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Tödlicher Ruhm

Tödlicher Ruhm

Titel: Tödlicher Ruhm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Elton
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hier drinnen ist!«
    Alles kreischte. Es war eine derart grauenvolle, fürchterliche, urkomische Vorstellung, mit Woggle in einem überfüllten Schwitzkasten zu sitzen. Ihn fühlen, ihn riechen zu müssen.
    Auch Dervla lachte, und plötzlich machte es ihr nichts mehr aus, dass sie Jazz berührt hatte. In Wahrheit war sie sogar stolz darauf. Sie hoffte, er würde es erzählen. Sie wusste, dass die anderen Bewohner sie für prüde hielten, und zweifellos sahen auch die Zuschauer sie so. Es würde ihre Chancen auf den Sieg nicht schmälern, wenn sie auch etwas von einer großherzigen, gutmütigen Proleten-Tante raushängen ließ. Jazz fand sie hübsch, das hatte er oft genug erklärt, und sie war hübsch. Wieso sollte sie seinen Schwanz nicht in die Hand nehmen? Es hatte ihm gefallen, er war ganz hart geworden. Und im Grunde hatte es ihr selbst gefallen, es hatte sich großartig angefühlt. Dieses große, starke, adrige Stück männlichen Fleisches in ihrer kleinen weichen Hand zu halten, hatte sie schwer angetörnt. Als sich die Wogen des Gelächters glätteten, setzte Dervla noch einen obendrauf.
    »Hey, Jazz«, rief sie triumphierend in die Finsternis. »Eben hab ich dein Ding angefasst!«
    »Stets zu Diensten, Teuerste, stets zu Diensten!«, rief Jazz zurück, und wieder grölten alle vor Lachen.

    Draußen im Gang zuckte der letzte verbliebene Kameramann zusammen, als hätte man ihm einen Stromschlag verpasst.
    Larry Carlisle hatte den Eingang zum Schwitzkasten von der anderen Seite des Wohnraums aus durch die offene Tür des Jungenzimmers im Auge behalten, da diese einen Spalt weit offen stand. Nun ruckte die Kameralinse wild aufwärts und zeigte einen Moment lang die nicht gerade aufregende Decke. Carlisle hatte Glück, dass im Monitorbunker gerade niemand darauf achtete, was von seiner Kamera kam, weil die ferngesteuerten Hotheads im Schlafzimmer wesentlich bessere Bilder der schattenhaften Kiste lieferten. Sofort hatte Carlisle seine Kamera wieder unter Kontrolle und richtete sie auf die richtige Stelle.
    Dennoch musste er sich alle Mühe geben, damit seine Hand nicht an den Reglern zitterte. Carlisle konnte kaum seinen bitteren Zorn beherrschen. Sein Mädchen, das hinreißende, wenn auch prüde Mädchen hinter dem Spiegel, hatte eben den Schwanz von diesem Schwarzen in die Hand genommen! Es war ungeheuerlich, es war widerwärtig. Es war ein Verrat an der Reinheit der Beziehung, die sie zueinander aufgebaut hatten.

    Alle kreischten, lachten und johlten. Niemand konnte es fassen, dass Dervla die Erste sein sollte, die sich so lüstern benahm. Es ermutigte sie und schien dem ganzen Spiel echte Klasse zu verleihen.
    Den berechnenderen Hausbewohnern im Kasten war klar, dass Dervlas plötzliches Interesse am Sex ein ziemlich cleverer Trick war, mit dem sie Einfluss auf ihr Ansehen in der Öffentlichkeit nehmen wollte. Nichts hielt das Interesse des Publikums besser wach als eine Überraschung, besonders wenn sie sexueller Natur war. Und der Umstand, dass Dervla nach Jazz gegriffen hatte, zielte ohne jeden Zweifel darauf ab. Moon, David, Hamish und Garry war bewusst, dass Dervla die Latte höher gehängt hatte, deshalb würden sie entsprechend nachlegen müssen.
    In diesem Moment fasste Moon den Entschluss, Peeping Tom später zu gestehen, dass sie in der Kiste Geschlechtsverkehr gehabt hatte, ohne zu wissen, mit wem. Sie beschloss, es zuzugeben, ob es nun passierte oder nicht. Im Grunde war es aber ohnehin ziemlich wahrscheinlich, dass es passieren würde, denn inzwischen begann heftiges allgemeines Tasten und Befummeln.
    »Spielen wir jetzt dieses Erkennungsspiel oder nicht?«, rief Jazz.
    »Ja!«, kam die Antwort.
    »Okay, dann mal los!«, rief Jazz. »Alle rutschen rum, und keiner sagt was, okay? Und wenn ihr ordentlich gerangelt habt, greift zu und ratet, wen ihr da habt.«
    Plötzlich waren nur noch Kreischen und Kichern und besoffene Geilheit zu hören, als sich alle durch den Schwitzkasten schoben.
    Hamish war fast außer sich vor Erregung. Genau deshalb war er in dieses Haus gekommen. Wie Moon wollte auch er Sex haben und es alle wissen lassen. Am liebsten mit Kelly, aber im Grunde wäre ihm jede Partnerin recht. Er spürte, wie eine Hand an seinem Rücken hinabstrich, zärtlich sein verschwitztes Rückgrat streichelte und sanft an seiner Pofalte entlangfuhr. War sie es? Sollte er sich umdrehen und versuchen, mit ihr zu schlafen, egal, wer ihn da berührte?
    Er hörte ein Flüstern an seinem Ohr. »Sally?«

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