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Tödliches Abseits (German Edition)

Tödliches Abseits (German Edition)

Titel: Tödliches Abseits (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Zweyer
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sekundierte die Psychologin.
    »Entschuldigung, Großkopf-Schmittdellen vorstellen. Frau Doktor Großkopf-Schmittdellen ist als psychologische Beraterin beim LKA in Düsseldorf tätig. Sie beschäftigt sich seit Jahren mit Hooligans und wird uns sicher eine wertvolle Hilfe sein.« Brischinsky zeigte auf einen freien Stuhl.
    Die Psychologin nickte zur Begrüßung in die Runde. Brischinsky geduldete sich einen Moment, bis die LKA-Beamtin Platz genommen hatte, und fuhr dann fort: »Sie haben ja sicher schon gehört, dass wir einen ersten Ermittlungserfolg aufzuweisen haben, den wir Kollege Pauly verdanken.«
    Der Angesprochene erhob sich geschmeichelt und sah Brischinsky erwartungsvoll an.
    Dieser sagte jedoch nur: »Ich denke, jeder von Ihnen durfte bereits an der Arbeit des Kollegen Pauly teilhaben und kennt den Sachverhalt.« Er nickte Pauly zu. »Ein erneuter mündlicher Bericht ist nicht erforderlich.«
    Enttäuscht setzte sich der Kommissar wieder.
    »Wir können also mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass Droppe die Tatwaffe gekauft hat«, zog Bri-
schinsky Resümee. »Aber war er wirklich im Fall Kröger auch der Täter? Und was ist mit dem Mord an Hasenberg?« Brischinsky blickte seine Mitarbeiter langsam ein-
zeln an. »Was ist bei Ihren Recherchen herausgekommen?«
    Willi Schwarz ergriff als Erster das Wort: »Die Befragungen der Bahnbeamten haben nichts Brauchbares ergeben. Die meisten von ihnen haben einige Schläger nur von hinten beim Weglaufen gesehen. Auch Droppe und Kröger waren ihnen unbekannt. Etwas anders sieht es bei den Geschäftsleuten aus. Einer von ihnen, der Besitzer einer Pommesbude, hat ausgesagt, dass ein Teil der Hooligans in einen Bus der Linie 311 eingestiegen ist. Der fährt vom Münsterplatz in Castrop zum Herner Hauptbahnhof. Wir konnten den Fahrer feststellen, der zur fraglichen Zeit Dienst hatte. Ein Dieter Schulz aus Herne. Den habe ich bereits vernommen. Er konnte sich noch gut an den Mordtag erinnern. Einer der Fahrgäste, die in letzter Minute in den Bus gestürmt sind, war ein Nachbarsjunge. Wohnt mit ihm im selben Haus, zwei Treppen tiefer. Leider war gestern Abend dort keiner anzutreffen. Aber ich habe den Namen und die Anschrift: Ingo Frühsel, Mont-Cenis-Straße 290. Die Jugendlichen haben im Bus lautstark mit ihren Heldentaten geprahlt.«
    Trotz vorwurfsvoller Blicke der meisten Mitglieder der Sonderkommission steckte sich Brischinsky eine Zigarette an. »Waren sonst noch Fahrgäste in dem Bus?«, wollte der Hauptkommissar wissen.
    »Nein, nur die Jugendlichen und der Fahrer«, antwortete Schwarz. »Insgesamt so sechs bis acht Personen.«
    »Bleibt an dem ... Wie heißt der gleich?«
    »Frühsel.«
    »Bleibt an dem dran. Holt ihn euch ins Präsidium und verhört ihn. Und lasst ihn erkennungsdienstlich behandeln. Wenn er tatsächlich einer der Angreifer war, erkennt ihn sicher eines der Opfer wieder. Gute Arbeit.« Brischinsky sah zufrieden aus. »Weiter. Was ist mit Droppe und Kröger? Kannten die beiden sich?«
    »Bis jetzt Fehlanzeige.« Kommissar Peter Müller, der Brischinsky direkt gegenüber saß, hustete demonstrativ. »Wir waren bei Krögers Eltern, seinen Freunden und Schulkameraden. Nichts. Auch in Droppes Stammkneipe und von seinen BVB-Kumpels kannte keiner Kröger. Wenn Sie uns fragen – es gibt zwischen den beiden keine sichtbare Beziehung. Aber wir haben da noch einige Leute auf unserer Liste, die wir morgen früh befragen wollen.«
    »Tun Sie das. Was ist mit der Drahtschlinge im Fall Hasenberg? Sind wir da weiter?«
    »Leider auch nicht.« Gerd Richter blätterte in einem Schnellhefter. »Der Draht ist einfacher Gärtnerdraht mit einem Durchmesser von 0,5 Millimetern. Sehr stabil. Wird zum Binden von Kränzen und so etwas genommen. Die beiden Griffe sind vermutlich aus einem handelsüblichen Rundholz gesägt. Die Längen der Griffe betragen 10,5 und elf Zentimeter, die Durchmesser je zwei Zentimeter. Die Sägekanten wurden geglättet und die Rundhölzer mit Bohrungen versehen, um den Draht ...«
    »Das kann ich alles im Bericht der Spurensicherung nachlesen«, unterbrach der Soko-Leiter den Mitarbeiter barsch. »Wer hat den Draht produziert? Wer das Holz vertrieben? Wer den Draht verkauft und wer gekauft? Das will ich wissen«, forderte Brischinsky ungeduldig.
    »Herr Hauptkommissar«, antwortete Gerd Richter leicht pikiert. »Es gibt in der Bundesrepublik etwa dreißig Produzenten solcher Drähte. Weitere fünfzig Firmen importieren solche

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