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Tödlicher Ruhm

Tödlicher Ruhm

Titel: Tödlicher Ruhm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Elton
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kurz gefasst.
    Woggle ist der Liebling der Nation. Megapopulär.
    David ist der Arsch. Gehasst.
    Kelly hat den Boah-ey-Faktor. Beliebt.
    Dervla ist eine geheimnisvolle Schönheit. Beliebt.
    Layla ist enorm bumsbar, nervt aber. Unbeliebt.
    Moon nervt und ist nicht mal bumsbar. Unbeliebt.
    Gazzer und Jazz beliebt. (Nicht bei Feministinnen und intellektuellen.)
    Sally ist nicht sonderlich aufgefallen. Wenn doch, dann unbeliebt. (Die homosexuelle Gemeinde hält S. für ein wenig hilfreiches Stereotyp. Hätte lieber eine kuschelige Tunte oder eine schicke Yuppie-Lesbe gesehen.)
    Hamish nicht aufgefallen.
    Coleridge blätterte in den Ausschnitten herum, von denen die meisten das Memo von Peeping Tom bestätigten. Allerdings gab es auch einige Diskussionen darüber, woran es liegen mochte, dass Hausarrest III erheblich besser lief als erwartet.
    »Das schlappe Soufflé geht auf!«, lautete eine Überschrift, die sich auf eine Vorhersage aus der letzten Woche bezog, dass kein Soufflé zweimal aufging... und ganz bestimmt nicht dreimal. Coleridge war nicht bewusst gewesen, dass es bei Ankündigung der dritten Staffel von Hausarrest Spekulationen darum gegeben hatte, ob die Blase »Reality-TV« nicht längst geplatzt sei. Coleridge war davon ausgegangen, dass solche Sendungen garantiert ein Erfolg waren, doch damit irrte er sich. Die Presseausschnitte zeigten, dass viele Sendungen den Erwartungen nicht gerecht wurden, die in ihrer rauschhaften Phase konzipiert worden waren, als es noch schien, jede Sendung, in der ein großmäuliger Prolet auftrat, würde garantiert gut laufen. Und zu Beginn der ersten Woche der neuen Staffel von Hausarrest ging man mit einiger Gewissheit davon aus, dass sie ein Riesenreinfall werden würde. Allerdings hatte sie allen düsteren Vorhersagen getrotzt, und nachdem sieben Folgen gelaufen waren, machte sie sich ebenso gut wie ihre beiden Vorgänger. Niemand war überraschter als Geraldine selbst, was sie freimütig zugab, als sie in The Clinic, einer hippen Late-Night-Chat-Show auftrat, um die zweite Woche zu promoten.
    Coleridge schob das Video in seinen Recorder und hatte im nächsten Moment alle Hände voll damit zu tun, die Lautstärke herunterzuregeln, da sein Wohnzimmer vom kreischenden, plärrenden Wahnsinn des Vorspanns erfüllt war. Zweifellos schoss der Lärm auf direktem Weg nach oben in den ersten Stock, wo seine Frau versuchte zu schlafen.

    »Cooles Ding«, sagte das hippe Late-Night-Girl, als es Geraldine in der Sendung begrüßte. »Erste Woche im Haus geschafft. Das war doch geil.«
    »Top-TV die Frau!«, sagte der hippe Late-Night-Typ. »Respekt. Echt cooles Ding.«
    »Yeah, Woggle, yeah!«, sagte das Mädchen. »Wir stehen auf Woggle.«
    »Der bringt’s«, sagte der Typ. »Wer bringt’s?«
    »Er bringt’s«, sagte das Mädchen. »Woggle ist der Bringer!«
    Darauf folgte allgemeiner Jubel. Die Zuschauer liebten Woggle.
    »Erstaunlich«, meinte Geraldine, als der Applaus verebbt war. »Ich dachte, er wäre interessant und würde etwas Unruhe stiften, aber ich hätte nie gedacht, dass er bei den Zuschauern solchen Anklang finden würde.«
    »Yeah, na ja, er ist so was wie ein Kuscheltier, oder?«, erwiderte das Mädchen. »Wie Dennis, die Nervensäge, oder das Tier von den Muppets oder so.«
    »Ich meine, man will selbst nicht mit ihm zusammenwohnen, aber es ist voll witzig zuzusehen, wie andere es tun. Echt geil!«
    »Woggle ist der Bringer !«
    »Der Oberbringer. Respekt! Aber die ganze Show ist voll krass«, fügte der Mann eilig hinzu. »Cooles Ding, die Truppe in deiner Hütte!«
    »Respekt!«
    »Ich steh auf Kelly! Ooojah, ooojah!«
    »Klar stehst du auf Kelly!«, meinte das Mädchen und boxte ihrem Partner in die Rippen. »Dervla ist mit Abstand die Hübscheste.«
    »Dervla ist hübsch, das stimmt, und sie wärmt mein Herz, also Hut ab vor ihr, aber Kelly, also, die hat... so was Besonderes.«
    »Dicke Titten?«
    »Was soll ich sagen? Das verstehen wohl nur Jungs.«
    Die Jungs im Publikum taten lautstark kund, dass sie derselben Ansicht waren.
    »Und hassen wir nicht alle David?«, fuhr das Mädchen fort. »Wir alle hassen ihn.«
    »Tun wir nicht, echt nicht«, widersprach der Typ.
    Zahlreiche Buhrufe waren zu hören, als Davids Name fiel, und der Producer spielte ein Bild direkt aus dem Live-Internet-Link zum Haus ein. David saß im Schneidersitz am Boden, spielte auf seiner Gitarre und fand sich offenbar unwiderstehlich. Wieder wurde gebuht und gelacht.
    »Arme Sau!«,

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