Tödliches Begehren - Mortal Desire: Soft-SM-Roman (German Edition)
, ermahnte sich Gabriel. Du bist wirklich krank ...
So etwas kannte er von sich nicht. Sex war für ihn bis jetzt eher etwas Verkrampftes gewesen, ein Akt, den er zur reinen Lustbefriedigung nur schnell hinter sich bringen wollte, egal, wen er dabei unter sich liegen hatte, aber mit Ethan hätte er ewig schlafen können. In seiner Gegenwart gab es eine Wärme, ein sonderbares, unbekanntes Gefühl, auf das Gabriel nie wieder verzichten wollte ...
Nachdem sich Ethan angezogen hatte, schnappte er sich seinen Rucksack, der immer noch auf der Matratze lag, und erhob sich. Für einen Moment stand er dicht vor Gabriel, mit leicht geöffnetem Mund, so, als wollte er ihm noch etwas sagen, aber dann schüttelte er den Kopf und ging.
Gabriel glaubte nicht, dass er den jungen Mann jemals wiedersehen würde, als dieser beinahe fluchtartig sein Apartment verließ, ohne sich einmal umzublicken.
***
»Was denkt der Kerl bloß, wer er ist?«, motzte Ethan, als er auf seinem Bett saß und in die leere Reisetasche vor sich starrte. »Er kann mich doch nicht wie seinen Besitz behandeln! ... Toy-Boy ... Der spinnt doch!«
Einerseits kochte die Wut in ihm hoch, weil Gabriel Norton wohl glaubte, dass alle Menschen nur nach seiner Pfeife tanzten, andererseits konnte das Ethans Riesenchance sein! Wenn er für Gabriel arbeitete und ihm dabei als Spielzeug diente, käme er bestimmt an Informationen, die ihm eine Erfolgsstory bescheren könnten. Ethan musste nur darauf achten, dass er seine wahren Gefühle für Gabriel verschloss. Der Mann gehörte zum organisierten Verbrechen. Er durfte sich nicht in so einen gefährlichen Typen verlieben!
Er ließ sich rückwärts in seine Kissen fallen und dachte noch einmal darüber nach, wie er erst vor Kurzem gefesselt auf dem Teppichboden gelegen und Gabriel ihn genommen hatt e. Niemals zuvor hatte ihn ein anderer Mann so benutzt. Gabriel war total ausgehungert gewesen! Aber es hatte Ethan gefallen, dass Gabriel ihn einfach genommen hatte, auch wenn er den Part mit dem Messer gerne ausgelassen hätte. Gabriel hatte ihm damit echt eine Scheißangst eingejagt! Aber die Aktion mit dem Kuss ... Gabriels Reaktion hatte ihn erst verwundert, aber dann war ihm so einiges über den ach-so-knallharten Gabriel Norton klar geworden: Er hatte noch kein Coming-out!
Als es an der Tür klopfte, schreckte Ethan aus seinen Gedanken und setzte sich wieder an die Bettkante.
»Willst du mir nicht sagen, was los ist?«, drang die Stimme seiner Schwester durch das Holz, bevor sie einfach die Tür öffnete und ins Zimmer trat.
Kaum etwas hatte sich in dem Raum verändert, der einmal Ethans ehemaliges Kinderzimmer gewesen war, nur die Spielsachen waren natürlich weg. Er hätte schon lange in das ehemalige Schlafzimmer seiner Eltern ziehen können, aber Ethan liebte sein kleines Dachzimmer mit dem ausgetretenen Holzboden. Darauf standen nur sein Bett, ein Kleiderschrank und ein Schreibtisch mit seinem Comput er, neben dem sic h das Chaos türmte. Das düstere, uralte Reihenhaus war das Einzige, was ihnen ihre Eltern vermacht hatten. Ethan hatte sich geschworen, einmal richtig viel Geld zu verdienen, damit er sich und seiner kranken Schwester ein besseres Leben finanzieren konnte. Elena illustrierte Kinderbücher, und gemeinsam mit dem bescheidenen Einkommen aus seinen Gelegenheitsjobs hielten sie sich über Wasser.
Aus den Augenwinkeln schielte Ethan zu seiner Zwillingsschwester, die ihm sehr ähnlich war – nur weiblicher natürlich. Sie besaßen denselben Geschmack was Kleidung anbelangte – auc h Elena trug für ihr Leben gerne Jeans und eng anliegende Shirts, und sie beide liebten Brownies. Ihr schulterlanges, hellbraunes Haar hatte Elena im Nacken zusammengebunden und sie steckte immer noch in ihrem Pyjama. Anscheinend war sie gerade erst aufgestanden.
Ethan fiel sofort auf, dass um ihre hübschen grünen Augen heute etwas mehr Falten als gewöhnlich zu erkennen waren, denn Elena taxierte ihn mit dem typischen ich-weiß-dass-du-mir-etwas-verheimlichst-Blick.
Ethan schluckte schwer und begann dann wahllos ein paar Kleidungsstücke in die Tasche zu werfen. Er würde es sich nie verzeihen, wenn seiner Schwester etwas zustieße. Was war, wenn Gabriel seine Drohungen wahrmachte? »Ich muss verreisen«, sagte er deshalb, ohne sie anzusehen. »Länger.«
Elena setzte sich zu ihm auf das Bett, nahm ihm ein T-Shirt ab, legte es sorgfältig zusammen und anschließend in die Tasche. »Ist es wegen einer
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