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Tödlicher Kick

Tödlicher Kick

Titel: Tödlicher Kick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Flebbe
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knackenden Stuhl fallen. »Wo ist Gitta?«
    »Duschen.«
    »Tief im Westen« , meldete sich Danners Handy.
    »Lenny«, begrüßte er den Kommissar.
    Stascheks samtweiche Stimme verursachte normalerweise kein schnarrendes Geräusch beim Telefonieren. Deshalb wurde ich aufmerksam, als ich den Kommissar auf einmal deutlich verstehen konnte.
    Danner nahm das Gebrüll ungewöhnlich schweigsam hin. An seinem Ohr vorbei drückte ich die Lautsprecherfunktion an.
    »… hat das Video aus dem Besucherzimmer in die Finger gekriegt und sofort geschnallt, warum Schmidtmüller sein Geständnis zurückgenommen hat!«
    Danner verzog keine Miene.
    Dafür ließ Stascheks überkippende Stimme keinen Zweifel an seinem Gemütszustand: »Sie hat natürlich rausgefunden, dass ich euch den schnellen Termin im Knast klargemacht habe. Wegen mangelnder Loyalität hält sie eine weitere Zusammenarbeit mit mir für unmöglich.«
    Danner schnitt eine Grimasse.
    Das klang nicht nach einer Nachricht von der Lottofee.
    »Heißt das, Klara hat Lenny gefeuert?«, fragte ich bestürzt.
    »Beurlaubt!« Staschek hatte mich gehört. »Und nun rate mal, wer – Hokuspokus – die Einsatzleitung bekommen hat?«
    »Schnabelnase«, rutschte es mir heraus.
    Danner stützte die Stirn auf seine Faust. »Dann kannst du ja vorbeikommen und dich besaufen«, schlug er seinem Kumpel schließlich pragmatisch vor.
    »Damit ich meinen Schreibtisch gleich ganz räumen kann, weil mich die Schlampe besoffen bei dir in der Kneipe erwischt?«
    »Stell dir vor, die hat mich seit Monaten nicht mehr besucht.«
    »Dann guck mal aus dem Fenster, mein Lieber. Aber zieh rechtzeitig den Kopf ein, sie läuft Amok.«
    Automatisch sah ich in Richtung von Molles mit Topfpflanzen zugestellten Fensternischen. Tatsächlich ließ zuckendes Blaulicht die bröselnden Fassaden der Annastraße aufleuchten.
    Danner warf das Handy auf den Tisch. »Sie hauen besser ab, Moesha.«
    Curly sprang hastig auf, der Tisch rumpelte zur Seite, ihr Wasserglas kippte und der Inhalt schwappte um die Auflaufform herum, die Molle gerade wieder hingestellt hatte. Ratlos sah sie sich um. Durch die Kneipentür konnte sie schlecht verschwinden, ohne den Polizisten in die Arme zu laufen.
    »Komm.« Molle schob sie hinter der Theke in die Küche, nur Sekunden, bevor die altmodische Türglocke klimperte.
    Herein marschierte die amtierende Polizeipräsidentin höchstpersönlich: Klara Peters, bekannt als die Schlampe. Und heute schien sie ihrem allmählich abgegriffenen Spitznamen noch einmal alle Ehre zu machen.
    »Die fehlte mir noch zu meinem Glück«, seufzte Danner. »Warum hab ich das nicht eher bemerkt?«
    Die Frau steuerte zielstrebig auf unseren Tisch zu.
    Zugegeben, ihr Auftritt war perfekt. Sie war stilsicher gekleidet im grauen Businesskostüm mit silbrigem Schimmer und passenden Pumps, seriös genug, um gestandene Polizisten kommandieren zu können, und extravagant genug, um allen anderen Männern ins Auge zu fallen. Sogar ihr Lidschatten war auf die Farbe ihres Kostüms abgestimmt.
    Ihre energischen Schritte verrieten, dass sie vor Wut kochte. Ein falsches Wort und sie würde dafür sorgen, dass Gewerbeaufsicht und Ordnungsamt Molles Kneipe in Schutt und Asche legten.
    Klara Peters Blick wanderte beinahe sofort auf das umgestürzte Wasserglas und die fünf Teller auf dem Tisch, von denen vier gefüllt waren.
    »Du warst in der JVA«, bemerkte sie spitz.
    »Tach, Klara.« Danner hatte sich zu ihr umgedreht, jetzt streckte er die Beine aus, damit sie Abstand zu ihm halten musste. »Zum Glück haben wir uns lange nicht gesehen.«
    »Du hast Schmidtmüller angestiftet, sein Geständnis zurückzunehmen.« Sie musterte abschätzend sein Gesicht.
    »Weil Schmidtmüller niemanden umgebracht hat.«
    »Das zu klären, überlässt du gefälligst uns!«
    »Wenn ich gestehe, in meinem vorigen Leben Jack the Ripper gewesen zu sein, buchtest du mich dann auch ein und freust dich, dass der Fall endlich gelöst ist?«
    »Die Beweise sind auch ohne Geständnis erdrückend«, zischte sie, jetzt ernsthaft erbost. Sie stellte einen Absatzschuh zwischen Danners ausgestreckte Beine.
    Die Spannung zwischen den beiden ließ die Luft knistern wie ein überladenes elektrisches Feld. Klara beugte sich so weit zu ihm herunter, dass ich die Funken überspringen sehen konnte.
    »An deiner Stelle würde ich Sicherheitsabstand zu mir halten, verstanden?«
    »Ich lasse meine Glocken jedenfalls nicht unter deiner Nase klingeln«, stellte

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