Tödlicher Schnappschuss
der Luxusklasse und einige exklusive Sportwagen.
»Und außerdem
fallen wir mit dem Wagen gar nicht auf - hier ist der Porsche in bester
Gesellschaft«, grinste er. Maja sparte sich eine Antwort. Auf der
Terrasse des Clubrestaurants Weißenfelder Mühle herrschte noch
nicht viel Betrieb - die wenigsten Gäste trauten dem zaghaften
Sonnenschein, der nun durch das milchige Grau der Wolken drang. Sie
erreichten das exklusiv wirkende Clubhaus und zeigten ihre Dienstausweise
vor. Nachdem sie zunächst misstrauisch beäugt worden waren,
wurden sie in ein Büro geführt, von dem aus man auf die
Golfanlage blicken konnte.
Ein Mann Ende fünfzig
bleckte eine Reihe weißer Zähne. Eilig erhob er sich,
verschloss die goldenen Knöpfe seines dunkelblauen Jacketts und begrüßte
die Gäste. Der Anzug saß perfekt und stammte sicherlich nicht
von der Stange, in der Brusttasche steckte ein akkurat gefaltetes Tuch.
Eine feine Wolke teuer riechenden Rasierwassers umgab ihn. Gregor Obermann
war ein Gentleman alter Schule. Freundlich stellte er sich seinen Gästen
als Präsident des Clubs vor.
»Ich bereite ein
Turnier vor, sonst wäre ich gar nicht hier«, erklärte er
und bot seinen Gästen Platz an. »Aber Sie haben Glück, und
ich werde Ihnen zur Verfügung stehen.«
Maja und Ulbricht setzten
sich. Die Frage nach einem Getränk lehnten beide mit einem
freundlichen Lächeln ab. Durch das große Fenster in Obermanns Rücken
konnten sie den pedantisch kurz geschnittenen Rasen sehen. Ein Teich
teilte die Bahnen; weiter hinten reckte sich der sanfte Buckel des Köterberges
in den Himmel. Der Fernmeldeturm hob sich mit seinen drei kleineren
Antennentürmen markant vom Grau der Wolken ab. Mit knapp 500 Metern Höhe
bildete der Köterberg eine natürliche Grenze zwischen
Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen und war an den Wochenenden ein
Ausflugsziel unzähliger Motorradfahrer.
»Gefällt Ihnen die
Aussicht?«, brach Gregor Obermann, der die Blicke seiner Gäste
bemerkt hatte, das Schweigen.
»Sehr gut sogar«,
nickte Maja, dann wurde sie ernst und besann sich auf den Grund ihres
Besuches. »Sie kennen Arndt Hartmann?«
»Natürlich, er ist
seit vielen Jahren Mitglied in unserem Club. Ein exzellenter Spieler und
ein sehr beliebter Mensch in unseren Reihen. Uns verbindet eine langjährige
Freundschaft.«
Obermann strich sich durch
das in Ehren ergraute Haar und zwinkerte den Polizisten zu.
»Was hat er denn
verbrochen, unser Herr Hartmann?«
»Er ist tot.«
Ulbricht hatte keine Lust, um den heißen Brei herumzureden. Mit der
Neuigkeit löste er bei dem Präsidenten des Golfclubs ein
entsetztes Gesicht aus.
»Sie scherzen«,
stellte Obermann fest.
»Leider nein.«
Ulbricht schüttelte den Kopf. »Hartmann wurde in der letzten
Nacht in seinem Haus ermordet.«
»Mein Gott, das ist ja
schrecklich.« Gregor Obermann schüttelte fassungslos den Kopf,
dann barg er das rote Gesicht sekundenlang in den fleischigen Händen.
Maja nickte. »Ja, das
ist es. Und wir suchen seinen Mörder und hoffen auf Ihre Mithilfe.«
»Ich werde Sie, so es
in meiner Macht steht, unterstützen«, versprach Obermann und
nickte eifrig. »Was kann ich für Sie tun?«
Maja zog eine Mappe aus der
Tasche, schlug sie auf und legte sie Gregor Obermann auf den wuchtigen
Schreibtisch. »Wir haben diese Fotos gefunden, die Arndt Hartmann
hier auf dem Platz offenbar bei einer Geldübergabe zeigen. Wissen
Sie, wer der junge Mann auf den Bildern ist?«
Der Clubpräsident setzte
eine dünne Brille auf und musterte die Bilder nachdenklich. Er schien
nachdenken zu müssen. Schließlich nahm er die Brille ab,
verstaute sie in seiner Tasche und nickte.
»Das Foto entstand am
Rande eines Turniers. Ich kenne ihn, allerdings.« Wieder ein Blick
auf das Bild, dann nickte der Präsident des Golfclubs erneut.
»Dann können Sie
uns auch seinen Namen verraten?« Maja schöpfte Hoffnung.
»Allerdings. Bei dem
jungen Mann handelt es sich um Jan Lorenz. Eines der bestgehütetsten
Geheimnisse, und ich weiß davon nur, weil ich Arndt so lange kenne -
kannte. Bei Jan Lorenz handelt es sich um Arndt Hartmanns Sohn, um seinen
unehelichen Sohn, wohlbemerkt. Der Junge stammt aus einer Liaison zwischen
Arndt und einer Dame aus Hannover; er ist sozusagen das Resultat eines
One-Night-Stands, wenn ich das so salopp ausdrücken darf. Da Hartmann
jedoch mit
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