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Tödlicher Ruhm

Tödlicher Ruhm

Titel: Tödlicher Ruhm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Elton
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umgebracht haben als Hitler?«
    »Ja, ich glaube, das wusste ich. Und Weizen.«
    »Iihh, Weizen! Fang bloß nicht mit Weizen an!«
    In diesem Moment meldete sich die feierliche Stimme von Andy kurz zu Wort. »David und Layla haben festgestellt, dass sie viel gemeinsam haben: Beide vermissen ihre Katzen ganz schrecklich.«
    »Pandora ist das schönste und intelligenteste Wesen, dem ich je begegnet bin«, erklärte David, »und traurigerweise muss ich die Menschen in dieser Aussage mit einschließen.«
    Trisha hielt das Band an. »Fogarty, der Redakteur, hat mir erzählt, sie wären an diesem Abend ganz aufgeregt gewesen, was David und Layla anging. Sie dachten, die beiden würden sich sogar in die Ballerbude verdrücken und es auf der Stelle miteinander treiben, aber dann gab es doch nur eine Schultermassage.«
    »Aber sie waren definitiv Freunde?«, fragte Coleridge.
    »Ich glaube, es war wohl eher so, dass sie alle anderen gehasst haben. Wenn man sich die Bänder ansieht, ist es ziemlich offensichtlich, dass sie sich den anderen überlegen fühlten. Während der ersten ein, zwei Tage haben die Kameras sie oft dabei erwischt, wie sie sich überhebliche Blicke zuwarfen. Das hat Peeping Tom gesendet. Die Zuschauer fanden es schrecklich. David und Layla waren die unbeliebtesten Leute im Haus.«
    »Aber natürlich wussten sie davon nichts.«
    »Das war nicht möglich. Sie waren eingeschlossen. Wenn man sie sich so ansieht, bekommt man eher den Eindruck, als meinten sie, die Leute würden sie ebenso lieben wie sie sich selbst. Ganz besonders er.«
    »Ja. David ist ziemlich großspurig«, meinte Coleridge. »Auf seine stille, passiv-aggressive Art einfach unglaublich arrogant.«
    Überrascht nahm Hooper zur Kenntnis, dass Coleridge einen so modernen und überstrapazierten Begriff wie passiv-aggressiv verwendete, doch es bestand kein Zweifel daran, dass dieser Ausdruck David auf den Punkt beschrieb.
    Sie betrachteten Davids sanfte Hundeaugen auf dem Bildschirm. Alle drei dachten dasselbe.
    »Man muss schon ein besonders selbstsicherer Mensch sein, um zu glauben, dass einem gelingt, was unserem Mörder gelungen ist«, sagte Coleridge. »Jemand, der auch nur einen leisen Hauch an Selbstzweifeln hegt, hätte es nie gewagt.« Dann widmete er sich wieder dem Thema »Freundschaft«. »So hat also die Vertrautheit zwischen David und Layla bald schon ihren Tribut gefordert. Wie so viele Freundschaften, die allzu eifrig beginnen, konnte auch diese nicht bestehen.«
    »Das stimmt«, sagte Trisha. »Als die Sache mit dem Käse passiert ist, ging auch alles andere den Bach runter.«
    »Sie waren sich wohl zu ähnlich«, sagte Hooper. »Sie sind sich gegenseitig in die Quere gekommen. Sie wollten dieselbe Rolle im Haus. Die des Schöngeists, des Gefühlvollen. Alles ging unwiederbringlich wegen Laylas Gedicht in die Brüche.«

5. Tag 21:00 Uhr

    Der Ärger begann mit den besten Absichten. In dem Versuch, eine Annäherung zwischen sich und Layla herbeizuführen (und damit zu verhindern, dass sie ihn nominierte), hatte David vorgeschlagen, er könne doch eines von Laylas Gedichten lernen und es für sie aufsagen, da er in der Kunst des Rezitierens ausgebildet und geübt sei. Layla war gerührt und fühlte sich geschmeichelt, und da sie im Haus weder Papier noch Stifte haben durften, hatte David angefangen, das Gedicht in Form mündlicher Überlieferung direkt von der Autorin zu erlernen.
    »Laktation«, sagte Layla.
    »Das ist wunder-, wunderschön«, sagte David.
    »Es ist der Titel«, erklärte Layla.
    »Verstehe«, sagte David und nickte sanft, als ließe sich nur mit einem ungeheuren Maß an geschärfter Wahrnehmung gänzlich begreifen, dass der Titel »Laktation« lautete.
    »Wollen wir immer zwei Zeilen auf einmal nehmen?«, fragte Layla.
    Als Antwort schloss David die Augen, legte seine Fingerspitzen aneinander und berührte mit seinen Lippen sanft die Zeigefinger.
    Layla begann. »Mutter. Mutterschoß. Dick, rund, Bauch, prall mit Mädchenkind. Vagina, Zweibahnstraße der Wunder.«
    David atmete tief und wiederholte die ersten beiden Zeilen von Laylas Gedicht. Es war ihm deutlich anzusehen, dass er glaubte, Layla müsse erstaunt und begeistert sein, wenn eine derart satt fließende und feinsinnige Stimme ihren Worten Flügel verlieh.
    Sollte dies der Fall sein, verbarg sie es gut. »Eigentlich sollte diese erste Zeile optimistisch, fröhlich klingen«, sagte Layla. »Du bist zu feierlich. Ich sage es immer mit breitem Lächeln,

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