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Tödlicher Steilhang

Tödlicher Steilhang

Titel: Tödlicher Steilhang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Grote
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und brennendere Themen, über die sie sprechen mussten: Menges, Manfred, sein Bauunternehmer und die »Goldene Gans«.
    »Diesen Manfred Speck sehe ich als Schlüsselfigur. Leider wissen wir über ihn zu wenig. Er scheint mir das Verbindungsglied zu sein. Er lungert auf dem Campingplatz herum, ist in der Bürgerinitiative, kennt die Rocker wie auch Till Lehmann, und Manfreds Bruder arbeitet bei Schwemmer. Diesen Manfred habe ich heute dort gesehen.« Georg erzählte von der Begegnung und davon, dass erst vorletzte Nacht die Toiletten der »Goldenen Gans« mit Schnellbinderzement zugeschüttet worden waren  – er hatte erst heute Morgen davon erfahren – woraufhin sowohl Restaurant wieHotel hatten schließen müssen, für einige der anreisenden Gäste waren Ausweichquartiere gefunden worden, anderen hatte Frau Albers abgesagt. »Ihr Verlust ist riesig. Die Reparatur wird ein Vermögen kosten, alle Rohre müssen freigelegt werden.«
    Susanne sah dahinter eine klare Strategie. »Jemand will das Hotel haben, um jeden Preis«, vermutete sie. »Dazu will er Frau Albers finanziell in die Knie zwingen. Nach dem Tod ihres Mannes ist kaum Widerstand zu erwarten – nur, wer ist das?«
    »Tille, Till Lehmann, der Schwager. Er dreht an der Schraube. Angeblich leidet er darunter, aufs Vorflutgelände verwiesen zu sein, auf den Campingplatz, während die Schwester seiner Frau festen Boden unter den Füßen hat.«
    »Unser Lokalmatador im Gewichtheben?«
    Georg stutzte. »Davon wusste ich nichts. Den Muskeln nach könnte man es vermuten.«
    »Heute stemmt er, wie es heißt, nur noch Biergläser, aber früher war er Landesmeister oder ähnlich. Wie kommst du auf ihn?«
    »Er taucht nie in der ersten Reihe auf, aber schleicht überall herum. Meine Freunde halten die Augen offen. Ich könnte mir vorstellen, dass er jemanden mit dem Zement geschickt hat. Zuerst wollten die Rocker vom Campingplatz Patrick Albers einschüchtern, ich kam dazwischen, dann die Warnung mit dem Lippenstift …«
    »Hast du dich um die Farbe gekümmert?«
    Georg gestand, dass er noch keine Zeit gehabt habe. Er wisse nur, dass Patrick die beschmierte Windschutzscheibe fotografiert haben soll.
    »Hat nicht alles mit dem Tod von Peter Albers angefangen?« Susannes Frage war mehr eine Feststellung. »Du bist hier angekommen, und Stefan ist abgereist, einen oder zwei Tage später. War es nicht so?«
    Darauf wollte Georg nicht eingehen. Der Verdacht Sautergegenüber war geschwunden, aber nicht gänzlich ausgeräumt.
    »Es gibt da noch eine interessante Figur, den Herrn Weissgräber. Albers hat ihm angeblich einen Großkunden abgejagt.«
    »›Abgejagt‹ ist das falsche Wort, Albers ist für ihn eingesprungen, das wäre richtiger. Außerdem töten Winzer nicht«, sagte Susanne voller Überzeugung, doch sie besann sich. »Ich weiß von einem Fall aus dem Rheingau, da hat der Winzer dem Weinkontrolleur eine Flasche gleich zweimal über den Kopf gezogen, jetzt sitzt er wegen Mordversuchs. Der erste Schlag war Körperverletzung, der zweite gilt als Mordversuch. Und in Franken hat einer seinen Bruder erschlagen und im Gärtank versenkt.«
    »Manfred ist der Schlüssel«, wiederholte Georg und überspielte einen Anfall von Albernheit. Gab es keinen besseren Platz, eine Leiche verschwinden zu lassen, als den Gärtank? »Manfred hat Kontakt zu allen. In der Bürgerinitiative hetzt er die Jungen auf, bei der Vernebelungstaktik in Sachen Brücke ist das kein Wunder, wenn die jungen Leute sich radikalisieren. Und wenn der soziale Abstieg so weitergeht, wird es irgendwann eine Neuauflage der RAF geben, dafür sorgen die Politiker selbst.«
    Susanne schaute ihn verstört an. »Dieser Manfred wird niemanden dafür finden, jedenfalls nicht hier an der Mosel.«
    »Klaus hat anfangs mit ihm geliebäugelt, ich habe ihm dann erklärt, dass ich ihn für einen Agent Provocateur halte.«
    »Soll ich mich auf dem Campingplatz umschauen und mir die Frau von diesem Lehmann ansehen? Mich kennt keiner. Wir Frauen sehen manche Dinge anders als Männer.«
    »Machen Frauen auch andere Weine als Männer?«
    »Ich könnte es mir vorstellen. Ich glaube, wir gehen mit mehr Emotionen daran und mit mehr Geschmack, mit einem größeren Wunsch nach Harmonie, weniger mit demIntellekt. Ich habe mal gelesen, dass Frauen besser riechen können.«
    Georg lachte auf. »Wie soll das funktionieren, wenn man , beziehungsweise frau, sich ständig in Parfümwolken einhüllt?«
    »Vielleicht ist es genetisch

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