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Tödlicher Ruhm

Tödlicher Ruhm

Titel: Tödlicher Ruhm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Elton
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sterben, um zu verwesen. Das tut er jetzt schon«, sagte Gazzer.
    »Wir tun ihm nur einen Gefallen«, meinte Jazz. »Wir retten ihn vor sich selbst.«
    Für Jazz war es das Schlimmste auf der Welt, schmuddelig zu sein. Er lebte dafür, sich zu pflegen.
    Als Woggle schließlich wieder aus dem kleinen Raum trat, lauerten ihm die anderen Jungs bereits auf.
    »Schönen Tag auch, verehrte Mithumanoiden«, sagte Woggle und schlenderte in den Garten hinaus. »Fröhliche Sommersonnenwende.«
    Wortlos fielen sie über ihn her. Hamish und Jazz hielten ihn fest, während ihm Garry und David seine antiken Tarnhosen herunterzogen.
    »Was soll das?«, schrie er, doch die Jungs waren zu sehr mit ihrer Mission beschäftigt, um ihm antworten zu können.
    Woggle trat mit seinen dürren Beinen, die im grellen Sonnenschein käsig aussahen. Er trug schmutzige alte Unterhosen mit Eingriff und einem Loch, wo ein Hoden den Stoff durchgewetzt hatte. Als er mit seinen Angreifern rang, rutschten ihm gleich beide heraus. Es sah nicht komisch aus, sondern nur traurig und Mitleid erregend.
    »Nein, nein! Was macht ihr?«, schrie Woggle, aber die anderen schenkten ihm noch immer keine Beachtung. Sie hatten den letzten Cider ausgetrunken und fühlten sich absolut im Recht. Es musste geschehen. Woggle hatte es darauf angelegt. Man konnte keine Flöhe ins Haus schleppen und dann glauben, die anderen würden nichts dagegen unternehmen.
    »Zieht ihm die Unterhose aus. Die ist bestimmt auch verseucht!«, rief Jazz.
    »Die rühr ich nicht an«, gab Garry zurück.
    »Ich auch nicht«, sagte Hamish.
    »Scheiß drauf«, sagte Jazz, ließ Woggle einen Moment lang los und holte sich die Handschuhe, mit denen sie die Hühner ausnahmen. Als er wiederkam, war es Woggle gelungen, sich halb umzudrehen, sodass sein knochiger weißer Hintern deutlich zu sehen war, als Jazz ihm seine Unterhose herunterzog.
    Als Nächstes zogen sie ihm sein Hemd aus, wobei sie sämtliche Knöpfe abrissen, ehe sie ihm das schmutzige Trägerhemd über den Kopf zogen. Woggle war nackt. Ein zappelndes, kreischendes, blasses, knochiges Wesen, dessen Bart und riesiger Klumpen aus Dreadlocks in der Sommersonne flatterten.
    »Das ist Nötigung! Man schändet mich! Lasst mich los!«, schrie er.
    »Mich nötigen und schänden deine Flöhe!«, schrie Hamish und sprach damit im Namen aller. »Meine Achseln bluten schon!«
    Hinter dem Haus gab es einen Grillplatz, den die Jungs schon vorbereitet hatten. Jazz warf Woggles Kleider und Sandalen ins Feuer, worauf ein sonderbares Knistern zu hören war. »Meine Fresse!«, schrie er. »Ich hör die Flöhe platzen!«
    »Nicht platzen, schreien!«, brüllte Woggle.
    »Scheren wir ihm den Kopf!«, rief David. »Der hat doch bestimmt Läuse.«
    »Nein«, sagte Jazz entschieden. »Man rührt die Haare eines anderen nicht an, nicht mal Woggles.«
    »Faschisten!«, schrie Woggle, aber seine Stimme ging im Husten unter, da Garry und Hamish ihn mit Flohpulver überschütteten. Einige Augenblicke lang verschwanden sie in einer gewaltigen Wolke, und als sie fertig waren, war Woggle von Kopf bis Fuß schneeweiß wie ein Gespenst.
    Sie ließen den nackten Woggle mitten auf dem Rasen liegen. Als er sich kurz zu einer der Gartenkameras umwandte, liefen die Tränen in hautfarbenen Rinnsalen über sein totenblasses Gesicht.

34. Tag 17:00 Uhr

    »Geraldine wollte, dass die Folge mit diesem Bild endet«, erklärte Fogarty. »Von dem anderen Zeug hier haben wir gar nichts gezeigt...« Er drückte mehrere Knöpfe an seinem Schneidepult, worauf eine Aufzeichnung aus dem Inneren des Hauses erschien, die unmittelbar nach dem Übergriff entstanden war.
    Die Bewohner waren von dem Zwischenfall alles andere als begeistert. Es gab kein Gejohle, kein Geschrei. Allen tat Woggle aufrichtig Leid. Dervla kochte ihm einen Kräutertee (den er schweigend entgegennahm), während Kelly einen Trostkuchen aus Tofu und Melasse plante. Die Stimmung war gedrückt, aber entschlossen. Alle hatten das Gefühl, die Männer hätten mit ihrem Vorgehen ein dringendes Thema aus der Welt schaffen wollen, welches das Wohlergehen der gesamten Gruppe gefährdete.
    Im Schneideraum trat Fogarty in den kleinen Küchenbereich, um sich noch etwas Schokolade aus dem Kühlschrank zu holen. Trisha fragte sich, weshalb er sie kühlte, wenn er sie anschließend in den Kaffee werfen wollte.
    »Es ist doch traurig, oder?«, meinte Fogarty. »Sie haben sich allen Ernstes vorgemacht, die Nation würde ihnen dafür

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