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Tödlicher Mittsommer

Tödlicher Mittsommer

Titel: Tödlicher Mittsommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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andere war alt und ungepflegt. Zerstreut drehte sie das Netzholz an einem der heruntergekommensten Netze um und sah, dass darauf K L anstatt S B stand. Offenbar bewahrte noch jemand anderes Netze in Signes Schuppen auf. Vielleicht einer der Sommergäste, der einen Liegeplatz am Steg gemietet hatte?
    Hinten rechts in der Ecke fand sie die Sorte, nach der sie suchte. Sie nahm zwei Netze vom Haken und trug sie vorsichtig hinaus in die Sonne. Nachdem sie hinter sich abgeschlossen hatte, trug sie siehinunter zu ihrem Steg, wo Henrik dabei war, das Boot klarzumachen.
    »Hier hast du deine Netze.«
    Sie reichte sie ihm vorsichtig hinüber, damit sie sich nicht verhedderten.
    »Ich hoffe, ihr habt Glück. Wir müssen wohl ziemlich früh essen, damit du es rechtzeitig zum 24-Stunden-Törn schaffst. Ihr legt wohl um Mitternacht ab?«
    »Wenn wir gegen fünf essen, ist noch genug Zeit. Ich brauche nicht vor neun Uhr los«, antwortete Henrik, der sich inzwischen wieder beruhigt hatte.
    Er lächelte sie freundlich an, und ihr kam es so vor, als versuchte er, die Missstimmung der letzten Tage zu überspielen.
    »Ich habe übrigens tolle Neuigkeiten«, sagte sie und drückte hinter ihrem Rücken die Daumen. »Etwas, worüber ich gern heute Abend mit dir reden würde. Aber fahrt nur los, damit es nicht zu spät wird.«
    Henrik half Adam ins Boot. Der Junge hatte so lange gebettelt, mitfahren zu dürfen, wenn Papa die Netze auswarf, bis Henrik es ihm erlaubt hatte. Nora sah ihn an und hauchte ihm einen Kuss zu.
    »Versprichst du, dich ordentlich zu benehmen?«
    Adam erwiderte ihren Blick und machte einen kleinen Diener.
    »Aye aye, Käpt’n«, sagte er voller Ernst. »Ich werde ganz brav sein. Vor allem, wenn ich das Boot steuern darf …«, fügte er mit einem scheuen Blick auf Henrik hinzu, voller Sorge, dass die Geschichte mit dem Netz seine Chancen, hinters Steuer zu dürfen, zunichtegemacht hatte.
    Henrik lachte und strubbelte ihm durch die Haare. Die gute Laune war wiederhergestellt.
    »Na komm, Tiger, dann lass uns fahren. Ist doch klar, dass du ein kurzes Stück steuern darfst.«
    Nachdenklich ging Nora zurück ins Haus. Sie überlegte, wie sie Henrik am besten beibringen sollte, dass sie den Job in Malmö wahnsinnig gerne annehmen würde.
    Nach dem Streit am Samstagabend hatten sie nicht mehr über die Sache gesprochen. Sie hatte noch nicht den passenden Zeitpunkt gefunden, um ihm zu sagen, dass sie bei der Personalagentur in der Stadt gewesen war.
    Nora fühlte instinktiv, dass sie besser mit ihm reden sollte, bevor er seine Segeltour antrat. Dann konnte er es verdauen, während er unterwegs war.
    Heute Abend. Nach dem Essen.
    Das war sicher ein günstiger Zeitpunkt.

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Kapitel 60
    »Ruf Marcus Björk von der Finnlandreederei an«, stand auf dem Zettel, den Thomas auf seinem Schreibtisch fand, nachdem er mit der Elf-Uhr-Fähre, der guten alten Solöga , zurück in die Stadt gefahren war.
    Ich sollte mir eine Dauerkarte für die Waxholmfähren besorgen, dachte er. Es war mühselig, den Überblick über all die Quittungen zu behalten, die zur Abrechnung der Überfahrten eingereicht werden mussten. Ein paar Mal hatte er bei der Wasserschutzpolizei mitfahren können, aber bei den wenigen Schiffen, die sie hatte, passte es nur selten.
    Auf dem Zettel war eine Handynummer notiert.
    Nachdem er Margit zu sich gerufen hatte, setzten sie sich an seinen Schreibtisch und griffen zum Telefon, das über einen Lautsprecher verfügte.
    Margit wählte die Nummer und drückte auf die Freisprechtaste.
    »Marcus Björk, willkommen bei der Finnlandreederei.«
    Die Stimme klang jugendlich und enthusiastisch. Thomas hatte sofort einen jungen Mann mit Apfelbäckchen und großem Ehrgeiz vor Augen.
    »Hier ist Margit Grankvist vom Polizeirevier Nacka. Mein Kollege Thomas Andreasson sitzt neben mir und hört zu. Sie wollten uns sprechen?«
    »Richtig. Danke, dass Sie zurückrufen. Ich arbeite im Büro der Reederei. Sie haben gestern Passagierlisten von uns bekommen. Tut mir leid, dass es etwas gedauert hat, aber wir haben getan, was wir konnten. Wir hatten eine Computerstörung, die uns leider große Probleme bereitet hat.«
    »Ich verstehe.«
    »Die Sache ist die, ich habe mit dem Kapitän gesprochen, der an dem Sonntag, für den Sie sich interessieren, Dienst hatte, also vor fast zwei Wochen. Er hat mir erzählt, dass es tatsächlich eine Eintragung im Logbuch gibt. Zwei Jugendliche wollen gesehen haben, wie andem bewussten Abend jemand

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