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Tödlicher Steilhang

Tödlicher Steilhang

Titel: Tödlicher Steilhang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Grote
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und er musste verhindern, dass die Einrichtung zu Bruch ging, worauf es das Räumkommando angelegt hatte.
    Waren sie von diesem Weissgräber angeheuert worden, oder hatte Tille sie geschickt? Den musste er sich möglichst bald ansehen. Einem vom Räumkommando die Finger zu brechen, damit er den Auftraggeber ausspuckte, hätte kaum Erfolg. Man musste ihnen schon das Motorrad anzünden. Fühlten sich nach Albers’ Tod seine alten Feinde berufen, die Hinterbliebenen fertigzumachen? Hoffentlich musste er nicht irgendwann begreifen, dass auch Sauter sich an diesem traurigen Spiel beteiligte. Er wurde dieser Tage zurückerwartet – wenn er die Rückkehr nicht wieder aufschob.
    Möglichst unauffällig beobachtete Georg die drei Männer. Zu gleichgültig durfte er nicht sein, das wäre unglaubwürdig, denn ihr gesamtes Verhalten war auf Einschüchterung angelegt. Sie hatten ihn beim Heraufkommen gemustert, ihr Instinkt würde ihnen gesagt haben, dass er anders einzuschätzen war als die übrigen Gäste, allein vom Körperbau her. Er hatte in den letzten Wochen erheblich abgenommen, er hatte das Bullige verloren, er war dafür deutlich athletischer geworden. Er sollte so bleiben, es würde seiner Schnelligkeit zugutekommen. Die würde er brauchen, denn friedlich würde das hier nicht zu Ende gehen.
    Die Bestellung des Räumkommandos aufzunehmen dauerte knappe zehn Minuten. Dreimal riefen sie die Bedienung zurück, um etwas daran zu ändern. Es waren Kleinigkeiten, mal mit Salzkartoffeln, dann wieder sollten es Bratkartoffeln sein, »Geht das auch mit Bohnen?«, und zuletzt sollte das Steak nicht roh, sondern mittel sein und dann wieder ganz durchgebraten. Die junge Kellnerin war den Tränen nahe, niemand der verbliebenen Gäste griff ein. Die Hälfte hatteden Schauplatz des Dramas bereits verlassen, die Mutigen und Unentschlossenen überlegten noch.
    Kurz darauf kam die Kellnerin mit den Getränken zurück, und als sie sich vorbeugte, um die Gläser abzustellen, stieß einer der Rocker die Frau leicht an, ein Glas fiel vom Tablett, zerschellte am Boden, der Schaum vom Bier klebte an der Hose.
    »Pass doch auf, du blöde Kuh. Das zahlt ihr!«
    Die junge Frau wurde blass, stocksteif vor Angst starrte sie den Schreier an. »Was stehst du rum? Hol was zum Saubermachen, meine Hose ist nass!«
    »In solchen Lokalen pisst er sich immer voll«, meinte grölend sein Tischnachbar.
    Hoffentlich tauchte bald der Streifenwagen auf. Georg zwang sich zur Ruhe, er durfte sich nicht einmischen, er war nicht betroffen. Nahm ihn das Räumkommando bewusst von den Provokationen aus? Gemäß seiner Ausbildung durfte er höchstens aktiv werden, wenn er angegriffen wurde. Wie gut die drei aufeinander eingespielt waren, würde sich zeigen. Pepe könnte das besser beurteilen.
    Kurz nachdem die Bedienung im Restaurant verschwunden war, trat Frau Albers an den Tisch der ungebetenen Gäste.
    »Bitte, tun Sie mir den Gefallen und verlassen Sie mein Restaurant. Die anderen Gäste und auch das Personal fühlen sich von Ihnen …«
    »Na was denn nun wieder, Mutti? Angemacht? Sind wir dir nicht gut genug? Gibt’s hier Gäste zweiter Klasse? Haste was gegen Biker? Wir können noch mehr holen.« Der Sprecher zog ein Mobiltelefon aus der Tasche und hielt es Frau Albers hin. »Das ist ein öffentliches Restaurant, und wir wollen den Abend auf deiner schönen Terrasse genießen. Also, sag der Küchenfee, dass sie einen Zahn zulegt, wir haben Hunger.«
    »Ich möchte Sie trotzdem bitten …«
    »Was? Hast hier ’nen geilen Laden, und wir sollen uns verpissen?«, fragte der mit den langen rotblonden Haaren.
    »Das meint Mutti nicht ernst«, sagte der mit der Glatze, »los, los, hör auf rumzuquatschen. Bringt endlich was zu kauen!«
    Die Männer wussten genau, was sie taten und welche Sprache sie zu wählen hatten. Georg hatte Konzerte erlebt, bei denen er diese Typen, die auf Randale aus waren, in Schach halten musste. Bis zu einem gewissen Grad war ihm die Beobachtung des Spektakels lieb, es verschaffte ihm Gelegenheit, mehr über seine Gegner zu erfahren. Der Wikinger gab den Ton an.
    Da machte der Rocker mit der schönen Nase einen Fehler. Als Patrick die ersten Teller brachte, weil er der Kellnerin das Bedienen ersparen wollte, stellte er ihm ein Bein. Patrick strauchelte, versuchte, das Tablett zu halten, stieß dabei gegen einen Tisch und ging mit dem Essen zu Boden. Als er sich aufrappelte, blutete er heftig am Arm. Er musste in eine Scherbe gefallen

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