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Tödlicher Mittsommer

Tödlicher Mittsommer

Titel: Tödlicher Mittsommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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dem Buckel hatte, funktionierte er einwandfrei. Kicki liebte es, im Internet zu surfen. Nachts konnte sie stundenlang vor dem Bildschirm sitzen und chatten. Es half ihr, sich zu entspannen, wenn sie von ihrem Job als Croupière nach Hause kam.
    Obwohl sie oft so müde war, dass sie kaum noch stehen konnte, war sie nach der langen Schicht am Black-Jack-Tisch selten schläfrig. Das Gehirn, das den ganzen Abend bei der Arbeit mit den Karten hellwach sein musste, ließ sich nicht so einfach auf Entspannung umschalten. Also setzte sie sich meistens noch eine Weile vor den PC , um zur Ruhe zu kommen. Manchmal surfte sie auf den Webseiten von Prominenten. Nur um davon zu träumen, wie ein anderes Leben mit anderen Möglichkeiten aussehen könnte.
    Kurz entschlossen tippte sie die Webadresse der Waxholm-Reederei in den Browser. Sie gab Sandhamn als Reiseziel ein und erhielt einen Fahrplan der Schiffe, die von Stavsnäs Vinterhamn dorthin fuhren.
    Freitags legten die Fähren alle zwei Stunden ab. Von Slussen ging vormittags um zehn nach elf ein Bus nach Stavsnäs. Damit erreichte man eine Fähre, die kurz nach eins ankam. Es dauerte also nur zwei Stunden, dann wäre sie draußen auf Sandhamn.
    Ihre Gedanken wanderten wieder zu dem Brief. Die ganze Woche hatte sie schon darüber nachgedacht. Über das Wissen, das der Schlüssel zu einer besseren Zukunft war.
    Sollte sie es wirklich wagen?
    Nach Kristers Tod war nur noch sie übrig. Das hier war ihre Chance. Eigentlich ihre einzige. Und sie hatte im Grunde das Recht auf ihrer Seite. Das hatte sie wirklich.
    Während sie sich nachdenklich noch eine Zigarette anzündete, traf sie eine Entscheidung. Sie würde morgen nach Sandhamn fahren. Arbeiten musste sie erst wieder nächste Woche. Wenn sie morgenfuhr, konnte sie bis Sonntag bleiben, falls ihr danach war. Für das, was sie vorhatte, sollte es genügen.

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Kapitel 12
Freitag, zweite Woche
Kapitel 12
    Die Waxholmfähre war zum Bersten voll. Man merkte, dass Hochsommer war. Die Urlauber hatten komplett die Herrschaft übernommen. Familien mit Kleinkindern und Windelpaketen, Rentner mit Picknickkörben, Freizeit-Inselbewohner, die eine Ladung nach der anderen zu ihren Sommerhäuschen schleppten.
    Kicki Berggren hatte noch nie so viele Ikea-Taschen auf einmal gesehen. Es war, als hätte die gesamte Schärenbevölkerung beschlossen, ihre Besitztümer in den blauen Taschen zu transportieren. Im Gepäckabteil drängten sich Blumentöpfe neben vollgepackten Papiertragetaschen. Fahrräder und Kinderwagen standen dicht an dicht.
    Mit Mühe fand sie einen Sitzplatz auf dem Oberdeck. Es wehte ziemlich frisch, aber verglichen mit der drückenden Hitze unter Deck war es das reinste Paradies. Sie setzte sich seufzend und steckte sich eine Prince an. Ließ den Blick über Stavsnäs schweifen, dem Knotenpunkt für den Fährverkehr, der den südlichen Schärengarten bediente. Die weißen Schiffe lagen aufgereiht am Kai. Drüben an der Tankstelle stand eine lange Schlange vor dem Kiosk, der Eis und heiße Würstchen verkaufte. Sie spürte ein Ziehen im Magen und wünschte, sie hätte daran gedacht, sich etwas zu essen mitzunehmen.
    Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, dass ein weiterer roter Linienbus der Stockholmer Verkehrsbetriebe an der Haltestelle eingetroffen war, voll besetzt mit Fahrgästen, die nun auf die Fähren zuströmten.
    Großer Gott, dass es so viele Leute gab, die alle gleichzeitig auf die Schären wollten!
    Nachdem die Fähre am Dampfschiffkai von Sandhamn anlegt hatte, dauerte es noch eine halbe Ewigkeit, um von Bord zu kommen. Langsam, langsam kroch die Schlange der Passagiere die Gangway hinunter. Kicki gab ihren Fahrschein ab und stieg zögernd hinunter auf den Kai zwischen all die Einheimischen, die die Passagiere der Fähre in Empfang nahmen.
    An einem Ende der Landungsbrücken war ein Gabelstapler dabei, einen Haufen Paletten mit Lebensmitteln und Getränken abzutransportieren. Überall waren Leute in Bewegung, und weiter hinten im Hafen wimmelte es von Segel- und Motorbooten. Unmengen von Kindern rannten mit Eis in den Händen herum. Die ganze Insel schien vor Leben zu sprudeln.
    Kicki ging zur Informationstafel hinter der Landungsbrücke und blieb davor stehen, um sich zu orientieren. Sie sah sich um und fand den Hafen recht hübsch. Geradeaus war ein langes zweistöckiges, falunrotes Haus mit einer Boutique in der linken Ecke. »Sommarboden«, Sommerlädchen, stand auf dem Schild.
    Linkerhand sah sie die

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