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Tödlicher Ruhm

Tödlicher Ruhm

Titel: Tödlicher Ruhm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Elton
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besonders das Wort >Mädchenkind<. Ich meine, überleg doch mal, David, bringt dich der Gedanke an den Bauch einer kräftigen, spirituellen Frau, prall geschwollen von einem hübschen kleinen Mädchen, nicht zum Lächeln?«
    »Gibst du mir Anweisungen, Layla?«, fragte er entgeistert.
    »Nein, ich möchte nur, dass du weißt, wie man es sagt, mehr nicht.«
    »Sinn und Zweck der Arbeit eines Schauspielers an einem literarischen Werk, Layla, kann es nur sein, die Interpretation eines anderen Künstlers zu erarbeiten. Ein Schauspieler findet in einem Gedicht manches, von dem der Autor nicht einmal wusste, dass es darin steckt.«
    »Aber ich will nichts, was nicht da ist. Ich will das, was da ist.«
    »Dann solltest du es wohl lieber selbst rezitieren«, stieß David hervor und sprang wütend auf. »Denn ehrlich gesagt ist das doch totaler Schwachsinn. Abgesehen von der unappetitlichen Metaphorik fetter, geschwollener Frauenbäuche von, wie ich hinzufügen sollte, einer Frau, die noch weniger Fleisch auf den Rippen hat als ein Chuba-Chups-Lolly, bin ich ein professioneller Schauspieler und werde mir von einer Amateurdichterin ganz sicher keine Anweisungen erteilen lassen! Besonders nicht, nachdem ich ernsthaftes Interesse an ihrem jämmerlichen Werk gezeigt hatte!« Und damit ging David hinaus, um in den Whirlpool zu springen.

32. Tag 22:15 Uhr

    »Euch brennen aber schnell die Sicherungen durch, Master David«, sinnierte Coleridge. »Was meinen Sie: schnell genug für einen Mord?«
    Als er ein Stück zurückspulte und Davids wutverzerrtes Gesicht erstarren ließ, schien es durchaus möglich.
    »Er sieht tatsächlich aus, als wollte er sie ermorden«, sagte Hooper. »Aber Layla ist ja nicht ermordet worden, oder?«
    »Wie wir bereits endlos diskutiert haben, Sergeant. Wäre das Motiv so offensichtlich, würde der Täter bereits auf seinen Prozess warten. Wir können nur hoffen, die Saat zu finden, aus der ein Mord erwächst.«
    Dessen sei er sich wohl bewusst, informierte Hooper Coleridge so forsch, wie er sich traute.

5. Tag 21:15 Uhr

    Nachdem David hinausgegangen war, beherzigte Layla tatsächlich seinen Rat und rezitierte das Gedicht selbst, wobei sie ununterbrochen grinste wie ein Pavian, der sich eine Banane quer ins Maul geschoben hatte.
    Jazz, Kelly, Dervla und Moon lauschten respektvoll und bestätigten alle, wie gut sie es fänden, als sie fertig war.
    Lyrik sei nur ein Versuch, Sprache zu formalisieren, und weise daher auf eine totalitäre Geisteshaltung hin, rief Woggle aus seiner Ecke. »Worte sind Anarchisten. Lasst sie frei«, meinte er. Aber die anderen ignorierten ihn, was sie inzwischen sooft wie möglich taten, während sie die Minuten bis zum Tag der Nominierung zählten.
    »Das hat’s echt gebracht, Layles. Das war voll geil... echt Hut ab«, sagte Moon in ihrem Manchester-Akzent, der von Tag zu Tag immer breiter zu werden schien.
    »Ist euch mein roter Lippenstift aufgefallen?«, sprudelte es aus Layla hervor.
    Alle hatten ihn bemerkt.
    »Es gibt Anthropologen, die glauben, dass Frauen ihre Lippen rot anmalen, damit ihr Mund an ihre Vagina erinnert.«
    »Ganz ruhig, Mädchen«, sagte Gazzer, der am Wasserkessel stand. »Ich hab gerade erst gegessen.«
    »Sie sagen, Frauen tun es, damit sie für Männer attraktiver werden, aber ich tue es zur Feier.«
    »Wessen Feier?«, fragte Jazz unschuldig.
    »Meiner Vagina.«
    »Ach so, ja.«
    »Sag Bescheid, wenn dir jemand beim Feiern helfen soll, Layles«, sagte Garry.
    »Schnauze, Garry«, meinte Moon. »Dabei geht es nicht um Typen, es geht darum, eine starke und spirituelle Frau zu sein, oder, Layles?«
    »Ja, Moon, genau darum geht es.«
    Kelly war noch immer etwas durcheinander. »Also, ich versteh nicht, was diese Anthropologen wollen. Wieso sollte ein Mädchen ein Gesicht wie eine Muschi haben wollen?«
    Darüber musste Layla kurz nachdenken, da ihr diese Frage noch nie gestellt worden war. Die Leute, die sie kannte, nickten normalerweise wissend und fragten, ob noch was von der Guacamole da sei.
    »Ich glaube nicht, dass sie meinten, sie soll genauso aussehen. Es ist nur eine Imitation der Genitalien, um das Männchen auf die Fortpflanzung einzustimmen.«
    »Ach so, verstehe«, meinte Kelly.
    »Deshalb färben sich die Hinterteile weiblicher Affen rosa. Wenn sie es nicht täten, wäre die Spezies schon lange ausgestorben. Vertrau auf die Frau, wenn du nach dem rechten Weg suchst.« Alle nickten nachdenklich.
    »Wusstet ihr, dass Affen Sternzeichen

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