Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödlicher Ruhm

Tödlicher Ruhm

Titel: Tödlicher Ruhm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Elton
Vom Netzwerk:
applaudieren, dass sie in ihrer kleinen Gemeinschaft selbst für Recht und Ordnung gesorgt haben.«
    Auf den Bildschirmen wurden die Rechtfertigungen fortgesetzt.
    »Wir hätten streiken und verlangen können, dass man ihn rauswirft«, sagte Hamish, »aber wie hätte das ausgesehen? Als würden ein paar kleine Kinder nicht mit ihren Problemen fertig werden.«
    »Ja«, bestätigte Layla. »Wir sind doch vor allem hier, um rauszufinden, ob wir zusammen funktionieren können. Wenn wir bei unserem ersten Gruppenproblem gleich zu Peeping Tom gelaufen wären, hätten wir den Test nicht bestanden.«
    Ungläubig schüttelte Fogarty den Kopf. »Unfassbar. Diese Layla ist doch eigentlich nicht blöd, und trotzdem hat sie den ganzen Quatsch geglaubt, Hausarrest wäre tatsächlich ein Experiment zu sozialem Verhalten. Gott im Himmel, es ist eine Fernsehshow! Wieso ist ihr nicht klar, dass der ganze Scheiß einzig und allein dazu da ist, Werbekunden anzulocken?«
    »Nun, das dürfte wohl gelungen sein, was?«, bemerkte Trisha.
    »Oh, ja, unsere Quoten sind gestiegen, und damit auch Peeping Toms Einnahmen.« Fogarty wandte sich wieder den Bildschirmen zu. »Sehen Sie sich das an«, sagte er. »Es gibt noch mehr, was wir nicht gesendet haben.«
    Auf den Bildschirmen kam Woggle aus dem Garten herein.
    Wortlos lehnte er Kellys Kuchen ab.
    Auch angebotene Kleider und Wasser wies er zurück.
    Layla schlug ihm vor, eines oder zwei ihrer Heilgedichte vorzutragen. »Oder wir könnten uns auch bei den Händen halten und zusammen summen.«
    Woggle sah sie nicht mal an. Stattdessen nahm er eine Decke, um seinen nackten Körper zu verhüllen, und zog sich schweigend in seine Ecke zurück.
    »Das ist es, jetzt kommt’s«, verkündete Fogarty. »Dervlas Beichte.«
    Und tatsächlich trat Dervla in den Beichtstuhl.
    »Natürlich verstehe ich den Frust der Jungs«, sagte sie. »Schließlich müssen wir hier alle ganz schön leiden. Aber ich möchte doch sagen, dass mir Woggles Elend schrecklich Leid tut, und ich wünschte, uns wäre eine bessere Möglichkeit eingefallen, mit seinen gesundheitlichen Problemen umzugehen. Im Grunde meines Herzens finde ich ihn schön.«
    Fogarty hielt das Band an. »Also, ich habe damals geglaubt, und das tue ich noch heute, dass Dervla ein wirklich, wirklich süßes Mädchen ist und sie wegen Woggle ehrlich erschüttert war. Aber wissen Sie, was die beschissene kleine Zynikerin Geraldine daraus gemacht hat?«
    »Was?«
    »Sie dachte, Dervla hätte sich wohl irgendwie zusammengereimt, dass Woggle draußen beliebt war, und wollte sich nun bei den Zuschauern einschleimen, indem sie ihn unterstützte.«
    »Wow, dafür müsste man ziemlich scharfsinnig sein.«
    »Und ziemlich berechnend, was ich ihr nicht zutraue.«
    »Andererseits hat sie ihn tatsächlich als Einzige nicht nominiert.«
    »Sie sind ja schlimmer als Geraldine! Genau das hat sie auch gesagt! Sie sagte, wenn sie es nicht besser wüsste, würde sie annehmen, Dervla besäße Insiderwissen.«
    »Aber das ist doch unmöglich, oder?«
    »Das ist es allerdings. Eins will ich Ihnen sagen: Wenn irgendjemand schummeln würde, wüsste ich es. Ich sehe alles.«
    »Aber falls sie doch einen geheimen Vorteil hatte und die anderen es herausgefunden hätten...« Trisha sah in Dervlas dunkelgrüne Augen und versuchte, die Gedanken zu lesen, die Dervla im Beichtstuhl gehabt hatte. Bevor der Tod alles veränderte.

34. Tag 20:00 Uhr

    Trisha kam aufs Revier zurück, ohne etwas gegessen zu haben. Nachdem sie Fogarty eine Stunde beim Schokoladelutschen zugesehen hatte, war ihr der Appetit vergangen, was sie mittlerweile bereute, denn es sah danach aus, als sollte es wieder mal eine lange Nacht werden.
    »Lassen Sie uns Woggle heute Abend zu Ende bringen, ja?«, schlug Coleridge vor. »Ich glaube, ich könnte es nicht ertragen, wenn ich mich morgen noch mal mit ihm befassen müsste. Was ist nach dem Flohpulver-Überfall passiert?«
    »Die Zuschauer waren nicht gerade begeistert, Sir«, antwortete Hooper. »Wenige Stunden nach der elften Folge hatte sich eine Menschenmenge draußen vor dem Peeping-Tom-Gelände versammelt und lautstark gefordert, Garry, Hamish, David und Jazz sollten wegen Nötigung verhaftet werden. Geraldine Hennessy musste im Haus Musik einspielen, um die Sprechchöre zu übertönen.«
    Trisha schob das Band, das Fogarty ihr gegeben hatte, in den Videorecorder. »Die Leute im Haus waren auch nicht besonders begeistert. Sehen Sie sich Woggle an. Er ist am

Weitere Kostenlose Bücher