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Tödlicher Staub

Tödlicher Staub

Titel: Tödlicher Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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geschultes Mißtrauen meldete sich.
    An der Tür der Suite klopfte es. Sendlinger, der gerade ein Croissant mit Butter bestrich, legte verärgert das Messer auf den Teller zurück. Eine Störung beim Frühstück war wie ein persönlicher Angriff. Außerdem: Wer konnte ihn jetzt, um diese Zeit, besuchen? Awjilah? Nein, mit dem war er für den Nachmittag verabredet. Ein Hotelboy? Er hatte keine Wünsche geäußert. Oder fehlte etwas auf dem Frühstückstisch? Er warf einen kurzen Blick darauf … nein, es fehlte nichts. Es klopfte erneut.
    Unwillig ging Sendlinger zur Tür und riß sie auf.
    »Monsieur Ducoux!« rief er, erstaunt über diesen Besuch im Hotel. »Welche Überraschung! Kommen Sie doch herein, ich bin gerade beim Frühstück … soll ich Ihnen auch einen Kaffee bringen lassen?« Erst dann sah er, daß ein zweiter Besucher mitgekommen war. Ducoux deutete den fragenden Blick richtig.
    »Ich habe einen guten Freund mitgebracht«, sagte er. »Monsieur Dick Fontana. Amerikaner. Auch er ist Mitglied des ›Roten Salons‹.«
    Diese Empfehlung reichte. Sendlinger drückte Dick die Hand. »Sendlinger«, stellte er sich vor.
    »Ich weiß. Wir haben über Sie gesprochen.« Fontana stellte sich an die Tür und schob den Sicherheitsriegel vor, der lautlos einrastete. Sendlinger klopfte an seinen weißen Bademantel.
    »Entschuldigen Sie meinen Aufzug. Auf Reisen, im Hotel, frühstücke ich am liebsten leger, im Bademantel.«
    »Es wäre nützlich, wenn Sie sich anziehen würden.« Ducoux' Stimme hatte ihre gewohnte Freundlichkeit verloren. »In einem Haus wie das Crillon wäre es zu auffällig, wenn Sie es im Bademantel verlassen würden.«
    Dr. Sendlinger blickte Ducoux verständnislos an. Sollte das ein Witz sein? Und was für ein Ton ist das? Ducoux, haben Sie schlecht geschlafen?
    »Ich verstehe nicht …«, sagte er und verzichtete auf alle Höflichkeiten. »Stört Sie mein Bademantel? Wie konnte ich wissen, daß Sie mich besuchen?«
    Ducoux verzichtete ebenfalls auf weitere Höflichkeitsfloskeln. Mit einer Stimme, die man ›dienstlich‹ nennt, sagte er zu Sendlinger: »Docteur Sendlinger … hiermit verhafte ich Sie.«
    Sendlinger starrte fassungslos von Ducoux zu Fontana und zurück. »Das ist kein guter Witz!« sagte er. »Und wenn wir Theater spielen wollen, ist das nicht die richtige Zeit.«
    »Ziehen Sie sich an!«
    »Ich denke nicht daran!« Sendlinger wurde es nun zuviel. »Ich nehme nicht an, daß Sie bereits am Morgen betrunken sind! Oder kommen Sie etwa direkt von Madame? War eine lange Nacht, nicht wahr?«
    »Ich verhafte Sie wegen Vergehens gegen das Nukleargesetz, wegen Atomschmuggel und als Mitglied einer kriminellen Vereinigung. Alles, was Sie ab jetzt sagen …«
    »Sie sind verrückt!« unterbrach ihn Sendlinger. »Total verrückt … oder sinnlos besoffen! Ducoux, Sie kennen mich doch …«
    »Ja, jetzt kenne ich Sie!«
    »Warum diese Umwege.« Fontana mischte sich jetzt ein. »Einen lieben Gruß von Sybin …«
    Dr. Sendlinger erstarrte. Ja, er war so überrascht, daß es ihm für einen Augenblick die Sprache verschlug, und ein nervöses Zucken in den Augenwinkeln zeigte, daß ihn Fontanas Vorstoß voll getroffen hatte. Doch so schnell, wie er die Beherrschung verloren hatte, so schnell fing er sich auch wieder.
    »Wer ist Sybin?«
    »Ach, Sie kennen ihn nicht?« Ducoux' Stimme war pure Ironie.
    »Ich habe diesen Namen noch nie gehört.«
    »Gedächtnislücken gehören zu Ihrem Beruf.« Fontana ging zum Frühstückstisch und nahm sich aus dem Brotkorb ein Croissant. Unbefangen biß er hinein und begann zu kauen. »Verzeihen Sie, aber ich hatte Hunger …«
    Diese Amerikaner! Ducoux schüttelte den Kopf. Sendlinger dagegen brauste auf wie ein Mann, den man geohrfeigt hatte.
    »Was erlauben Sie sich?« schrie er. »Wer sind Sie denn?«
    »Captain Fontana von der CIA …«
    Das war die zweite Attacke. Sendlingers Gesichtszüge erstarrten. In diesem Augenblick wußte er, daß mit Sybin doch etwas geschehen war und daß Ducoux wußte, welche Rolle er spielte.
    »Ich möchte meine Botschaft sprechen!« sagte er gepreßt. »Sofort!«
    »Bemühen Sie sich nicht. In diesem Augenblick wird das BKA informiert, und einem Auslieferungsantrag wird sofort entsprochen werden.«
    »Ich protestiere hiermit ganz energisch!« Sendlinger sagte es, obwohl er wußte, daß es eine reine Redensart war. »Es ist ungeheuerlich, was mir da vorgeworfen wird. Ich ersuche um Vorlage der Beweise.«
    »Die werden wir Ihnen

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