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Tödlicher Mittsommer

Tödlicher Mittsommer

Titel: Tödlicher Mittsommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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müssen?«
    Am anderen Ende blieb es still. Thomas fragte sich, ob Fahlén eingehängt hatte, dachte dann aber, dass er es sicher nicht wagen würde, einem Polizisten gegenüber einfach wortlos aufzulegen.
    »Meinetwegen, aber nur noch eine letzte Frage«, kam es schließlich widerwillig.
    »Gibt es jemanden, der bezeugen kann, dass Sie sich am Sonntagabend und die ganze Nacht über in Ihrer Wohnung aufgehalten haben?«
    »Nein, damit kann ich nicht dienen.«
    Es klickte. Philip Fahlén hatte das Gespräch beendet.

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Kapitel 54
    Nora saß an ihrem Schreibtisch in der Bank.
    Man konnte deutlich merken, dass Urlaubszeit war, denn das Großraumbüro lag nahezu ausgestorben da. Keiner ihrer Juristenkollegen ließ sich blicken, und die meisten Computer waren ausgeschaltet.
    Es war erholsam still im siebten Stock, wo die Rechtsabteilung untergebracht war. Direkt über ihnen befand sich die Vorstandsetage, wo die großen Tiere tanzten und die Wände mit den Porträts der früheren Bankdirektoren behängt waren.
    Neben ihrem Bildschirm stand der Becher mit dem inzwischen lauwarmem Caffè Latte aus dem Café. Sie hatte nur eine Viertelstunde gebraucht, um durch das heiße Stockholm, dessen Bürgersteige von Touristen mit Fotoapparaten im Anschlag geradezu überquollen, bis zur Bank zu gehen.
    Sie hatte über Philip Fahlén nachgedacht, den Mann, zu dem Thomas und seine Kollegin am Vortag unterwegs gewesen waren. Die Sache ließ ihr keine Ruhe. Und wenn sie schon mal in der Stadt war, konnte sie ebensogut ein bisschen über ihn recherchieren. Stadtbummel und Sommerschlussverkauf mussten eben warten.
    Sie loggte sich ins Internet ein und bekam mithilfe der Suchmaschine schnell die Telefonnummer des Grundbuchamts der Kommune Värmdö heraus.
    Ein jüngerer Mann meldete sich höflich und fragte, wie er behilflich sein könne.
    »Könnten Sie mir Auskunft darüber geben, wem ein bestimmtes Grundstück gehört, wenn ich Ihnen die Katasternummer des Objekts nenne?«
    »Sicher. Kein Problem. Wo befindet sich das Grundstück?«
    »Auf Sandhamn.«
    Nora gab ihm die Nummer, die sie der Vermessungskarte über Sandhamn entnommen hatte. Alle Häuser auf der Insel hatten eine Nummer, denen die Bezeichnung Eknö vorangestellt war. Der Grunddafür war, dass Sandhamn verwaltungstechnisch ursprünglich zu Eknö gehört hatte, einer Schäreninsel nordwestlich von Sandhamn. Erst im neunzehnten Jahrhundert hatte man begonnen, Sandhamn als eigenständige Kommune zu behandeln, aber die Grundstücksbezeichnungen wurden weiterhin nach dem alten Muster geführt.
    »Einen Moment, bitte.«
    Es wurde still in der Leitung. Nora trank einen Schluck von dem mittlerweile kalten Milchkaffee.
    Die Stimme kehrte zurück.
    »Ich sehe hier, dass dieses Grundstück einer Aktiengesellschaft gehört.«
    Nora zog die Augenbrauen hoch. Schau an. Philip Fahlén hatte die Kosten für sein schickes Haus auf die Firma abgewälzt. Sie fragte sich, ob er wohl gemäß geltendem Steuergesetz eine marktübliche Miete für das Haus an seine Firma zahlte, dafür, dass er das Haus in der besten Urlaubssaison als Wohnsitz nutzte.
    Vermutlich nicht.
    »Wie heißt die Aktiengesellschaft?«
    »Fahlén & Co AB .«
    Dieselbe Firma, die Fahlén gehörte und unter deren Namen er seine Geschäfte betrieb.
    »Haben Sie die Handelsregisternummer der Firma?«
    »Natürlich.«
    Nora wurde eine zehnstellige Nummer genannt, die sie sorgfältig notierte. Damit würde sie an eine ganze Menge interessanter Informationen kommen. Als Nächstes rief sie die Website der Patent- und Registerbehörde auf. Dort befand sich der Zugang zum Handelsregister und zur Auskunftsdatenbank über alle schwedischen Aktiengesellschaften. Da die Bank ein Abonnement zur Nutzung der Datenbanken hatte und damit einen direkten Zugriff auf alle gespeicherten Informationen, kam Nora ohne Umwege an öffentliche Angaben wie Handelsregistereinträge und Jahresbilanzen heran.
    Rasch tippte sie die Nummer ein, die sie erhalten hatte.
    Schon nach wenigen Sekunden hatte sie die letzte Jahresbilanz auf dem Bildschirm. Sie druckte das Dokument aus und wiederholte die Prozedur anschließend für die vergangenen neun Jahre. Sicherheitshalber ließ sie sich auch die Handelsregistereinträge der letzten fünf Jahre ausdrucken, sodass sie sehen konnte, wer im Vorstand desUnternehmens saß und wie die persönlichen Daten der Vorstandsmitglieder aussahen.
    Mithilfe des Handelsregisters erfuhr sie auch, welche Geschäfte das

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