Tödlicher Ruhm
Sekunden!«, rief Garry.
»Du bist nur neidisch, Gazzer«, rief Jazz zurück, »weil es zwei zu null für mich steht! Zwei null! Zwei null! Zwei null.«
Sally kam von der Toilette zurück. Stöhnen und Kichern wurde laut, als sie sich einen Weg zwischen den nackten Körpern hindurch bahnte.
»Eins sag ich dir, Jazz«, meinte sie. »Wenn ich dich und Gazzer so reden höre, bin ich froh, dass ich lesbisch bin.«
»Ja, du solltest lieber aufpassen, Jazz«, fügte Dervla hinzu. »Sonst entscheide ich mich um.«
»Na gut, dann nehme ich Hamish«, rief Kelly. »Weil er Arzt ist, und davor muss man doch Respekt haben, oder?«
Eigentlich stand Kelly auf Jazz, wie alle Mädchen außer Sally, trotzdem entschied sie sich für Hamish, weil sie nett zu ihm sein wollte. Sie hatte ein schlechtes Gewissen wegen dieses unausgegorenen Verdachts, den sie nach ihrer gemeinsamen Nacht gegen ihn gehegt hatte, besonders da auch Peeping Tom davon wusste. Natürlich hatte sie nicht allzu viele Worte darüber verloren, aber immerhin war sie im Beichtstuhl gewesen, um nachzufragen, ob etwas passiert war, was einige Rückschlüsse darauf zuließ, was sie dachte. Dieses Verhalten war wirklich schlimm gewesen. Für alle anderen musste es so ausgesehen haben, als machte sie sich Gedanken darum, ob Hamish versucht hatte, ihren betrunkenen Zustand auszunutzen. Kelly wusste, dass es ein sehr schwerwiegender Vorwurf war, vor allem einem Arzt gegenüber, und ganz besonders nachdem sie inzwischen definitiv zu dem Schluss gekommen war, dass an jenem Abend in der Ballerbude nichts Ungehöriges vorgefallen war. Wenn sie ihn als bevorzugten Partner nannte, machte sie damit deutlich, dass sie keinen weiteren Verdacht gegen ihn hegte, dachte sie.
Hamish war begeistert. Kellys unerwarteter Ausflug in den Beichtstuhl war ihm nicht entgangen und hatte ihn schrecklich nervös gemacht, jetzt aber wusste er, dass ihm nichts mehr passieren konnte. Kelly hatte ihn als potenziellen Partner genannt, und sollte sie in irgendeiner Form Zweifel an seinem Charakter hegen, hätte sie das doch wohl kaum getan, oder?
»Außerdem«, fuhr Kelly fort, »haben Ärzte so sensible Hände, und Mädchen mögen es, wenn man sie sanft berührt.«
Garry und Jazz johlten, während Hamish entsetzt nach Luft schnappte. Sensible Hände ?... Sanft berühren? War das ein Zufall? Wusste sie etwas? War sie die ganze Zeit bei Bewusstsein gewesen und hatte seine... Erkundungen, seine Digitale Penetration genossen? Das war natürlich möglich, denn schließlich war Kelly ein ziemlich wilder Feger. Hamish grinste breit — ein großes, seliges Feixen, das niemand sehen konnte. Es würde alles gut werden, vielleicht sogar besser als das. Vielleicht würde er sogar noch mal eine Chance bei ihr bekommen.
»Prost, Kelly!«, rief Hamish. »Ich fühle mich zutiefst geschmeichelt und möchte die Nominierung in jedem Fall erwidern.«
»Und ich schließe mich dir an, mein Sohn«, rief Garry. »Nichts für ungut, Mädels, aber Kelly muss es einfach sein, oder? Ich meine, allein schon wegen der Wummis.«
»Vergiss es, Garry«, erwiderte Hamish. »Ich persönlich stehe nicht auf flotte Dreier.«
»Hört euch die beiden an!«, kreischte Kelly. »Man kämpft um mich! Ist das nicht romantisch?« Was, wenn man bedachte, dass sie nackt in einem Gemeinschafts-Schwitzkasten saß, nur zeigte, wie betrunken sie mittlerweile war.
»Und was ist mit dir, Sally?«, fragte Jazz. »Wen würdest du nehmen, wenn du dich entscheiden müsstest?«
»Ich würde Dervla nehmen, danke der Nachfrage«, antwortete Sally leise. »Ich finde, wir wären ein hübsches Paar auf dem nächsten Pride Festival.«
»Das freut mich und schmeichelt mir«, sagte Dervla von irgendwo aus der Dunkelheit. »Ich finde es wirklich süß von dir, das zu sagen, Sally, und wenn ich in deiner Liga wäre, würde ich jederzeit auf dein Angebot zurückkommen.«
»Yeah!«, rief Garry. »Kann ich zusehen?«
»Dann hast du also zwei Nominierungen, Dervo«, stellte Jazz fest. »Eindrucksvolles Ergebnis, Mädchen. Gleichstand mit dem Jazz-Meister.«
»Zählen Lesbenstimmen denn überhaupt?«, fragte Garry. »Ich meine, nicht dass ich was gegen Schwule hätte oder so, aber ich dachte, die wären in einer anderen Kategorie, oder nicht?«
»Was für ein absoluter Schwachsinn«, fuhr Dervla ihn an, »und außerdem hast du sehr wohl was gegen Schwule.«
»Nie im Leben«, verteidigte sich Garry. »Ich bin ein großer Anhänger der lesbischen Liebe.
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