Tödlicher Mittsommer
kontrolliert er die Nummern aller Anrufe der letzten Wochen.«
Sie zog vielsagend die Augenbrauen hoch.
»Glaubst du, er könnte möglicherweise auf ein Telefonat stoßen, das von Viking Strindbergs Anschluss aus mit Philip Fahlén geführt wurde?« Sie wog das Mobiltelefon in einer Hand und betrachtete es nachdenklich. »Ich wundere mich immer wieder darüber, wie leichtsinnig die Verbrecher im Umgang mit ihren Handys sind. Jeder weiß doch, dass man solche Gespräche heutzutage problemlos orten kann. Man kann ja beinahe schon sagen, in welcher Straße sich ein Ganove beim Telefonieren aufgehalten hat. Früher war es bestimmt einfacher, ein Verbrechen zu begehen.«
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Kapitel 61
Thomas schaute misstrauisch auf sein piepsendes Handy. Er telefonierte gerade mit Margit, die Feierabend gemacht hatte und nach Hause gefahren war, um eine Kleinigkeit zu essen. Sie hatte sich kaum zu Tisch gesetzt, als Thomas auch schon anrief. Er hatte den Kapitän der Finnlandfähre getroffen, auf der Jonny Almhult vermutlich gewesen war.
»Margit, warte mal zwei Sekunden, gerade kommt eine SMS rein. Ich will nur kurz sehen, was es ist.«
Thomas rief die Textnachricht auf.
Fahlén mit Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht. Zustand kritisch.
Die Nachricht war um 18:57:23 abgeschickt worden. Von Carinas Handy.
»Thomas« rief Margit. »Was ist los?«
Thomas zuckte zusammen, er hatte Margit ganz vergessen. Rasch las er ihr die Meldung vor.
»Stand was dabei, warum?«, fragte Margit sofort.
»Nichts.«
Thomas zögerte. Sollte er ihr kurz erzählen, was das Gespräch mit dem Kapitän des Fährschiffs ergeben hatte? Der Mann hatte fast genau dasselbe berichtet wie schon Marcus Björk. Oder sollte er zuerst herausfinden, was mit Philip Fahlén passiert war?
Er entschied sich für Letzteres.
»Du, ich rufe dich wieder an, wenn ich mit Carina gesprochen habe.«
Rasch legte er auf und drückte die Kurzwahltaste mit Carinas Nummer. Sie meldete sich sofort.
»Ich habe versucht, dich anzurufen«, sagte sie entschuldigend, »aber es war besetzt, und ich dachte, du willst es vielleicht so schnell wie möglich wissen.«
»Was ist denn passiert?«, fragte Thomas ohne Umschweife.
»Philip Fahlén wurde heute gegen sechzehn Uhr mit dem Rettungshubschrauber von Sandhamn ausgeflogen. Sie haben ihn ins Krankenhaus Danderyd gebracht. Er liegt auf der Intensivstation.«
»Was ist mit ihm?«
»Ich habe nicht viel aus den Ärzten herausgekriegt. Du weißt, wie genau sie es mit ihrer Schweigepflicht nehmen.«
Thomas versuchte, seine Ungeduld zu zügeln.
»Was haben sie denn gesagt?«
»Es scheint eine Hirnblutung zu sein. Er war offenbar bewusstlos, als der Rettungshubschrauber kam.«
»Hirnblutung?«, echote Thomas verblüfft.
Carina fuhr fort:
»Ich rufe in einer Stunde noch mal im Krankenhaus an, mal sehen, was ich herauskriegen kann. Sie werden ja wenigstens was über seinen Zustand sagen können, denke ich.«
Thomas’ Gedanken schweiften ab.
Hatte Philip Fahlén einen normalen Schlaganfall gehabt? Oder war es jemandem gelungen, seinem Körper genug Rattengift zuzuführen, dass es eine lebensbedrohliche Hirnblutung auslöste?
Wie bei Kicki Berggren.
War das ein Muster, das sich vor ihren Augen wiederholte? Und wenn ja, wer war für diese Wiederholung verantwortlich? Falls jemand Philip Fahlén vergiftet hatte, musste es eine weitere Person geben, die hinter den anderen Todesfällen stand.
Ein Mörder, von dem sie nicht wussten, wer er war und wo er war. Der jetzt unbedingt eingekreist werden musste.
»Ruf mich an, sobald du mit dem Krankenhaus gesprochen hast. Egal, wie spät es ist«, sagte Thomas. »Ach, noch was«, fügte er hinzu, »frag sie, wann wir ihn frühestens im Krankenhaus besuchen und mit ihm reden können.«
Carina seufzte still.
»Das habe ich schon. Und es ist nicht besonders gut angekommen. Die Schwester, mit der ich gesprochen habe, sagt, dass er vielleicht stirbt. Sein Zustand ist sehr kritisch. Es ist nicht sicher, ob er jemals wieder zu Bewusstsein kommt. Sie hat mir fast eine Strafpredigt gehalten, dass ich überhaupt danach gefragt habe.«
»Frag trotzdem noch mal. Falls er aufwacht, ist es ungemein wichtig, dass wir mit ihm sprechen.«
»Okay«, kam es gedämpft.
Es wurde ein paar Sekunden still, dann brach die Verbindung ab.
»Bevor wir noch einen Mord am Hals haben«, sagte Thomas leise.
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Kapitel 62
Das Fischerglück war perfekt.
Dicke fette Barsche waren in die Netze gegangen,
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