucht angetreten hat.«
    »Ich bin sogar sicher, dass sie das hat«, bestätigte Catherine. »Darum rufe ich an – sie hat sich einen Fluchtweg zurechtgelegt, der ihr dabei hilft, ihre Beute aus den verschiedenen Postfächern abzuholen.«
    Vega sagte etwas, das in dem statischen Knistern unterging – einer der Nachteile der Arbeit in Las Vegas war, dass die Funksignale der Telefone manchmal einfach versagten.
    »Was?«, brüllte sie ins Telefon.
    Vegas Stimme wurde wieder hörbar, dieses Mal auch deutlicher. »Warrick und ich sind auf dem Weg zu ihrem Haus.«
    »Und ich überprüfe die hiesigen Postfächer.« Sie beendete das Gespräch und machte sich im Laufschritt auf den Weg.
    Als Warrick vor dem ranchartigen Haus mit dem braunen Rasen und dem Zu-verkaufen- Schild am Rustic Ridge Drive vorfuhr, wartete kein roter Grand Prix in der Auffahrt. Der Kriminalist und der Detective stürmten mit gezogenen Waffen aus dem Tahoe.

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