Toedlicher Irrtum
fahren und mich noch einmal mit Rene Fairmont unterhalten.«
»Wir haben wahrscheinlich noch nicht genug, um sie festzunehmen«, sagte Warrick, »aber das ist eine verdammt auffällige Serie von Zufällen. Wie es scheint, wird jede Person, die sie kennt, ermordet.«
»Warum kommen Sie nicht mit, Warrick?«, fragte Vega, ehe er sich an Catherine wandte. »Wie steht es mit Ihnen, Cath?«
»Nein, Sam – ich werde das FBI benachrichtigen und mein Bestes tun, um nicht ausgerechnet an Agent Rick Culpepper zu geraten. Und dann werde ich sehen, ob ich mehr über diese mutmaßlich nicht existierenden Wohltätigkeitsorganisationen herausfinden kann. Bringen Sie Rene zum Reden, und vielleicht können Sie ihr irgendwann die Handschellen anlegen.«
»Wir haben genug, um sie für eine Befragung herzubringen.«
Als Vega und Warrick gegangen waren, wandte sich Catherine wieder Greg zu. »Danke, Greg.«
»Kein Problem.«
»Aber nicht leichtfertig werden – der Kopf wartet.«
»Oh, ja«, sagte Greg und griff nach dem Schädel.
Warrick nahm den Tahoe. Er saß auf dem Fahrersitz, Vega auf dem Beifahrersitz. Als sie vor dem Wachhäuschen des Sunny Day angekommen waren, sah der Kriminalist, dass der grauhaarige Wachmann Fred Dienst hatte.
Fred kam zu ihrem Wagen und fragte: »Hallo Leute, was kann ich für euch tun?«
»Hi, Fred«, sagte Warrick. »Ist Rene Fairmont heute Nachmittag im Dienst?«
»Sie war«, antwortete der Wachmann. »Sie ist vor einer halben Stunde schon gegangen. Komische Sache.«
»Komisch? In welcher Hinsicht?«
»Sie war nur, hm, ich schätze … fünf Minuten hier? Dann hat sie sich freigenommen und ist davongerast, als wäre der Teufel persönlich hinter ihr her. Wenn ich sie das nächste Mal sehe, werde ich mit ihr darüber sprechen müssen. Das ist ein rücksichtsloses Verhalten für einen Mitarbeiter dieser Einrichtung.«
Warrick sah Vega an und fragte: »Fluchtrisiko?«
»Oh, ja«, stimmte der Detective mit bekräftigendem Nicken zu. »Also los!«
»Aus dem Weg, Fred«, rief Warrick, rammte den Rückwärtsgang rein und jagte den Wagen die Auffahrt hinunter. Er bremste, schaltete auf normale Fahrt und trat das Gaspedal durch. Der Wagen raste mit quietschenden Reifen los, als Vega die Signalanlage einschaltete und sein Mobiltelefon aus der Tasche zog.
»Wen rufen Sie an?«, fragte Warrick.
»Dr. Whiting – passen Sie auf die Straße auf.«
Warrick dankte dem Himmel, dass der Lake Mead Drive irgendwann in die Interstate 215 mündete. Der Versuch, quer durch die Stadt zu fahren, hätte sie trotz des Blaulichts wertvolle Zeit gekostet.
Rene Fairmont kannte die Verkehrsverhältnisse natürlich auch, und sie hatte eine halbe Stunde Vorsprung. Durch das Heulen der Sirene konnte Warrick nur wenig von Vegas Gespräch mit Dr. Whiting aufschnappen, und als der Detective das Telefonat beendet hatte, mussten sie schreien, um das schrille Sirenengeheul zu übertönen.
»Was hat Whiting gesagt?«, brüllte Warrick.
»Dass Rene etwas von einem Notfall erzählt hat und einfach verschwunden ist. Er wollte sie fragen, was los ist, aber sie hat sich nur ihre Sachen geschnappt und gesagt, sie müsse los.«
»Ich glaube nicht, dass Fred die Gelegenheit bekommt, sich mit Rene über ihre Rücksichtslosigkeit zu unterhalten.«
»Ich auch nicht«, sagte Vega, »aber wir vielleicht.«
Warrick gab Gas. Dieser barmherzige Engel hatte offenbar Verstand genug, um zu wissen, dass man ihm auf die Schliche gekommen war. Aber er wusste vielleicht noch nicht, wie nah die Verfolger bereits waren … vielleicht konnten sie den Engel rechtzeitig fangen, ehe er davonflog und für immer verschwand.
Catherine widmete sich wieder ihren Nachforschungen über die betrügerischen Wohltätigkeitsorganisationen. Sie suchte nach einer Gemeinsamkeit zwischen den Organisationen oder ihren Postfächern. Es waren zehn verschiedene Organisationen mit zehn verschiedenen Postfachadressen – D.S. Ward Worldwide und deren Postfach in Des Moines nicht mitgezählt.
Zwar gab es drei lokale Postfachadressen, doch die übrigen sieben lagen außerhalb des Bundesstaats. Die drei Postfächer, die sich über die Stadt verteilten, würde sie persönlich überprüfen, sie hatte sich die jeweiligen Standorte bereits eingeprägt. Mit den Postfächern jenseits der Staatsgrenze würde es nicht so leicht sein: Jonathan Hooker Ministries in Salt Lake City; Father Lonnegan’s Children’s Fund, Laramie, Wyoming; Shaw Ministries, Grad Island,
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