Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
Vom Netzwerk:
hinauswollte.
    »Ja, der Steuerberater.
     Ein ziemlich einflussreicher Mann in der Gegend, und den kennst du nicht?«
    »Ich kann ja nicht
     jeden kennen«, erwiderte Maja gekränkt. Offensichtlich hasste
     sie es, wenn Grundmann sie belehrte.
    Ulbricht beobachtete das
     Gespräch amüsiert.
    »Und wer ist die Dame
     an seiner Seite?« Grundmann beugte sich über seine Kollegin und
     dachte angestrengt nach. »Ich kenne sie irgendwoher …«
    »Das ist wieder mal
     typisch.« Maja trommelte auf der Schreibunterlage herum. »Dass
     du hübsche Frauen kennst. Ich glaube, ich muss mal wieder Gisela
     anrufen und ihr sagen, dass …« 
    »Vergiss es«,
     lachte Grundmann. »So gut kenne ich die Frau nun auch wieder nicht.«
    »Das lasse ich jetzt
     mal dahingestellt.«
    »Wir sollten diesen
     Sticher einfach fragen«, schlug Ulbricht vor, während er in den
     zerknitterten Mantel schlüpfte. Als er in entgeisterte Mienen
     blickte, fuhr er fort: »Irgendwo müssen wir doch mit der Arbeit
     anfangen.«
    »Wir?«, bellte
     Grundmann.
    »Diese Frage höre
     ich nicht zum ersten Mal heute«, brummte Ulbricht.
    »Ich lasse mir von
     Ihnen nicht vorschreiben, wie ich meine Arbeit mache«, erwiderte
     Grundmann. »Machen Sie lieber Ihre Zeugenaussage, und wir kümmern
     uns darum, Vorbergs Mörder zu überführen.«
    Maja sprang nun ebenfalls
     auf. »Wohin willst du denn so eilig?«
    »Ich habe noch ein Date
     mit dem Onkel Doktor.« Er musterte Grundmann mit finsterer Miene.
     »Wie dein werter Kollege schon ganz richtig feststellt, bin ich hier
     nur zu Gast. Ich befinde mich hier zur Kur und soll mich erholen.«
     An der Bürotür angekommen, legte er zwei Finger an die nicht
     vorhandene Hutkrempe. »Und genau das werde ich jetzt tun.«
     Dann war er draußen.

 
    SECHS
    »Er kommt alleine raus.«
     Der Anrufer sank im Fahrersitz seines Autos so weit wie möglich nach
     unten. Er hatte geduldig auf den seltsamen Mann gewartet, der scheinbar im
     Fachdezernat seine Zeugenaussage gemacht hatte.
    Natürlich hatte er sich
     schon gewundert, warum das so lange dauerte. Fast drei Stunden hatte er
     hier an der Zentralstraße ausgeharrt, den Wagen auf der gegenüberliegenden
     Straßenseite geparkt und geduldig auf den Mann gewartet, der Vorberg
     auf Burg Polle gefunden hatte. Der Kerl schnüffelte hier herum. Er
     hatte sich scheinbar Zugriff zu Vorbergs Wohnung verschafft - natürlich
     war er zu spät gekommen, denn bevor der Unbekannte dort eingetroffen
     war, hatte er sich schon lange aus dem Staub gemacht. Dass der Typ sich
     eine gute Stunde später mit dieser Kommissarin getroffen hatte, war
     ihm seltsam vorgekommen. Der Mann kam, seinem Autokennzeichen nach zu
     urteilen, aus Wuppertal. Warum mischte er sich hier in die Arbeit der
     Polizei ein?
    »Bleib dran, ich will
     wissen, was der Typ hier für ein Spiel spielt.«
    »Schon erledigt. Sobald
     ich mehr weiß, meld ich mich wieder.« Er drückte den
     roten Knopf und warf das Telefon in die Konsole, da der Unbekannte um die
     Ecke in die Lohstraße verschwunden war, wo sein Auto parkte.
     Offenbar ahnte er nicht, dass er einen Schatten hatte, denn der
     Wuppertaler stieg in den alten Vectra, ohne sich ein letztes Mal
     umzublicken. Zielstrebig rollte der Vectra auf den Ortsausgang zu.
    Er hing sich an seine Stoßstange
     und wunderte sich, dass der Unbekannte nichts davon bemerkte, dass er
     verfolgt wurde.
     
    Auf dem Weg nach Bad Pyrmont,
     15.50 Uhr
    Ulbricht konnte die Fahrt
     entlang des Weserufers nicht wirklich genießen. Der Motor des Vectra
     machte seit einigen Kilometern seltsame Geräusche. Ein metallisches
     Rasseln, fast so, als würde er den Motor ohne Öl fahren, was natürlich
     nicht der Fall war. Immer wieder kurbelte Ulbricht das Seitenfenster
     herunter und hielt die Nase in den Wind, um das Geräusch lokalisieren
     zu können. Er beschloss, den Wagen morgen in die Werkstatt zu
     bringen. Der Opel hatte mehr als 200.000 Kilometer auf dem Tacho, und es
     war eine Frage der Zeit, wann er sich für immer verabschiedete. Eine
     teure Reparatur passte ihm jetzt nicht in den Kram, und wahrscheinlich würde
     sich Ulbricht nach einem günstigen Ersatz umsehen müssen. Doch
     das war nicht seine einzige Sorge: Der weinrote Toyota, der ihm seit
     seiner Abfahrt in Hameln folgte, war ihm nicht entgangen. Ulbricht hatte
     ihn über den Innenspiegel beobachtet und einmal um ein Haar einen
     Auffahrunfall verursacht. Nachdem er die Landstraße in

Weitere Kostenlose Bücher