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Tödlicher Mittsommer

Tödlicher Mittsommer

Titel: Tödlicher Mittsommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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selbstverständlich davon ausgehen, dass sie den Hausstand zusammenpackte und mitzog. Aber im umgekehrten Fall war überhaupt nichts selbstverständlich.
    Aus einem Impuls heraus wählte sie Henriks Mobilnummer, nur um seine Stimme zu hören. In den letzten Tagen hatten sie kaum drei Worte miteinander gewechselt, außer wenn es um die Kinder ging. Aber sein Handy war abgeschaltet und die Mailbox sprang sofort an.
    Das hieß vermutlich, dass er draußen beim Segeln war. Wie üblich.

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Kapitel 53
    Nach Meinung des Gerichtsmediziners, den Thomas schließlich am Nachmittag erreichte, war die wahrscheinlichste Hypothese die, dass Jonny Almhult bereits am Sonntagabend von Bord der Finnlandfähre gefallen war.
    Bei einem Körper, der im Wasser versank, veranschlagte man normalerweise eine Woche, bis er wieder an die Oberfläche stieg. Aber in der Sommerzeit, wenn das Meer wie in diesem Jahr ungewöhnlich warm war, konnte der Auftrieb auch schon nach wenigen Tagen erfolgen.
    Da man die Leiche bereits am Donnerstag gefunden hatte, war es unwahrscheinlich, dass Almhult zu einem späteren Zeitpunkt als Sonntag, dem Tag, an dem er zuletzt lebend gesehen wurde, über Bord gegangen war.
    Das wiederum bedeutete, dass er auf der Finnlandfähre gewesen sein musste, die um neunzehn Uhr von Stadsgården abging.
    Die Cinderella hatte um siebzehn Uhr am Strandvägen angelegt. Almhult hatte also reichlich Zeit gehabt, über den Skeppsbrokajen zur Finnlandfähre zu spazieren.
    Am Vormittag auf der Wache waren Margit und Thomas noch einmal gemeinsam das Gespräch mit Fahlén durchgegangen. Übereinstimmend kamen sie zu dem Ergebnis, dass es sich definitiv lohnte, den Mann genauer unter die Lupe zu nehmen. Kalle hatte Kontakt mit dem Dezernat für Wirtschaftskriminalität aufgenommen und um Hilfe bei der Kontrolle von Fahléns Geschäften gebeten. Das Wirtschaftsdezernat war urlaubsbedingt genauso unterbesetzt wie ihre eigene Abteilung, aber man hatte versprochen, ihnen gegen Ende der Woche jemanden zu schicken. In der Zwischenzeit würde man einen Überblick über Fahléns Aktivitäten zusammenstellen.
    Thomas holte sich noch einen Tee und ging in sein Dienstzimmer. Es war kurz nach vier. Er beschloss, Philip Fahlén anzurufen und ihn zu fragen, wo er sich von Sonntag bis Donnerstag der vergangenen Woche aufgehalten hatte. Das war der Zeitraum, in dem Almhult verschwunden gewesen war, bevor seine Leiche am Trouvillestrand auftauchte.
    Philip Fahlén meldete sich schon nach dem ersten Klingelsignal, fast so, als hätte er neben dem Telefon gesessen und auf den Anruf gewartet.
    Als er hörte, wer der Anrufer war, wurde sein Ton merklich kühler.
    »Können Sie mir sagen, wo Sie sich zwischen Sonntag und Donnerstagmorgen der letzten Woche aufgehalten haben?«, fragte Thomas.
    »Ich wüsste nicht, was die Polizei das angeht«, fauchte Fahlén.
    »Das brauchen Sie auch nicht«, konterte Thomas. »Bitte beantworten Sie einfach meine Frage.«
    »Ich war von Dienstag bis Donnerstag hier auf Sandhamn.«
    »Und am Sonntag und Montag?«, hakte Thomas nach.
    »Ich hatte etwas in der Stadt zu tun, deshalb bin ich am Sonntag mit der Vormittagsfähre reingefahren.«
    »Und was haben Sie in der Stadt gemacht?«
    »Ich war in meinem Büro. Ich hatte ein paar Dinge zu erledigen.«
    »Wie lange waren Sie in Ihrem Büro?«
    Philip Fahlén seufzte demonstrativ.
    »Weiß ich nicht genau. Ein paar Stunden vielleicht. Fragen Sie meine Sekretärin, die kann Ihnen das sicher sagen. Sie war da und hat mir geholfen, obwohl Wochenende war.«
    »Wann haben Sie Ihr Büro verlassen?«
    »Gegen halb sechs, wenn ich mich recht erinnere.«
    »Und was haben Sie dann gemacht?«
    »Bin in meine Wohnung gefahren. Hab zu Abend gegessen und anschließend ein bisschen ferngesehen.«
    »Wo ist Ihre Wohnung?«
    »In Vasastan.«
    »Waren Sie den ganzen Abend zu Hause?«
    »Ja. Ich bin nicht mehr weggegangen.«
    »Und wann sind Sie wieder nach Sandhamn gefahren?«
    »Montag.«
    »Wissen Sie noch, wann genau Sie wieder in Sandhamn angekommen sind?«
    »Kurz nach Mittag, glaube ich.«
    Philip Fahlén riss der Geduldsfaden.
    »Was ist das hier, ein Verhör? Ich habe doch gestern schon gesagt, dass ich meinen Anwalt dabeihaben will, wenn Sie mich verhören.«
    Thomas versuchte, den aufgebrachten Mann zu beruhigen.
    »Ich habe nur noch ein paar kurze Fragen. Finden Sie es nicht auch einfacher, wenn wir das jetzt am Telefon klären, als dass Sie deswegen extra in die Stadt kommen

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