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Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)

Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)

Titel: Tödliches Experiment: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Osborn
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vor ihrer Haustür, die Armaturenbrettbeleuchtung ließ erkennen, dass jemand auf dem Fahrersitz saß. Einen Augenblick hoffte sie, irgendein Wunder sei geschehen, und es sei Michael. Doch im selben Moment wusste sie, dass er es nicht sein konnte, es war nicht sein Auto.
    Sie zitterte, konnte sich kaum aufrecht halten. Es hatte ganz leicht angefangen, aber bald erschauerte sie am ganzen Körper. Als sie den Gehweg überquerte, waren ihre Beine wie Wachs und sie glaubte, nicht mehr weitergehen zu können. Sie spürte, dass ihr wieder übel wurde.
    Dann verloschen die Lichter in dem geparkten Wagen. Jemand stieg aus und trat ihr in den Weg.
    „Susan!“
    Es war Katherine. Sie trug ein Hemd und Jeans, ihre Haare waren feucht. Sie sah aus, als käme sie direkt aus der Dusche. Susan hätte sie beinahe nicht erkannt.
    Katherine sagte: „Henry Palmer hat mich gerade angerufen. Er sagte, dass du in Abteilung 2 warst und John gesehen hast. Ich bin sofort hergekommen. Ach, Susan, es tut mir entsetzlich leid.“ Sie packte Susan an beiden Schultern. „Geht es dir gut? Nein, du Ärmste. Du musst einen furchtbaren Schock erlitten haben. Du siehst aus wie der Tod.“
    Susan erwiderte wie betäubt: „Du solltest doch in New York sein.“
    „Nun, bin ich eben nicht. Hast du was zu trinken zu Hause?“ Susan ließ sich von Katherine in ihre Wohnung führen. Sie fand eine ungeöffnete Flasche Rémy Martin unter den verschiedenen Getränken, die sie aus dem Haus an der 6th Street mitgenommen hatte, und erinnerte sich vage daran, dass Michael den Cognac zu der Party mitgebracht hatte, die John und sie gegeben hatten. Während sie Katherine beobachtete, die für beide einschenkte, fühlte sie Dankbarkeit für ihre Fürsorglichkeit. Sie hatte ihr so etwas eigentlich nicht zugetraut. Wohl deshalb, weil sie ihr nie ganz vertraute. Sie fragte sich, wie Palmer sie entdeckt hatte.
    Sie hörte sich sagen: „Johns Name tauchte im Speicher des Zentralcomputers auf, im Zusammenhang mit einem Artikel, den er einmal geschrieben hat. So habe ich es herausgefunden. Der Artikel ist nie veröffentlicht worden. Niemand wusste davon. Nur ich. Ich glaube, John war einfach eitel. Er sagte, dass er das nicht gewollt habe. Dass er mich einen Augenblick lang vergessen hatte. Er ist so. Ich habe Tonis Ausweis genommen.“
    „Schon dich jetzt, Susan. Wahrscheinlich hast du eineMenge Fragen und am besten für dich wäre es, wenn du auch Antworten darauf bekommst.“
    Sie saßen auf dem Boden vor dem Kiefernholztisch mit den abgesägten Beinen; Susan trank etwas Cognac, der ihr in der Kehle brannte. Sie fühlte sich wieder ein wenig stärker. Sie musste mit der Sache irgendwie fertig werden. Es war ein Alptraum, aber es gab viele Alpträume. Sie durfte nicht einfach aufgeben. Sie musste an John denken, nicht an sich. Sie bemühte sich tapfer sich vorzustellen, wie er sich fühlen musste, wie es sein musste, bloß ein Kopf zu sein, ein hilfloses Halbwesen, das vollständig von anderen abhängig war. Müde strich sie sich übers Gesicht. John konnte das nicht tun. John konnte sich nicht die Zähne putzen oder sich kratzen oder sonst etwas tun. Er konnte nur hinausschauen in die Welt mit seinen dunklen Augen, den Kerkerfenstern seines Geistes; gucken und denken und beobachten. Und einen ohnmächtigen Zorn nähren. Und dabei ein zweites Mal auf den Tod warten.
    Sie hörte Katherine sagen: „Vielleicht sollte ich von Anfang an erzählen. Es geschah, als Michael noch im Krankenhaus arbeitete, wo ich Assistenzärztin war. Eines Nachts brachte man ein Unfallopfer, das in keinem Fall mehr lange zu leben hatte. Michael hatte die Schwestern in der Hand und der Patient hatte offensichtlich keine Verwandten. Al Luczynski war auch dort, er machte gerade seinen Facharzt, und deshalb assistierten er und ich bei Michaels erster Kopfamputation. Der Mann überlebte nur achtundvierzig Stunden – wir hatten nicht die Medikamente, die wir heute haben, und auch nicht die speziellen Geräte. Später aber führte Michael noch zwei derartige Operationen an unheilbar kranken Patienten durch und beide lebten noch zwei oder drei Wochen.Michael war fasziniert von dem Phänomen, dass ihre geistigen Fähigkeiten sich in dieser Zeit derartig steigerten. Es schien, als könnte das menschliche Gehirn unter bestimmten Umständen doppelt so viel leisten. Er wandte sich an Borg-Harrison. Admiral Burnleigh war soeben zum Vorsitzenden ernannt worden und erfasste sofort, was Michaels Theorie

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