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Tödlicher Kick

Tödlicher Kick

Titel: Tödlicher Kick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Flebbe
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herzlichen Glückwunsch.«
    Es klirrte.
    »Au!«, beschwerte sich Staschek, dessen Schienbein das Eisen getroffen hatte.
    »Da hast du den Fußballermord ja in Rekordzeit in den Griff gekriegt«, schnauzte Danner. »Wird’s denn auch wieder ein dickes Foto geben, auf dem du am großen Zeh der Polizeipräsidentin nuckelst?«
    »Ich kann nichts dafür, dass du erstens ein Problem mit Klara hast und zweitens ein Helfersyndrom, wenn es um gefallene Mädchen geht.«
    »Klara?«, wiederholte Danner eisig.
    Staschek wurde rot: »Sie ist nun mal meine Vorgesetzte, Ben. Wir arbeiten eng zusammen.«
    Was den Kommissar bisher nicht daran gehindert hatte, in Abwesenheit seiner Vorgesetzten nur von ›der Schlampe‹ zu sprechen.
    »Ich bin vollkommen objektiv«, rechtfertigte sich Staschek weiter. »Wenn nicht wirklich ein irrer Fan durchgeknallt ist, sehe ich schwarz für Moesha Schmidtmüller.«
    »Vollkommen objektiv hast du bis jetzt doch nicht mal Mongabadhis Handy überprüft«, mischte ich mich ein, bevor eine Schlägerei unsere Küche in ihre Einzelteile zerlegte.
    Tatsächlich richtete sich Stascheks Ärger augenblicklich auf mich. »Natürlich hat uns der Telefonanbieter den Verbindungsnachweis bereits gefaxt. Die Kollegen kümmern sich drum.«
    Danner schnaufte verächtlich: »Curlys Nummer zu identifizieren, sollte doch selbst Schnabelnase gelingen.«
    Staschek warf ihm einen irritierten Blick zu. »Moesha Schmidtmüller hat nicht so oft mit dem Toten telefoniert, wie man bei einem heiß verliebten Pärchen erwarten würde.«
    Danners lehnte sich vor: »Wer dann?«
    »Mann, das sind Ermittlungsdetails in einem hochbrisanten Mordfall!«
    »Was glaubst du denn, was ich mache, wenn du es mir verrätst, Lenny?«, platzte Danner. »Dass ich den Fall schnell löse, zu deiner Busenfreundin Klara renne und dir die nächste Beförderung wegschleime?«
    »Sie ist nicht meine –!«
    »Mongabadhi hat haufenweise SMS und Anrufe von einer unbekannten Nummer bekommen, stimmt’s?«, schnitt ich Staschek das Wort ab.
    Argwöhnisch runzelte er die Stirn.
    »Wenn er Moesha Schmidtmüller betrogen und sie Angst um ihr schönes, neues Leben als Fußballerfrau bekommen hat, hätte eure Klientin ein lupenreines Mordmotiv«, erklärte der Kommissar dann.
    »Ich fürchte, es ist eher umgekehrt. Die Nummer könnte seiner Exfreundin gehören«, verpfiff ich Sophie Meister, nicht ohne ein klitzekleinwenig schlechtes Gewissen. »Sie wohnt in Hiltrop.«
    Staschek ließ verblüfft die Gabel sinken.
    »Sie gehört aber wohl eher zu den irren Fans, nach denen du vollkommen objektiv nicht suchst.«
    »Ich brauch ein Bier«, erklärte Danner. »Nüchtern ist Lennys Arschleckerei ja nicht zu ertragen.«
    Mit einem kurzen Blick kontrollierte er das Display seines Handys, ohne es von der Fensterbank zu nehmen.
    Ich stellte die Bratpfanne in die Spüle.
    »Dann mach ich noch den Abwasch«, entschied ich und hielt einen noch nie benutzten Spülschwamm unter den Wasserhahn.
    Danner zog belustigt eine Augenbraue hoch: »Wirst du das denn heute noch schaffen? So ganz ohne Personal?«
    Ich warf das triefende Putzgerät in seine Richtung. Er zog schnell die Küchentür hinter sich zu, der Schwamm klatschte dagegen und hinterließ einen nassen Fleck.
    Kaum hörte ich auch die Wohnungstür zufallen, schnappte ich mir Danners Handy, das er liegen gelassen hatte.
    Skrupellos tippte ich den Touchscreen an. Auf dem Display erschien sofort ein Hinweis auf zwei entgangene Anrufe. Bochumer Vorwahl.
    O je.
    Ein mulmiges Gefühl breitete sich in meiner Magengegend aus.
    Das Telefonbuch bestätigte meine Vorahnung: Die Nummer gehörte zum Krankenhaus.
    Scheiße.
    Danner ignorierte die Anrufe. Er alberte mit mir herum, während sein Vater womöglich gerade gestorben war.
    Ich ließ die Pfanne in der Spüle liegen und schlüpfte in meine Jacke.
    Der schmächtige, verkrampfte Körper versank im Kissen. Die Beatmungsmaschine blähte den Brustkorb zischend auf und ließ die Luft prustend wieder ab. Der Herzschlag erschien als piepende Kurve auf einem Monitor über dem Bett.
    Gerhard Danners graue, stoppelige Wangen waren eingefallen. Die Haut auf seinem Handrücken zwischen den einzelnen Knochen eingesunken. Danners Vater sah aus wie ein von Haut überspanntes Skelett, in das Luft gepumpt wurde wie in einen grausigen Ballon. In den wenigen Stunden auf der Schlaganfallstation hatte der alte Mann extrem abgebaut.
    »Wir mussten Ihren Großvater stark sedieren.« Die maskuline

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