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Tödlicher Ruhm

Tödlicher Ruhm

Titel: Tödlicher Ruhm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Elton
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David, weil sie David für einen nervtötenden und aufgeblasenen Möchtegern hielt.
    Garry stimmte für Woggle und für Layla, weil er sie für eingebildet hielt.
    Moon stimmte für Woggle und für Garry, weil sie ihn für einen sexistischen Blödmann hielt.
    Sally stimmte für Woggle und für Moon, weil sie das über die Geisteskranken gesagt hatte.
    Dervla stimmte für David und für Layla, weil sie vom ewigen Gezänk der beiden genug hatte. Dervla hätte für Woggle gestimmt. Zweifellos wollte auch sie Woggle aus dem Haus bekommen... denn sie war ebenso wenig immun gegen ihn wie alle anderen. Aber im Gegensatz zum Rest der Bewohner wusste Dervla, wie beliebt Woggle bei den Zuschauern war. Der Spiegel hatte es ihr verraten.
    Dies war ein wiederkehrendes Thema der Botschaften.
    Woggle stand an erster Stelle, Kelly an zweiter, und Dervla hielt stur den dritten Platz.
    »Sei nett zu Woggle. Die Leute lieben ihn«, hatte der Spiegelmann an jenem Morgen geschrieben, nachdem Dervla Woggle mit den Haaren auf der Seife konfrontiert hatte. Seitdem hatte Dervla diesen Rat sorgsam befolgt.
    Als die Nominierungen live im Fernsehen verkündet wurden, legte Woggle ein ausgesprochen seltsames Verhalten an den Tag. Er saß in seiner üblichen Ecke, hatte sich jedoch eine Decke über den Kopf gezogen und nickte vor sich hin. Dazu gab er ein leises Summen von sich, das fast wie eine Totenklage klang. Die anderen neun Kandidaten saßen auf den Sofas.
    »Hier spricht Chloe«, hieß es. Chloe war das »Gesicht« von Hausarrest, das Mädchen, das die Studio-Chats moderierte. »Die beiden Kandidaten, die in dieser Woche nominiert wurden, sind... in alphabetischer Reihenfolge... Layla und Woggle.«
    Alle versuchten, sich nichts anmerken zu lassen, dennoch war die Erleichterung unübersehbar. Nur noch vier Tage, dann wäre Woggle weg. Nicht einmal Layla wirkte übermäßig besorgt. Es mochte sie vielleicht verletzen, dass sie ebenfalls nominiert war, dennoch war sie überzeugt davon, dass ihre letzten Tage noch nicht gekommen waren, denn wie für fast alle anderen war es für sie schlicht unvorstellbar, dass die Zuschauer nicht Woggle rauswählten. Ganz bestimmt fanden sie ihn genauso widerwärtig wie die Bewohner.
    Dervla dagegen wusste es besser.

34. Tag 16:15 Uhr

    »Die Zuschauer fanden Woggle tatsächlich widerwärtig«, stellte Bob Fogarty fest, während er ein halb geschmolzenes Schokoladenstück aus seinem Styroporbecher fischte, »aber sie haben ihn dafür geliebt, und als die Episode elf vorbei war, hatte er sich zum Nationalhelden entwickelt. Es war verlogen und unfair... ich habe mich dafür geschämt. Ich habe mich bei Geraldine beschwert, aber sie sagte nur, es gehöre zum Job, und Pisser wie ich hätten jedes Recht auf Prinzipien verwirkt.«
    Trisha war ein weiteres Mal in den Produktionsbunker gegangen, um die Kluft zwischen dem, was die Öffentlichkeit gesehen hatte, und dem, was tatsächlich geschehen war, zu überbrücken. In ihren Augen war es durchaus möglich, dass der entscheidende Hinweis zur Lösung dieses Falles darin lag zu verstehen, wie dieser Trick funktioniert hatte.
    Schließlich hatten alle den Mord gesehen.
    Fogarty lutschte hörbar an seiner Schokolade, während Trisha seinen Mund mit wachsendem Widerwillen betrachtete.
    »Die blöde Kuh wusste ganz genau, dass sie die Sympathien der Zuschauer von Anfang an absichtlich von der Gruppe auf Woggle gelenkt hatte.«
    »Und als dann dieser Übergriff auf Woggle kam und in dem von Geraldine vorgegebenen Kontext gezeigt wurde, sah dieser absolut belastend aus?«
    »Allerdings, und die Nation ist völlig ausgeflippt, wie Sie sicher wissen. Ich habe Geraldine gesagt, dass wir Woggle zu viel Sendezeit geben. Ich meine, abgesehen davon, dass wir neun relativ unschuldige Leute ernstlich dämonisiert haben, wurde die Sendung darüber hinaus zu einem Ein-Personen-Stück, was meiner bescheidenen Meinung nach auf lange Sicht kein gutes Fernsehen sein konnte. Das wusste Geraldine natürlich, konnte aber einfach nicht widerstehen. Die anderen Jungs sahen wie die hinterletzten Schweine aus. Schrecklich. Wie irgendwas aus Herr der Fliegen.«

11. Tag 13:45 Uhr

    Die Bewohner waren in alphabetischer Reihenfolge in den Beichtstuhl gerufen worden, um ihre Nominierungen abzugeben, und somit war Woggle als Letzter hineingegangen.
    »Was treibt er da drin?«, fragte Jazz nach zwei Minuten.
    »Ich hoffe, er ist tot und verwest inzwischen«, antwortete David.
    »Er muss nicht

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