Tödlicher Ruhm
übrig blieb, als mitzumachen. Schließlich wollte sie sich nicht irgendwann auf sämtlichen Nominierungslisten wieder finden, nur weil sie eine prüde Spielverderberin war.
»Okay«, sagte Jazz. »Alle wissen, wo ich bin, weil ich geredet habe, und mir wäre es lieber, wenn man mich an meinem Riesending erkennt und nicht an meiner Stimme, denn schließlich bin ich bestückt wie ein Derbysieger, also werde ich ein bisschen rumrutschen und alle etwas durcheinander mischen, ja? Dann möge das Tasten beginnen. Also los, das sind meine letzten Worte...«
Erneuter Jubel brandete auf, gefolgt von Juchzen und Stöhnen, als die anderen spürten, wie sich Jazz’ glatter, strammer, schwitzender Leib durch die glitschige kleine Gruppe gebückter nackter Gestalten schob.
Die Zuschauer im Monitorbunker konnten vor Aufregung kaum an sich halten. Die durchscheinenden Plastikwände des Schwitzkastens beulten aus und waberten. Selbst im gespenstisch blauen Licht der Nachtkameras waren deutlich Körperteile zu erkennen, die sich in der Plastikfolie ausformten und dann wieder verschwanden. Ellbogen, Köpfe, Hinterteile... sexy, aufreizende Hinterteile. Es sah so aus, als sollte es tatsächlich zu einer Orgie kommen.
»Wir hätten durchsichtiges Plastik nehmen sollen«, sabberte Geraldine. »Die armseligen Pisser hätten sich bestimmt darauf eingelassen, außer der scheißheiligen Dervla natürlich.«
»Der Ansicht bin ich nicht«, erwiderte Fogarty. »Erstens hätten wir es gar nicht senden können. Zweitens wäre sowieso alles total beschlagen gewesen, und drittens wäre das alles nur halb so aufregend, selbst wenn wir es sehen könnten, denn das Berauschende daran ist ja die Anonymität. Wir wissen nicht, wer wer ist, und die da drinnen auch nicht.«
»Wenn ich deine Meinung hören will, Bob, sag ich Bescheid.«
Dervla spürte, wie Jazz über sie hinwegglitt. Sie fühlte seinen straffen Körper und die wunderbar steinharten Muskeln an ihrer nackten Haut.
Mein Gott, dachte sie. Er weiß gar nicht, dass ich es bin.
Jazz tat, als wäre er eine Schlange, und bewegte sich zischend und schlängelnd vorwärts. Sie spürte seinen muskulösen Bauch auf ihrem Schoß, als er sich kichernd und zappelnd über sie hinwegschob, und dann... dann spürte sie, wie sein Penis über ihre Oberschenkel strich, groß und schwer, offenbar schon halbwegs hart. Sie konnte nicht widerstehen. Im Dunkeln griff sie danach und ließ ihn absichtlich in ihre Hand gleiten.
Dann drückte sie ganz sanft. Wunderschön fühlte es sich an, in dieser pechschwarzen Anonymität etwas derart Unerhörtes zu tun. Sie merkte, dass sie sogar noch stärker schwitzte, als Jazz einen Augenblick lang stillhielt und das Objekt der Begierde in ihrer Hand immer größer und härter wurde. In diesem Moment war Jazz für Dervla nicht länger der unbeschwerte Mister-Klugscheißer-Was-kostet-die-Welt-Partylöwe, den sie kannte und immer mehr zu schätzen lernte. Nein, er war ein griechischer oder römischer Gott, eine lebende, atmende Ausgabe all jener wundervollen Kunstwerke, die sie in den Sommerferien in Europa gesehen hatte. Er war eine märchenhafte Muse nächtlicher Liebe.
Dann hörte sie seine Stimme, und natürlich war er nach wie vor nur Jazz. »Bist du das, Kelly, du böses, böses Flittchen, du?«
»Was?«, fragte Kellys Stimme unten bei Jazz’ Füßen.
»Aha«, sagte Jazz, »dann also nicht Kelly.«
Dervla stieß ein leises Stöhnen aus, schockiert von ihrer eigenen Schamlosigkeit!
Sie hatte Jazz’ Penis in die Hand genommen! Das war schrecklich! Absolut fürchterlich. Sie würde ihm beim Frühstück am nächsten Morgen in die Augen sehen müssen! Sie, die erbitterte Feindin jeglicher Derbheit. Miss Etepetete. Das brave Mädchen in der Gruppe. Was war, wenn er wusste, dass sie es gewesen war?
Er wusste es.
Ihr leises Stöhnen hatte sie verraten. Selbst im allgemeinen Grunzen und Kichern hatte Jazz sie erkannt.
»Dann frage ich mich doch, wer«, sagte er und summte eine Zeile aus »When Irish Eyes Are Smiling«.
Dervla merkte, wie sie in der Dunkelheit puterrot anlief. Was war, wenn er es Peeping Tom erzählte? Was war, wenn er in den Beichtstuhl ging und der Nation erzählte, dass sie im Dunkeln seinen Penis in die Hand genommen und gedrückt hatte, bis er hart war? Doch in diesem Moment wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, weil Gazzer dafür sorgte, dass alle in brüllendes Gelächter ausbrachen.
»Leck mich am Arsch, bin ich froh, dass Woggle nicht
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