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Tödlicher Steilhang

Tödlicher Steilhang

Titel: Tödlicher Steilhang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Grote
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sein. Das Räumkommando brach in Gelächter aus.
    »Na, tut’s weh? So ein Pech auch!«
    Für Georg war das Maß voll. Er stand auf, riet Patrick leise, die Wunde zu verbinden und endlich die Polizei zu verständigen. Er ging weiter auf die gebrochene Nase zu und blieb knapp vor ihm stehen.
    »Sie sollten jetzt wirklich gehen. Frau Albers hat hier Hausrecht, und ich bitte Sie, sich daran zu halten.«
    »Hast du hier was zu melden, du Penner? Halte dich raus, sonst gibt’s was aufs Maul.«
    Georg bemerkte die Bewegung des Mannes im Ansatz. Aus der Art, wie sich der Körper anspannte, sah er, mit welchem Angriff zu rechnen war. Die Nase wollte ihn treten. Als das Bein hochkam, packte Georg den Fuß, riss ihn hoch und bog ihn nach hinten. Mann und Stuhl kippten hintenüber. Die Kumpane waren sofort auf den Beinen. Die Glatze kam von links, Georg trat gegen den dort stehenden Stuhl, sodass der Mann strauchelte und zu Boden ging.
    »Von mir kriegst du richtig was auf die Fresse«, sagte der Wikinger.
    »Das werden wir sehen«, antwortete Georg und ging auf den Gegner zu, der es anscheinend gewohnt war, dass andere sich vor ihm fürchteten. »Komm, mein Junge, zeig mir, was du draufhast.«
    Georg machte mit den Händen einladende Bewegungen. Er musste schnell sein, so schnell, dass die beiden anderen keine Zeit fanden, sich aufzurappeln. Aber sein Gegner wich zurück, allein würde er Georg nicht entgegentreten, außerdem hatte er bemerkt, dass ein Gast mit dem Mobiltelefon fotografierte. Es wurde den dreien zu gefährlich, es gab Zeugen, jetzt war geordneter Rückzug angesagt.
    »Du bist bereits tot«, sagte der Rotblonde im Weggehen, »aber du weißt es nur noch nicht.«
    »Tot sein ist besser als so ein beschissenes Leben wie deins«, sagte Georg. Er hätte den Wikinger auch gern auf die Bretter geschickt, aber er wusste zu gut, dass nicht ihnen seine Aggressivität galt. Er hätte lieber bei Baxter zugeschlagen. Nur war auch das keine Lösung.
    Als die Männer an ihren Maschinen standen, kam die Polizei – und ließ sie abfahren. Die Gäste, die geblieben waren, hatten weniger Angst als die Uniformierten, die sich jetzt Georg vornahmen. Sie seien informiert worden, dass ein Randalierer hier friedliche Gäste belästige, die Beschreibung passe auf ihn. Nur dumm, dass die verbliebenen Gäste das Gegenteil bezeugten.
    Wenigstens etwas.

    Klaus ließ sich anderntags den Vorfall immer wieder berichten. Er fand es »total cool«, ganz im Gegensatz zu Georg, der wusste, dass die Sache längst nicht ausgestanden war.
    »Du siehst, wohin es führt. Also, halte dich gefälligst raus, überlass Manfred in Zukunft mir. Du gerätst zwischen die Fronten, wobei sogar mir unklar ist, wie sie verlaufen.«
    Klaus versprach Zurückhaltung, aber Georg glaubte ihm nicht. Er selbst musste nach Feierabend nach Brauneberg fahren, um sich von Weissgräber und seinem Weingut einen Eindruck zu verschaffen.
    Gegen elf Uhr aber hielt ein Streifenwagen vor dem Keller. Bischof war gerade dabei, Georg die Funktion des Refraktrometers zu erklären, bei dem mittels Lichtbrechung der Zuckergehalt im Saft bestimmt wurde, ausgedrückt in x Grad Öchsle. Er hatte am Morgen Beeren diverser Lagen mitgebracht, um ihren Reifegrad zu prüfen.
    »Je dichter der Most, desto höher die Zuckerkonzentration«, erklärte er und blickte den Uniformierten entgegen. Dann sah er Georg fragend an.
    Der konnte sich nur vorstellen, dass es etwas mit der Schlägerei zu tun hatte, aber der Fall lag anders.
    »Fahren Sie den blauen Polo mit hannoverschem Kennzeichen?« Der Polizist nannte die Autonummer.
    Als Georg das Gesagte bestätigte, wurde er sachlich davon unterrichtet, dass sein Auto, das an der Mauer gegenüber vom Friedhof geparkt war, demoliert worden sei. Der Standort sei weit vom nächsten Haus entfernt, niemand habe etwas bemerkt.
    »Die Täter werden Steine benutzt haben, in Strümpfe gesteckt machen sie wenig Lärm. Baseballschläger sind auch beliebt. Haben Sie einen Verdacht? Vandalismus sieht anders aus.«
    Georg gab den Polizisten die Karte der Kollegen, die in der »Goldenen Gans« das Protokoll aufgenommen hatten und dank der Aussagen der anderen Gäste über den wirklichen Verlauf des Abends aufgeklärt worden waren. Er nannte ihnen die Fahrzeugnummern der Motorräder der möglicherweise Beteiligten.
    Die Beamten wunderten sich über Georgs Gelassenheit. Er nahm die Nachricht ungerührt entgegen, ja, er musste beinahe grinsen, was er sich verbiss,

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