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Tödliches Abseits (German Edition)

Tödliches Abseits (German Edition)

Titel: Tödliches Abseits (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Zweyer
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Produkte. Wir haben zigtausend Bau- und Supermärkte, in denen solche Drahtrollen verkauft werden. Und bei dem Holz ist das auch nicht viel besser. Da den richtigen Produzenten zu finden, dürfte schwierig, sogar sehr schwierig werden. Unmöglich aber erscheint es fast, den Verkaufsort zu bestimmen. Und den Käufer ...« Richter schüttelte beleidigt den Kopf. »Tut mir Leid, dass ich nicht mehr bieten kann.«
    »Entschuldigen Sie, wenn ich Sie angeblafft habe«, lenkte Brischinsky ein. »Aber Wunder und die Presse sitzen mir im Nacken. Wir brauchen Ergebnisse. Am besten gestern. Herr Morrza, hat es eigentlich Reaktionen der Bevölkerung auf die Veröffentlichung der Fotos gegeben? Und wie sieht die Aktenlage aus?«
    »Nichts Greifbares. Natürlich haben wir die üblichen Anrufe von angeblichen Zeugen erhalten, die Kröger und Hasenberg gesehen haben wollen.« Der Angesprochene griff zu einem Blatt Papier. »Da ist die alte, schon etwas verwirrte Dame aus Herten, die immer anruft, wenn Menschen verschwunden sind, und den Kollegen am Telefon erzählt, dass es sich bei dem Vermissten oder Toten nur um ihren Sohn handeln kann. Die Frau möchte einfach nur jemanden haben, der ihr einige Minuten zuhört. Ihr Sohn kam vor fünfzehn Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Ein Anrufer will Hasenberg vor dem Spiel in Begleitung von zwei jungen Männern gesehen haben, die eine Fahne von Bayern München schwenkten. Es könnte sich dabei um seine Freunde gehandelt haben. Ein anderer Mann behauptet, Hasenberg sei auf dem Parkplatz am Autokino in der Nähe des Parkstadions in einen Wagen mit Münchener Kennzeichen eingestiegen. Der Zeuge will sich deshalb so genau an den Vorfall erinnern können, weil er beim Öffnen seiner Autotür den Wagen aus München leicht berührt habe. Obwohl nicht der geringste Kratzer zu sehen gewesen sei, habe ihn der Beifahrer – der Zeuge sagt, es habe sich um Hasenberg gehandelt, – beschimpft und als ›Saupreiß‹ bezeichnet.«
    »Kann der Zeuge sich an die Autonummer erinnern?«, fragte Brischinsky nach.
    »Ach was. Er wusste noch nicht einmal, um welchen Wagentyp es sich gehandelt hat. Irgendwas Dunkles. Ein VW vielleicht, ein Opel, es könne aber auch ein Benz oder ein Audi gewesen sein.«
    »Großartig.«
    »Wird noch besser. Wieder ein anderer glaubt, Hasenberg zur selben Zeit in einer Kneipe am Hauptbahnhof gesehen zu haben. Angetrunken und in einen Streit mit drei Rockern verwickelt. Den Streit habe Hasenberg angefangen.«
    »Wie nahe ist der Zeuge dieser Auseinandersetzung gekommen?«, erkundigte sich der Leiter der Sonderkommission.
    »Er war einer der Rocker.«
    »Aha. Und?«
    »Nichts und. Der Wirt der Gaststätte konnte zwar bestätigen, dass sich zur fraglichen Zeit Rocker in seiner Kneipe aufgehalten haben, die sturzbetrunken waren, an einen Streit jedoch konnte er sich nicht erinnern. Und schon gar nicht an einen, an dem ein Bayern-Fan im Trikot beteiligt war. Dann haben wir noch die üblichen Wichtigtuer: eine Hellseherin, die ihre Dienste anbietet, einen Ufologen, der behauptet, Hasenberg in einem Raumschiff gesehen zu haben und deshalb nun auch von Außerirdischen mit dem Tode bedroht werde, einen Mann, der Stimmen hört, und ...«
    »Danke, das reicht. Und unsere Computerakten?«
    »Mörder, die bevorzugt junge Männer in Fußballtrikots umbringen, sind bisher nicht in Erscheinung getreten. Aber das heißt nichts. Alles passiert irgendwann zum ersten Mal.«
    »Wie wahr«, stöhnte einer der Kollegen.
    »In den letzten zehn Jahren sind drei Mordfälle bekannt geworden, bei denen der Täter seine Opfer mit Bindedraht stranguliert hat«, ließ sich Morrza nicht aus der Ruhe bringen. »Alle drei Täter sitzen hinter Gittern. Ich habe das überprüft. Keiner von ihnen hat Freigang oder Ähnliches gehabt. Ungeklärte Todesfälle, bei denen Drahtschlingen benutzt wurden, sind uns nicht bekannt. Tja, das war’s. Leider nicht sehr ergiebig.«
    »Hm.« Brischinsky steckte sich erneut eine Zigarette an. »Stört doch keinen, oder?«, fragte er die Anwesenden mit unschuldiger Miene.
    »Doch, mich.«
    Alle Köpfe drehten sich in die Richtung, aus der der Einwand gekommen war. Doktor Elisabeth Großkopf-Schmittdellen lächelte Brischinsky gewinnend an. »Wenn Sie rauchen möchten, Herr Hauptkommissar, sollten Sie vielleicht eine Pause einlegen.«
    Der Gescholtene drückte seine Kippe aus. »Schon gut, schon gut. Muss ja nicht sein.« Verärgert schob Bri-
schinsky den Aschenbecher zur

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