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Tödlicher Ruhm

Tödlicher Ruhm

Titel: Tödlicher Ruhm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Elton
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Garry. »Ich hab da diesen Film, der heißt LA 100, und der ist nichts anderes als... also ihr werdet es nicht glauben, aber es stimmt: Da ist nur diese Braut, die hundert Kerle nacheinander bumst. Könnt ihr das glauben? Ich konnte es nicht, bis ich es gesehen habe. Einer nach dem anderen. Rein mit dir, guter Mann, zack, danke sehr, rubbeldirubbeldi, das gefällt uns! Nächster bitte!«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Dervla. »Man kann keine hundert Leute bumsen, das ist unmöglich.«
    »Nein, nein, ehrlich. Das war alles koscher. Die hatten echte Schiedsrichter mit Klemmbrettern und allem. Diese Frau hat echt die Hundert voll gemacht. Und wenn ich ehrlich sein soll: Hut ab.«
    »Na ja, ich hatte nie wirklich Sex in einem Film«, räumte Kelly ein. »Das würde ich nicht tun. Kann man voll vergessen. Die sind alle so schmierig, diese Pornodarsteller. Das Risiko will man nicht eingehen. Ich war nur Komparsin, ein Paar Titten im Hintergrund. Ich musste einem anderen Mädchen die Nippel küssen, aber das war es auch schon, und wir mussten dauernd lachen, aber einige waren echt dabei, das kann ich euch sagen, und es war widerlich: Poppen und Lecken und Schlabbern und alles. Der Star hat beides auf einmal gemacht. Ich konnte es kaum glauben, beides auf einmal, poppen und gepoppt werden. Ich meine, mal ehrlich.«
    »Rhythmisch gesehen gar nicht so einfach, denk ich mal«, meinte Jazz. »Ich könnte mir vorstellen, dass man ein Metronom braucht, sonst könnte es echt ungemütlich werden.«
    »Sonst wüsste man ja gar nicht, ob man kommt oder geht!« Garry brüllte vor Lachen, und alle brüllten mit.
    Bis auf David. Was hat sie vor?, dachte er und ballte vor Anspannung die Fäuste. Was hat sie damit vor?
    »Er hieß Boris Pecker, und er stand nur rum und hat auf diese Mädchen eingerammelt, während ihn diese Kerle von hinten gestoßen haben. Das war echt unglaublich.«
    David hatte auch bisher schon beträchtlich geschwitzt, aber falls es überhaupt möglich war, wurde es jetzt noch viel schlimmer. Würde sie gleich alles verraten? Würde diese dreiste, ignorante Kuh ihn verraten? Am liebsten hätte David ihr in der Dunkelheit ihr großes Maul gestopft, bevor sie noch mehr sagen konnte. Am liebsten hätte er sie geknebelt, mundtot gemacht, für immer zum Schweigen gebracht.
    David war sonnenklar, dass Kelly in Wahrheit mit ihm sprach. Er war fast so weit gewesen, diesen Augenblick im Whirlpool nicht mehr ganz so ernst zu nehmen, als sie ihm zugeraunt hatte, sie würde ihn kennen. Es hatte ihn schwer erschüttert, aber als sie im Laufe der Tage kein Wort mehr darüber verlor, dachte er, er hätte sie möglicherweise nur falsch verstanden oder sie behalte ihr Geheimnis doch lieber für sich.
    Und jetzt...
    Jetzt ärgerte sie ihn, nein, sie verarschte ihn mit ihrem Wissen um sein Geheimnis — dieses Geheimnis, das seine Träume für alle Zeit zerstören würde.
    Denn es gab nur eine Sache in Davids Leben, die ihm wirklich etwas bedeutete, und das war seine Schauspielerei. Er hatte nie etwas anderes und würde nie etwas anderes werden wollen als Schauspieler, ein gefeierter Schauspieler natürlich, ein Star. Kurz nach der Beendigung der Schauspielschule hatte es einen Punkt in seinem Leben gegeben, an dem es schien, als sollte sein Traum in Erfüllung gehen. Er hatte Preise gewonnen, die ersten vernünftigen Jobs bekommen, und einflussreiche Agenten hatten in höchsten Tönen von seinem Talent geschwärmt. Nur hatte es irgendwie nicht angehalten. Während andere, die mit ihm den Abschluss gemacht hatten, ihren Weg zum National Theatre, zur Royal Shakespeare Company oder sogar nach Hollywood gefunden hatten, hatte sein Licht zu flackern begonnen und war matt geworden.
    Doch David war von ganzem Herzen überzeugt davon, dass er eine faire Chance hatte. Er war ein guter Schauspieler, sein Talent war viel zu ausgeprägt, als dass es für alle Zeiten unbemerkt bleiben sollte. Außerdem sah er gut aus, geradezu unheimlich gut. Ihm fehlte nur der Durchbruch, und deshalb hatte er sich darum beworben, bei Hausarrest mitzumachen. Natürlich wusste er, dass es ein ziemlich verzweifelter letzter Versuch war, aber er war auch ein ziemlich verzweifelter Mann, in Wahrheit ein völlig verzweifelter Mann.
    Nach Hausarrest wäre David eine Fernsehgröße. Er war überzeugt davon, dass es ihm schon irgendetwas einbringen würde. Eine hübsche kleine Shakespeare-Hauptrolle im Glasgow Citizen’s Theatre oder vielleicht am West Yorkshire

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