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Tödlicher Mittsommer

Tödlicher Mittsommer

Titel: Tödlicher Mittsommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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wissen, warum sie im Vorstand sitzt. So sehr lange ist sie dort ja noch nicht, oder?«
    »Sie ist Betriebswirtin. Ich fand, es macht sich ganz gut, so jemanden in der Firma zu haben.«
    »Und das ist Ihnen ganz plötzlich vor vier Jahren eingefallen, nachdem Sie und Ihr Vater jahrelang allein zurechtgekommen sind?«
    »Was fällt Ihnen ein, meinen Vater in die Sache hineinzuziehen!« Philip Fahlén starrte Thomas aufgebracht an.
    Thomas änderte seine Taktik.
    »Wie kommt es, dass Sie seit Marianne Strindbergs Eintritt in den Vorstand die Bonuszahlungen an die Vorstandsmitglieder verdreifacht haben?«
    »Das geht Sie nichts an«, erwiderte Philip Fahlén und riss ein Stück Haushaltspapier ab, mit dem er sich die Stirn trocknete. »Aber wenn Sie es unbedingt wissen wollen: Ich fand es an der Zeit, den Vorstandsmitgliedern etwas mehr zu zahlen. Ist das nicht erlaubt?«
    Er breitete die Arme aus und sah Thomas fragend an.
    »Schon, aber es ist ungewöhnlich«, konterte Thomas, während er den Gesichtsausdruck des fetten Mannes studierte.
    »Wissen Sie, was ich glaube?«, fuhr er fort, unbeeindruckt von der gereizten Stimmung im Raum.
    »Interessiert mich nicht.«
    Thomas beschloss, direkt zur Sache zu kommen.
    »Ich glaube, Sie haben die Vorstandsboni erhöht, weil Sie gezwungen waren, Marianne Strindberg für die Dienste zu bezahlen, die ihr Mann Ihnen leistet.«
    Philip Fahlén versuchte, gleichmütig zu erscheinen, aber er war blass geworden und hielt sich mit einer Hand an der Spüle fest.
    Thomas beugte sich vor und sah Philip Fahlén fest in die Augen.
    »Ich wette, dass Ihr Vorstandsmitglied Marianne Strindberg mit einem Mann verheiratet ist, der Viking Strindberg heißt und im Systembolaget arbeitet. Derselbe Viking Strindberg, der Ihnen bei Ihren Speziallieferungen hilft. Der im großen Stil Wein und hochprozentige Spirituosen aus dem Systembolaget schmuggelt. Diebesgut, das Sie versteckt in Ihren Küchenausrüstungen mitliefern und sich von Ihren Kunden gut bezahlen lassen. Eine weitere Einnahmequelle, die dafür gesorgt hat, dass Ihr Umsatz plötzlich drastisch gestiegen ist, was erklärt, warum Sie deutlich höhere Gewinne machen als irgendein anderer in der Branche.«
    Thomas lehnte sich auf dem Stuhl zurück und verschränkte die Arme. Er blickte Fahlén herausfordernd an.
    »Das ist es, was ich glaube«, sagte er dann.
    Die Worte hingen in der Luft. Vibrierten aus eigener Kraft noch lange, nachdem sie ausgesprochen worden waren.
    Für Philip Fahlén schien das Maß voll zu sein. Er wischte sich wieder die Stirn ab, auf der der Schweiß perlte. Mit zitternder Hand zeigte er auf die Tür.
    »Raus«, zischte er. »Verlassen Sie mein Haus! Sie haben kein Recht, hierherzukommen und solche Dinge zu behaupten. Ich rufe jetzt meinen Anwalt an.«
    Thomas musterte ihn gelassen. Er überlegte, ob er bleiben und versuchen sollte, Philip Fahlén Antworten auf weitere Fragen zu entlocken.
    Der Mann ihm gegenüber war so aufgebracht, dass der Speichel in seinen Mundwinkeln schäumte. Sein Kinn zitterte, und ein Muskel am linken Auge zuckte.
    Thomas beschloss, es sein zu lassen. Es würde kaum etwas bringen, den Mann noch mehr aufzustacheln. Besser, sie luden ihn zur Vernehmung vor, sobald sie seine Verbindung zu Viking Strindberg mit Sicherheit nachgewiesen und eine Aufstellung seiner Telefonate vorliegen hatten.
    Thomas erhob sich und ging zur Tür. Er legte die Hand auf die Klinke und drückte sie herunter.
    »Sie hören von mir«, sagte er zum Abschied. »Bald.«
    »Raus«, keuchte Fahlén. »Raus!«

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Kapitel 59
    Henrik kam in die Küche mit einem Gesicht wie eine Gewitterwolke. Nora, die gerade dabei war, Omelettes für den Ausflug nach Grönskär am nächsten Tag zu backen, sah ihn fragend an.
    »Was ist passiert?«
    »Unser neues Barschnetz hat ein Riesenloch, das ist passiert!«, polterte Henrik. »Die Kinder haben im Schuppen gespielt, und jetzt haben wir ein kaputtes Barschnetz und außerdem mehrere Risse in der Flunderzeese. Es wird eine ganze Weile dauern, bis das alles wieder geflickt ist. Ich wollte heute mit Hasse Christiansson Tagesnetze auswerfen.«
    Nora versuchte, ein teilnahmsvolles Gesicht zu machen. Wenn’s nichts Schlimmeres ist, dachte sie.
    »Davon geht doch die Welt nicht unter«, sagte sie besänftigend.
    Er warf ihr einen verärgerten Blick zu, und Nora wich zurück.
    »Ich kann ja verstehen, dass du sauer bist, aber das lässt sich doch ersetzen. Dafür bekommt man schließlich

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