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Tödlicher Staub

Tödlicher Staub

Titel: Tödlicher Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Plutonium verkaufen. Außerdem habe ich durch eine Verbindung zu einem russischen General vier SS-25-Raketen und sechs SS-20 zu verkaufen. Sie liegen transportbereit im Hafen von Odessa. Dabei stört Sybin nur. Du mußt Sybin beschäftigen, Ludwig.«
    »Soll ich mit ihm von Puff zu Puff ziehen? Dafür hat er doch seine Natalja.«
    »Es kann sein, daß sie einen Heidenkrach miteinander bekommen. Dann dreht Sybin durch – und das mußt du verhindern. Laß ihn nie aus den Augen!«
    »Soll ich unters Bett kriechen, wenn sie bumsen?« Waldhaas schüttelte energisch den Kopf. »Das mach ich nicht mit. Sybin ist unberechenbar. Er würde mich ohne Zögern umbringen. Um es klar zu sagen: Mein Leben ist mir zu wertvoll.«
    »Es geht um rund vierhundert Millionen Dollar, du Rindvieh! Wir haben eine gemeinsame Firma. Dein Anteil beträgt, nach Abzug aller Kosten, rund siebzig Millionen Dollar. Dafür kann man wohl für ein paar Tage einen Sybin überwachen! Das war doch deine Spezialität bei der Stasi: Überwachung von Dissidenten.«
    Waldhaas verzog das Gesicht. Er wollte nicht mehr an die Vergangenheit erinnert werden. Das war eine Zeit, die er verdrängt hatte. Dr. Sendlinger ahnte seine Gedanken und sagte hart:
    »Und vergiß nicht, wer dich von allen Verdachtsmomenten befreit hat, und wer dir die weiße Weste angezogen hat. Was wärest du jetzt ohne mich?«
    »Schon gut, Paul.« Waldhaas winkte ab. Laß die Vergangenheit ruhen. In vielen Bezirken ist es wieder wie früher … überall sitzen auf den wichtigen Stühlen alte Bekannte, jetzt mit einem strahlenden Demokratiebewußtsein. Vor allem in den ländlichen Gebieten sind die alten Genossen die fanatischsten Wiederaufbauer geworden. Millionen aus dem Topf der Solidaritätsabgabe rinnen durch ihre einnahmegeübten Hände. »Ich fliege mit!«
    Später besuchten sie Sybin im Grandhotel Maritim. Sie fuhren zu seiner Suite hoch und trafen einen Mann an, der vor Nervosität hin und her lief. Ab und zu blieb er stehen, goß sich ein Wasserglas voll Wodka ein und trank es, als sei es kaltes Wasser. So kann nur ein Russe saufen, dachte Dr. Sendlinger. Nach zwei Wassergläsern voll Wodka läge ich in der Ecke.
    »Ich brauche noch drei Kilo Plutonium, Igor Germanowitsch«, sagte er eindringlich. »Und ich habe auch Lithium 6, Cäsium 137 und Uranoxid U 305 angeboten. Ich warte auf die Proben und auf die Aufstellung der Liefermenge.«
    Sybin blieb ruckartig stehen und starrte Sendlinger an. Nur in seinen Augen erkannte man, wie sehr er unter Alkoholeinfluß stand.
    »Das interessiert mich im Moment einen Dreck!« schrie er Sendlinger an.
    »Ein Dreck, der Millionen Dollar wert ist.«
    »Das Geschäft läuft uns nicht weg … aber Natalja ist weg!«
    »Wer sagt das?«
    »Ich fühle es! Dieses Schweigen hat einen Grund!«
    »Es kann viele Gründe haben«, schlug Waldhaas vor. »Zum Beispiel: Man könnte Verdacht geschöpft haben, und sie wird überwacht.«
    »Sie hat ein Zimmer in der Villa und ein eigenes Telefon.«
    »Das mühelos angezapft werden kann.«
    »Wäre sie doch im Ritz geblieben, da kann sie keiner überwachen. Warum mußte sie in den ›Roten Salon‹ umziehen? Es war deine verrückte Idee!«
    »Sie war die beste! Bei Madame de Marchandais trifft Natalja alle, die sich in unser Geschäft einklinken könnten. An erster Stelle ist das Anwar Awjilah und als gefährlicher Gegner Jean Ducoux, der Chef der Sondereinheit V der Sûreté. Er jagt uns. So jovial er aussieht, so raffiniert ist er. Ich habe ihn ja zum Freund gewonnen.« Dr. Sendlinger nahm Sybin den Wodka aus der Hand. Entgeistert starrte dieser ihn an. Das hatte bisher noch niemand gewagt. »Laß das Saufen, Igor. Reiß dich zusammen. Es steht mehr auf dem Spiel als diese Natalja.«
    »Meine Natalja!« schrie Sybin. »Keiner weiß, was sie für mich bedeutet! Ihr Atem ist auch mein Atem! Ihr Lachen ist auch mein Lachen. Ihre Traurigkeit ist auch meine Traurigkeit.«
    »Ich habe immer geglaubt, Natalja kann gar nicht lieben. Sie ist nur Körper, nie Seele.«
    »Aber ich liebe sie! Das wirst du nicht verstehen!«
    »Nie werde ich das verstehen. Du wickelst dich in eine Lüge ein. Du backst aus Illusionen zuckersüße Plätzchen, die du nie verdauen kannst. Man sollte dich durchschütteln und dir in beide Ohren schreien: Wach auf!«
    »Ich bin wach. Und wie wach ich bin! Deshalb fliege ich ja nach Paris.«
    Dr. Sendlinger warf Waldhaas einen schnellen Blick zu. Er nickte zurück. Verstanden. Ich werde Sybins

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