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Tödlicher Ruhm

Tödlicher Ruhm

Titel: Tödlicher Ruhm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Elton
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Ich könnte den ganzen Tag lang Zusehen. In Wahrheit besitze ich sogar ein paar ausgezeichnete Videos, falls sich jemand dafür interessiert, wenn wir alle hier rauskommen.«
    Diese Bemerkung erinnerte Kelly an David und sein kleines Geheimnis. Garry sammelte also Pornos. Sie fragte sich, ob er wohl auch Filme aus der Akkordficken -Reihe besaß. »Wen nominierst du denn, David?«, fragte sie.
    »Mit wem ich aus unserer kleinen Gruppe Sex haben möchte?«, gab David zurück und meldete sich damit zum ersten Mal im stockfinsteren Schwitzkasten zu Wort. »Mit wem wohl, wenn nicht mit mir selbst? Für mich ist Sex nichts ohne Liebe und Bekenntnis, und ihr alle wisst, dass ich auf dieser Welt niemanden so sehr mag wie moi .«
    Alle lachten, wie David gehofft hatte. Er war sich sehr wohl darüber im Klaren, dass die Zuschauer ihn für schrecklich eitel halten mussten. Immer und überall hielt man ihn für schrecklich eitel, was daran lag, dass er schrecklich eitel war. Das Lustigste an Davids Eitelkeit allerdings war, dass sie sowohl sein nervigster als auch sein charmantester Charakterzug war. Davids Ausmaß an Liebe für sich selbst hatte etwas beinahe Rührendes oder zumindest Komisches an sich, und wenn man ihn näher kennen lernte, sah man auch den Witz darin. David hoffte, dass es im Haus ebenso funktionieren würde. Im Laufe seines Lebens hatte er sich von jemandem, den alle anderen einfach nur hassten, erst in jemanden verwandelt, den die anderen nur allzu gern hassten, um dann schließlich als jemand zu enden, den die anderen liebten, auch wenn sie sich selbst dafür hassten. Es war eine komplizierte Gleichung, aber im Großen und Ganzen war dies Davids gesellschaftlicher Stellenwert, und möglicherweise war es um sein Verhältnis zur Öffentlichkeit ähnlich bestellt, dachte er. Sein kleiner Scherz über den Sex mit sich selbst (falls er überhaupt gesendet wurde) würde vielleicht seinem Ansehen bei der Zuschauerabstimmung nützen. David war etwas Besonderes, und er glaubte, wenn die Zuschauer erst einmal begriffen hatten, dass er wusste, wie eitel er war, würden sie ihn vielleicht lieber mögen.

    »Nicht schlecht, nicht schlecht«, sagte Geraldine und beugte sich über das Monitormischpult. »Wenigstens reden sie über Sex. Da haben wir ein paar hübsche Sachen, die wir senden können. Davids Wichserwitz fand ich super. Langsam zeigt er, was in ihm steckt. Würde fast ein paar Scheine darauf wetten, dass er es unter die letzten drei schafft. Wäre das nicht eine Überraschung?«
    »Ich hoffe, sie sprechen weiter so laut«, schaltete sich der Toningenieur ein. »Denken Sie daran, dass sie keine Sender tragen. Wir sind auf die Mikros angewiesen, die von der Decke hängen.«
    »Das weiß ich, aber was sollen wir tun? An nackten Leuten kann man keine Batterien befestigen. Die wären im Weg. Außerdem, woran wollten Sie die Mikros aufhängen?«

    »Also gut, kommt schon«, sagte Moon. »Noch eine Wahrheitsfrage. Wer hat eine? Oh, ich hab eine. Hat schon mal einer für Sex bezahlt?«
    »Meine Fresse, Moon«, lachte Gazzer. »Ich hab am nächsten Tag dafür bezahlt, wenn ich meiner Freundin erzählt habe, dass ich gerade ihre Schwester oder ihre beste Freundin oder sonst wen flachgelegt hatte.«
    »Nein, ich meine damit ein Honorar. Einer Nutte oder so.«
    Der Grund für Moons Frage wurde bei ihrer nächsten Bemerkung klar. »Also gut. Wer wurde schon mal für Sex bezahlt ? Ich gebe es freiwillig zu.«
    Dieses Bekenntnis löste allgemeines Interesse aus.
    »Ich bin nicht stolz darauf oder so, aber wenn ich ehrlich sein soll, hab ich das Geld gebraucht. Ich hab Kunst und Sozialwissenschaften an der Uni in Preston studiert, als es noch die Poly war, und ich hatte meine Studiengebühren nicht zusammen und wollte ganz bestimmt nicht die ganze Nacht hinterm Tresen stehen, wenn ich zwanzig Minuten auf dem Rücken liegen und damit das gleiche Geld verdienen konnte.«
    Alle hatten ihren Spaß daran, nur Sally nicht. Sie hasste Moon aus tiefster Seele, ihre endlose Aufschneiderei, diese Lügengeschichten. Und wenn sie Prostituierte gewesen war? Wen interessierte das? Außerdem glaubte Sally ihr nicht. Sie glaubte überhaupt nichts mehr von dem, was Moon erzählte, und das würde sie auch nie wieder tun.
    »Ich hab in einem Porno mitgespielt«, sagte Kelly. »Zählt das auch?«
    David erstarrte in der Finsternis. Was hatte sie vor?
    »Na ja, das hängt davon ab, ob du es echt vor der Kamera getrieben hast oder nicht«, sagte

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