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Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)

Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)

Titel: Tödliches Experiment: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Osborn
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man hat ihn dort gelassen, damit er sich wieder beruhigt. Er hat die anderen wieder einmal aus dem Gleichgewicht gebracht.“ Er blickte auf das Schaltpult. „Und ich mache Ihnen lieber ein bisschen Licht. Wir haben jetzt zwar das Ruhedämmerlicht eingeschaltet, aber ich kann zwanzig Prozent dazugeben, genügt das?“
    Susan nickte. „Natürlich.“
    Die Finger des Pflegers berührten einen Helligkeitsregler. Das Dunkel hinter dem Fenster des kleineren Raumes wurde etwas lichter. Sie sah Umrisse, die sie nicht ganz identifizieren konnte.
    Sie betrat die Bakterienschleuse. Diese war von antibakteriellen Fluoreszenzlichtern erhellt, ein purpurner Schimmer im Dunkel. Sie zögerte ein letztes Mal, stieß dann blind die nächste Tür auf, schloss sie rasch hinter sich und lehnte sich daran. Und fand irgendwie den Mut, sich umzusehen. Es war ein kleiner, niedriger Raum. Die Luft hier schien rein und kühl zu sein; schwacher Krankenhausgeruch. In verschiedenen Gruppen angeordnete rote und grüne Lampen blinkten, man hörte das leise Summen elektrischer Apparate. Auch vertraute Dinge waren da – eine Anzahl spezieller neurometrischer Computer, eine grafische Computertafel, ein Terminal.
    Dann gewöhnten sich Susans Augen an die Dunkelheit und sie erblickte das Gesicht.
    Es war das Antlitz eines Mannes, bleich, eingefallen, mit kurzgeschnittenem, dünnem Haar und tief in die Höhlen eingesunkenen Augen. Er sah sie mit einem starren, durchdringenden Blick an.
    War es John? Sie sprach seinen Namen aus. Ein Flüstern. Keine Antwort.
    Er bewegte sich nicht. Drei dünne, gekrümmte Stäbe aus poliertem Stahl, die unter der indirekten Beleuchtung, die von der wabenartigen Decke herkam, schwach glänzten, schienen ihn festzuhalten. Sie waren nach außen und abwärts gebogen und endeten in zwei senkrecht angebrachten verchromten Stangen, die unten aus einer Art massiver Konsole hervorragten. Die polierte und verchromte Stahloberfläche der Konsole war von Reglern und Schaltern durchbrochen.
    Eisige Kälte kroch in Susan hoch, ein unaussprechliches Entsetzen.
    Sie sah ein Gesicht, einen Kopf, aber keinen Körper. Hoffnung flackerte den Bruchteil einer Sekunde lang auf und erlosch wieder.
    Zwischen dem Kopf und der Konsole befand sich etwas, das wie ein gefalteter Gummikragen aussah, zu schmal und viel zu lang, als dass es ein Hals hätte sein können.
    Es gab keinen Körper.
    Sie unterdrückte einen Schrei und streckte die Hände nach vorn, wie um sich zu schützen. Dann machte sie einen Schritt rückwärts.
    Es gab keinen Körper, bloß einen Kopf.
    Und als seine Lippen ihren Namen formten, bestand kein Zweifel mehr: Es war John Flemming.

14
    Susan wollte weglaufen und konnte es nicht. Ihre Füße waren wie Blei. Sie wollte schreien, doch ihre Kehle war ausgetrocknet. Sie suchte nach Worten, konnte sie aber nicht aussprechen.
    Sie hörte ihn sagen: „Du hättest nicht kommen sollen.“ Die Stimme war monoton, wie die eines Roboters. Und doch hatte sie einen Klang, an den sie sich erinnerte. „Und auch nicht hier arbeiten. Nie.“ Plötzlich ein bitterer Ton: „Geh. Geh und vergiss alles – was ich bin, was du gesehen hast. Geh und vergiss. Sofort.“
    Es war John. Und doch wieder nicht. Wer war es dann, unmenschlich und dennoch menschlich? Ein Ungeheuer aus dem Grab, ein Kopf ohne Körper, gespenstisch losgelöst, geköpft, guillotiniert vom Skalpell des Chirurgen und auf den entsetzlichen langen, gefalteten Schlauch gesteckt, der den unvorstellbaren Amputationsstumpf und die Drähte und Schläuche verbarg, die die Verbindung zu den Apparaturen herstellten.
    Ein Kopf auf einer Stange, sonst nichts. Hingerichtet und noch immer auf schreckliche Weise am Leben. Ein an einem Faden hängendes Leben; sofortiger Tod, wenn der Faden riss.
    „Susan?“ Der Ausdruck in den Augen veränderte sich. Ein kurzer, bittender Blick streifte sie. „Willst du mir nicht antworten?“
    Sie hörte endlich ihre eigene Stimme, auf seltsame Weise schroff, als gehörte sie jemand anderem, wie aus weiter Ferne: „Nein! Oh nein, nein!“
    Sie sah plötzlich ihre eigenen Arme, die sie steif von sich streckte, verschwommene Umrisse im Dämmerlicht. Sie verspürte Übelkeit, wollte sich umdrehen, weglaufen,und trat instinktiv durch eine offene Tür, die sie hinter sich gespürt hatte. Die Tür führte in den größeren Raum.
    Auch hier Lichter und Linien auf Überwachungsgeräten, das leise Summen elektrischer Apparaturen, die gleiche reine, kühle Luft,

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