Tödliches Begehren - Mortal Desire: Soft-SM-Roman (German Edition)
gleich mal an die Arbeit. Das lenkte ihn wenigstens davon ab, diesen mysteriösen Mann in sein Herz zu schließen ... wenn es nicht schon viel zu spät dafür war.
Neben dem Badezimmer aus hellem Marmor gab es eine kleine Kammer, in der sich Gabriels Anzüge fein aufgereiht auf einer Stange befanden. Dort entdeckte Ethan auch seine Reisetasche. Er zog eine frische Unterhose und ein rotes T-Shirt heraus, bevor er in den Schlafbereich ging. Da stieg er in seine Jeans, die immer noch genau an dem Platz lag, wo Gabriel sie hingeworfen hatte.
Obwohl sein Magen knurrte und er sich jetzt am liebsten in ein Café oder ein Diner setzen wollte, schlenderte Ethan durch das Apartment auf der Suche nach etwas, das mehr über seinen mysteriösen »Kidnapper« ans Licht bringen würde. Es fiel ihm dabei sofort auf, dass die gesamte Einrichtung recht kühl wirkte. Es gab kaum Möbel in der Wohnung und keine persönlichen Gegenstände wie Bilder, Fotos oder Bücher.
Ethan ging hinüber zur Küche und öffnete wahllos ein paar Türen und Schubladen. Er fand nur wenig Geschirr und außer Cracker und Chips auch nichts Essbares, wenn man von der Pulver-Dose Aminosäuren, Power-Riegeln und anderem Sportlerfraß mal absah. Auch der Blick in den Kühlschrank war erschütternd: drei Bier, eine Flasche Wasser und vier Äpfel. Ethan nahm einen heraus und biss hinein. Wenigstens war das Obst frisch.
Während er aß, blickte er sich wieder um. Das Ankleidezimmer! Viele Menschen versteckten persönliche Dinge oder Wertgegenstände in Schachteln oder zwischen ihrer Unterwäsche. Ethan marschierte über das helle Parkett zum Schlafbereich, wo das Ankleidezimmer gleich vor dem Bad lag. Abermals betrat er den kleinen, fensterlosen Raum, in dem eine starke Leuchte genug Licht spendete. Auf der ganzen rechten Seite hingen Gabriels Hemden, Anzughosen und ein paar Jacketts. Wow, die müssen ein Vermögen kosten! , dachte Ethan, als er sich die Kleidung genauer ansah. Das waren alles nur die besten Marken! Aber dahinter entdeckte er bis auf ein paar Staubflusen nichts.
In den darüberliegenden Regalen befanden sich nur ein Werkzeugkoffer, ein Staubsauger, der Toilettenpapiervorrat und andere Haushaltsgegenstände, aber keine Schachteln. Auf der gegenüberliegenden Seite stand eine breite Kommode. In deren Schubladen fand Ethan, wie erwartet, Gabriels Unterwäsche. Ethan hatte ein seltsames Gefühl dabei, als er in den Socken, Unterhosen und Krawatten stöberte. Aber auch hier gab es nichts. Keine Rechnungen, keine persönlichen Unterlagen ... absolut nichts.
Wohnte Gabriel vielleicht woanders? Viele der Oberschicht, die in der Stadt arbeiteten, besaßen außerhalb von New York – meist in den Hamptons auf Long Island – ein Haus, in das sie sich am Wochenende zurückzogen. Oder war dieser Mann tatsächlich so kühl und leer wie seine Einrichtung?
Aber er hatte Ethan heute Nacht in sein Bett geholt ... Da war Gabriel so ganz anders gewesen.
Das Klingeln eines Telefons riss ihn aus seinen Gedanken. Der schrille Ton kam aus dem Badezimmer. Das Handy! Ethans Herz pochte schneller. Das ist Gabriel! , wusste er.
Sollte er rangehen? Er war schon neugierig, was für eine Aufgabe Gabriel für ihn vorgesehen hatte. Ethan malte sich bereits die wildesten Dinge aus.
Als er das Mobiltelefon aufklappte, kam ihm gleich Gabriels Stimme entgegen: »Na, Kleiner, fit für deinen ersten Job?«
Ethan brummte seine Zustimmung, denn er wollte nicht zu euphorisch erscheinen.
»Dann geh doch mal zur Fitness-Station. Das Polster der Bank lässt sich aufklappen. Darunter liegt ein USB-Stick ...«
Während Ethan lauschte, folgte er Gabriels Anweisung und holte den Datenstick.
»Bring ihn um zwei Uhr ins Diner an der Ecke Madison Avenue und 55 th Street. Am hintersten Tisch wird ein Mann sitzen, der eine rote Kappe trägt. Dem wirst du den Stick unauffällig überreichen. Und komm bloß nicht auf den Gedanken, dem Mann zu folgen!«
»Aye, Sir«, sagte Ethan schmunzelnd. Er wusste sofort, was er mit dem Stick anfangen würde. Noch bevor Gabriel aufgelegt hatte, balancierte Ethan schon sein Notebook auf dem Schoß und schaltete es ein.
»Wollen wir doch mal sehen, was da drauf ist ...« Er steckte das kleine Gerät in einen USB-Port und wartete, bis sich das Fenster öffnete. Es zeigte einen Dateiordner name ns »Holiday«. Mit zitternden Fingern tippte Ethan auf das Mouse-Pad, aber die Datei war mit einem Passwort geschützt. »Mist«, fluchte er. »Das war ja
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