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Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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die
     Zeit nehmen«, erwiderte Ulbricht und streckte wieder die Beine aus.
     Er blinzelte in die Mittagssonne und atmete tief durch. Nie zuvor hatte er
     gedacht, dass er einen Mordfall so entspannt angehen würde. »Übrigens«,
     sagte er dann gedehnt. »Ich heiße Norbert. Wir sollten ruhig
     Du zueinander sagen, jetzt, wo wir doch gemeinsam an einem Fall arbeiten.«
     
    Polizeiinspektion Hameln,
     15.05 Uhr
    Ihnen rauchten die Köpfe.
     Sie hatten sich die Fotos der Speicher karte auf einem großen
     Monitor in Maja Klausens Büro angesehen, ohne einen entsprechenden
     Hinweis auf Vorbergs Mörder gefunden zu haben. Ulbricht hatte es sich
     in einem der Besucherstühle vor Maja Klausens Schreibtisch bequem
     gemacht und musste sich heimlich eingestehen, dass die Hamelner Inspektion
     dem altbackenen Wuppertaler Polizeipräsidium doch um einiges überlegen
     war. Die Wege innerhalb der Behörde waren kürzer, aber auch das
     Gebäude als solches war moderner als seine gute alte Amtsstube in
     Wuppertal. Hier ließ es sich bestimmt gut arbeiten, dachte er, während
     er sich unauffällig umblickte.   
    »Vergiss es«,
     riss ihn Majas Stimme aus den Gedanken. »Das ist mein Büro.«
    Ulbricht, der die Füße
     wie selbstverständlich auf ihren Schreibtisch gelegt hatte, zuckte
     zusammen und nahm die Füße herunter.
    »Keine Angst«,
     sagte er eilig. »Ich werde nach Ende der Kur nach Wuppertal in mein
     eigenes Büro zurückkehren - deinen Schreibtisch werde ich dir
     nicht streitig machen!«
    Sie hatten literweise Kaffee
     getrunken und sich nach einer Zigarette gesehnt, der Sucht dennoch
     widerstanden.     
    »Davon rede ich nicht.«
     Maja winkte ab. »Diese Fotos - sie geben nichts her. Kein
     versteckter Hinweis, kein brisantes Material, das auch nur ansatzweise
     einen Mord rechtfertigen würde - nichts.« Sie blies sich
     entnervt eine widerspenstige Haarsträhne aus der Stirn und lehnte
     sich in ihrem Sessel zurück.   
    »Die Menschen auf den
     Bildern sehen gut aus«, erwiderte Ulbricht und erntete einen
     schiefen Blick von Maja.
    »Sie sind gut
     angezogen, meine ich«, setzte er nach.
    »Vorberg war
     Pressefotograf. Es gehörte zu seinem Job, die Reichen und die Schönen
     im Weserbergland abzulichten. Wahrscheinlich hat kein Empfang und keine
     Party der High Society ohne ihn stattgefunden. Und auf solchen Anlässen
     sind die Menschen nun mal angemessen gekleidet.«
    »So was ist mir zuwider«,
     brummte Ulbricht.
    Maja wollte etwas erwidern,
     verstummte jedoch, als die Bürotür aufflog und Jürgen
     Grundmann ins Büro stürmte.
    Als er Ulbricht erblickte,
     bildete sich eine Falte zwischen seinen buschigen Augenbrauen. Grundmann
     machte keinen Hehl aus seiner Abneigung gegen den Kommissar aus Wuppertal.
    Grundmann wirkte müde
     und schlecht gelaunt. Die weinrote Krawatte hing schief; er hatte den
     oberen Hemdsknopf geöffnet. Kaffeeflecken zierten den Kragen seines
     Hemdes.
    Er wedelte mit einer Mappe
     vor ihrem Gesicht herum und wirkte aufgebracht.
    »Hier«, rief er
     und warf ihr die Mappe auf den Schreibtisch. »Der vorläufige
     Bericht der Kollegen von der Spurensicherung.«
    »Was - so schnell?«
    Ulbricht zog anerkennend die
     Mundwinkel nach unten und beschloss, seinen Leuten künftig mehr Dampf
     zu machen. In Wuppertal mahlten die Mühlen mitunter langsamer.
    »Wenn hier ein Mord
     geschieht, setze ich alle Hebel in Bewegung«, erwiderte Maja.
    »Du bist wohl nicht in
     der Gewerkschaft«, brummte Ulbricht. »Ich gehe pünktlich
     nach Hause, nachdem ich die Arbeit an meine Leute delegiert habe.«
     Er erhob sich schwerfällig und griff nach seinem Mantel, den er
     über die Lehne eines Besucherstuhls geworfen hatte.
    Weder Grundmann, noch Maja
     schienen etwas mit seinem Humor anfangen zu können. Sie blickten ihn
     mit regungslosen Mienen an.
    »Wir telefonieren«,
     versprach Ulbricht und trat hinter Majas Schreibtisch.
    »Das ist doch der
     Sticher«, bemerkte Grundmann, als sein Blick auf Majas Bildschirm
     haften blieb. Sie hatte eines der Fotos bildschirmfüllend auf den
     Monitor geladen. Es zeigte Sticher mit einer ausnehmend hübschen
     Frau, die Ulbricht auf Anfang, vielleicht Mitte dreißig schätzte.
     Neben ihr stand ein Mann in einem schwarzen Maßanzug, um die
     vierzig. Der typische Geschäftsmann, immer auf korrekte Kleidung und
     auf einen betont teilnahmslosen Gesichtsausdruck bedacht.
    »Sticher?« Maja
     verstand nicht, worauf der Kollege

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